Kinky Friedman:

Der Autor:

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Kinky Friedman, geboren 1945 in Rio Duckworth, Texas, spielte als Siebenjähriger gegen den Schach-Großmeister Samuel Reshevsky, besuchte die University of Texas, trat dem Friedenskorps bei, gründete die berüchtigte Country-Band "Kinky Friedman und His Texas Jewboys", nahm sieben Lps auf und schrieb das legendäre Lied "They Ain't Makin' Jews Like Jesus Any More". Er tourte mit Bob Dylan, spielte in der Grand Ole Opry und auf der Inaugurationsfeier von Bill Clinton. Nach dem er eine weibliche Geisel aus den Händen von Bankräubern gerettet hatte, verlegte sich Kinky Friedman auf das Schreiben von Kriminalromanen.

Kinky Friedman lebt auf einer Ranch im texanischen Hill-Country (mit drei Katzen und einem Gürteltier) und im Village von Manhattan.

 

Die Hauptperson:

Der singende Detektiv. Eine berühmte Country-Music-Legende – Willie Nelson – ist schlecht drauf. Mit seinem Tourbus, den die Legende noch nicht einmal selber fuhr, wurde ein indianischer Medizinmann überfahren. Kurze Zeit später überreichte ein Indianer dem Nelson ein Geschenk – ein Päckchen, von dem behauptet wird, dass es Tod und Verderben bringt. Unglücklicherweise glaubt Willie Nelson als großer Indianerfreund daran und ist dementsprechend tief betrübt. Freunde bitten einen Privatdetektiv zur Hilfe. Der hilft seinem alten Freund bereitwillig.

Kinky Friedman heißt der Detektiv. Geschaffen wurde er von Kinky Friedman. Kinky Friedman ist Detektiv, Country-Musiker und Schriftsteller. Mal dieses, mal jenes. Wie es der Fantasie des Lesers gefällt. Einen makabren Humor, wie ihn Kinky hat, sowohl als Schreiber wie auch als Held der Erzählungen, sollte der Leser zu schätzen wissen.

Als Detektiv und als Schriftsteller ist Kinky ein Serientäter. Als dieser macht er sich die Vorliebe serienhungriger Krimileser zu Nutze und schafft ein Universum von Personen, die immer wieder sein Universum bevölkern. Ein Teil von diesen Personen sind real existierende Personen, Freunde und Bekannte Kinky Friedmans, die er für seine Bücher »benutzt«.

Kinky lebt in einem Loft, dass zugig ist, aber das er – à la Nero Wulf – nur ungern verlässt. Einzige ständige Mitbewohnerin ist seine Katze. Hat sie einen Namen (?), kann ich jetzt gar nicht sagen: aber es ist häufig von der Katze die Rede, sie kommentiert mit ihrem Verhalten und ihren Blicken das Verhalten Kinkys und seiner Besucher. Sie mag Kinky schon nicht sonderlich (schätzt ihn nur als Thunfisch-Beschaffer), von Besuchern hält sie in der Regel gar nichts. Die Espresso-Maschine, die ihm ein Mafia-Boss verehrt hat, und nicht nur hervorragenden Espresso hervorbringt, sondern in der Lage ist, die unterschiedlichsten Lieder zu vertonen, hält Kinky am Leben. (Die Qualität ist so bestechend, dass die Katze die Espresso-Maschine hassen müsste. Der Espresso allein zieht Besucher an!) Wenn keine Espresso-Zeit ist, dann ist Jameson-Irish-Whiskey-Zeit, das zweite Getränk, was der Held genießt, getrunken aus seinem Füllhorn.

Kommt Besuch, so wird er gern eingelassen. Die Katze inspiziert zuerst, ob der Besuch willkommen ist, in der Regel interessiert Kinky die Meinung der Katze aber sehr wenig, da sie, wie oben schon erwähnt, Besuch nicht schätzt. Der Besuch bekommt aus dem Fenster den Schlüssel, der an einem Fallschirm hängt, zugeworfen. In Abhängigkeit von den Windverhältnissen, sind wagemutige Aktionen nötig, um an den Schlüssel zu kommen, bisher hat es aber jeder Besuch überlebt.

Kinkys Freunde sind meist jüdischer Bauart, wie er selbst auch. (Kinky ist deshalb auch kein großer Deutschen-Freund, aber das kann man als deutscher Leser wohl verschmerzen. Sein Humor ist nicht ätzend.) Er nimmt für sich – sowohl im fiktiven wie auch realen Leben – in Anspruch, der einzige jüdische Country-Musikergruppe in Texas gegründet zu haben: »Kinky Friedman And His Texas Jewboys«. Das Singen hat er aber aufgegeben, auch wenn ihn alte Freunde und Fans immer wiedermal zu überreden versuchen, Kinky bleibt standhaft: er ist Detektiv. Die Freunde, die nicht jüdischer Natur sind, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Country-Musiker.

Zu den Freunden: Da wäre als bester Freund Ratso zu nennen, ein liebenswerter Bursche, dem es immer gelingt, die Anderen auf den Rechnungen sitzen zu lassen. Er bezahlt nie. Hin und wieder findet Kinky das störend. Ratso ist der Dr. Watson bei den Ermittlungen von Kinky – nicht das er groß helfen würde, aber er ist immer dabei. Er hat sich in seiner Wohnung mit zwei Fernsehern, einer komischen Couch und einer großen Bibliothek umgeben, die nur Bücher über Jesus, Adolf Hitler und Bob Dylan umfasst.
Ramban ist Detektiv mit Lizenz, die hat Kinky nicht. (Der ermittelt nur so.) Ramban ist nicht nur angemessen gewalttätig, sondern auch ein Computer-Freak. Der Nebenbei-Detektiv ohne Lizenz Kinky muss Ramban dann andächtig zuhören, wie dieser von den Wundertaten seines Computers schwärmt. Interessieren tut es Kinky nicht, aber wenn man Hilfe braucht, was lässt man da nicht über sich ergehen?
Der dritte im Bunde der festen Freunde ist McGovern, ein Zeitungsredakteur. Eine Quelle unter Journalisten zu haben, ist nicht schlecht. So hat man ein großes Archiv im Hintergrund, dessen man sich bedienen kann und im Notfall kann man Meldungen mal so lancieren, wenn man es gerade braucht.

Cooperman und Fox sind die beiden Polizisten in den Erzählungen Friedmans. Es besteht eine Art Haßliebe zwischen den Beiden und dem Privat-Detektiv. Er funkt ihnen in die Fälle dazwischen, die die Polizisten für öffentlich halten, Kinky aber für privat. So hat er denn schon manche Nacht im Gewahrsam der beiden Cops verbracht.

Über ihm wohnt Winnie, die eine Lesbentanzschule in ihren Räumen betreut. Wenn nicht gerade die Müllwagen vor seinem Haus lärmen, so sind es die Tanzschritte oder das Tanzstampfen der Schule über ihm. Eine weitere Mitbewohnerin in dem Haus ist Stephanie du Pont, wenn auch nur kurzeitig (über ein, zwei Erzählungen), die es aber innerhalb kürzester Zeit schafft, Kinky den Kopf zu verdrehen. Mit den Beiden hat der Detektiv aber jemanden, der sich um die Katze kümmert, wenn er New York einmal verlassen muss, um zum Beispiel nach Texas, seine Heimat, zu reisen.

Bei all dem stellt sich die Frage, ob es immer ratsam ist, die Minotauren unserer Leben aufzustöbern und zu zerstören. Wenn man Glück hat, bekommt man das Mädchen, aber man kann auch einen liebenden Vater verlieren und einen nevernden Schwiegervater gewinnen, ganz zu schweigen vom Knick in einer potentiell sehr lukrativen Karriere als Urologe. Das ist eines der Hauptprobleme im Umgang mit der Mythologie. Sie verführt einen, verschmilzt mit dem Leben und verwischt die Grenzen zur Realität. Irgendwann weiß man nicht mehr, ob man nur ein gewöhnlicher Sterblicher ist oder ein Held, der einen abgeschlagenen Stierkopf aus einem Labyrinth schleppt, und fragt sich zunehmend, welchen Stier man eigentlich bei den Hörnern packen wollte.

Hin und wieder pflegt sich Kinky Gedanken zu machen, an seinem Schreibtisch sitzend, seinen beiden roten Telefone links und rechts neben sich, die Katze entweder hinter sich, die ihm bösartige Blicke in den Rücken bohrt, oder sich auf dem Schreibtisch gemütlich gemacht hat, um auf seinen Unterlagen zu schlafen, die Gedankenbildung wird unterstützt durch ein Glas Whiskey oder einen Joint. Und Schriftsteller wie Detektiv bekommen dann komische Gedanken. Oder wie es zu erklären, dass es in »Straßenpizza« um einen totgefahrenen Indianer geht, Willie Nellson, der bekennende Indianerfreund, umgebracht werden soll und einer der Hauptverdächtigen Arthur W. Upfield heißt, der nicht ganz unbekannte Schöpfer von Napoleon »Bony« Bonaparte, der seines Zeichens auch Ureinwohner war (halt nur in Australien)? Doch nicht nur damit, dass sich Kinky Friedman zum Schreiben dieses Buches nach Australien zurückzog, oder doch? (OliveR - Schaut Euch auch seine Seite über Maigret an!)

 

Seine Bücher in chronologischer Reihenfolge:

Folgende Bücher sind im deutschen Handel von Kinky Friedman zur Zeit zu haben:

Wenn die Katze weg ist

When the cat's away

1988 bei William Morrow and Company, Inc., New York

1993 by Haffmans Verlag AG Zürich

mittlerweile bei Heyne

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Gürteltier und Spitzenhäubchen

Armadillos and the old lace

1994 bei Simon & Schuster Inc., New York

1996 bei Haffmans Verlag AG Zürich

mittlerweile bei Heyne

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Gott segne John Wayne

God bless John Wayne

1995 bei Simon & Schuster Inc., New York

1997 bei Hoffmann & Campe Verlag Hamburg

mittlerweile bei Heyne

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Straßenpizza

Roadkill

1997 bei Simon & Schuster Inc., New York

2000 bei Wilhelm Heyne Verlag

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Der Leibkoch von Al Capone

Originaltitel: unbekannt

1999 bei Hoffmann & Campe

Oktober 2001 bei Heyne

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Es gibt noch weitere Titel, jedoch zur Zeit nicht in deutscher Übersetzung erhältlich. Höchstens in der einen oder anderen Bibliothek oder auf dem Flohmarkt!

Kinky Friedmans „Gürteltier und Spitzenhäubchen" gibt es seit März 2001 als Hörbuch (Hörspiel) auf CD und MC (jeweils 1), Laufzeit ca. 50 Min., 29,90 DM (Sprecher u.a.: Stefan Behrens, Hans Jörg Krumpholz, Werner Wölbern und Rainer Delventhal).

Wer nun noch mehr über Kinky Friedman, seine Bücher, seine Musik, sein Leben erfahren möchte, der sollte sich unbedingt seine offizielle Homepage anschauen! Hier Pfeil2.gif (871 Byte) ist sie!

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(Verfasser des Berichts: OliveR)

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