Patricia Highsmith:
Die Autorin:
Patricia Highsmith wurde am 19. Januar 1921 in Forth Worth/ Texas geboren. Ihre Mutter hatte sich gerade vom Vater getrennt und so wuchs das Kind bei der Mutter und den Großeltern auf. Schon sehr früh brachte sie sich das Lesen bei (mit 4 Jahren laß sie bereits eine psychologische Abhandlung über Spontan- Täter, die ihre spätere Arbeit sehr beeinflussen sollte).Als sie drei Jahre alt war, heiratete die Mutter Stenley Highsmith (Patricia hieß eigentlich Plangman und wurde nie von Highsmith adoptiert). Sie mochte weder die Mutter, noch ihn, obwohl sie in "späteren Jahren eine Zuneigung zu ihm entwickelte", wie sie selbst einmal sagte.
Die Jugend verbrachte Highsmith in New York, wo sie sich als Comic-Autorin durchschlug und sich das erste eigene Zimmer- die Grundvoraussetzung für literarische Arbeit- leisten konnte.
1950 erschien ihr erster Roman; kurz darauf hatte Alfred Hitchcock durch ein Strohmann die Filmrechte an dem Buch erworben zu einem Preis von 6800 Dollar. Der Streifen zählt zu den 10 besten Filmen des Jahres 1951- Patrica Highsmith mochte ihn dennoch nicht. Von dem Geld machte sie eine Europareise, die sie unter anderem nach Positano führte, wo sie die Idee zu ihrem ersten Ripley- Roman fand: Sie begegnete jemanden am Strand, mit dem sie kein Wort wechselte und den sie nie wieder traf. Aber er war, laut ihrer Auskunft, der RIPLEY.
Langsam nahm sie Abstand von ihrer Heimat Amerika und zog nach Europa. Von Positano nach Suffolk/ England, wo es ihr nicht gefiel ("langweilig, tödlich langweilg") nach Frankreich, wo sie fast zwanzig Jahre wohnen blieb. Sie bewohnte ihre Häuser meist allein, da sie nur in totaler Einsamkeit ihre Romane schreiben konnte. In einem Interview sagte sie, daß selbst eine Putzfrau sie aus der Ruhe brächte. So wurden Katzen und Schnecken ihre ständigen Begleiter.
Schon immer wurde sie von der Emanzipationsbewegung angegriffen, da ihre Romane meist Männer als Hauptdarsteller hätten. Den Vorwurf der "Frauenfeindin" begegnete sie mit den "Geschichten für Weiberfeinde", die leider nicht die typische Highsmith- Qualität erreichen, weil sie vorhersehbar sind, wirklich unreal und somit langweilig.
Was keiner wußte: 1952 hatte Patricia Highsmith einen Roman ("Carol") unter einem Pseudonym herausgebracht, der Millionanauflage erreichte und, für die damalige Zeit, ein Skandalbuch war. Erst Anfang der Neunziger Jahre wurde es unter dem Namen Highsmith veröffentlicht. Inhalt war eine lesbische Liebesgeschichte, die mit einem Happy- End endete.
Eine Zeit lang überlegte die Highsmith, sich in Deutschland niederzulassen. Hier hatte sie viele Freunde und Bekannte; entschied sich dann aber doch für das Tessin.
Zunächst lebte sie in Auregino (Valle Maggia) in einem alten, schmucken Tessinerhäuschen. Bewohner des Dorfes, mit denen ich mich unterhalten habe, beschrieben die Highsmith als freundlich, aber sehr zurückhaltend. Sie sei sehr hilfsbereit gewesen und habe sich, wenn es sein mußte, stundenlang um die Probleme gekümmert.
Dennoch zog sie 1988 ein letztes Mal um, nach Tenga (Centovalli), in der Nähe von Ascona in ein nach eigenen Entwürfen gebautes Haus.
1995 starb sie in Locarno, wurde in Tegna beigesetzt. Ihr letztes Werk, "Small g" wieder ein Liebesroman. Im homosexuellen Bereich, war wieder einmal Grund, über ihre sexuellen Phantasien zu sepkulieren. Sie selbst hat davon nichts mitbekommen; wenn, hätte sie es, wie bei "Carol" erheitert.
Die Hauptperson:
Es ist schwierig, Auskunft über Tom Ripley zu geben, ohne zu viel von den Büchern zu verraten. Ripley war der Lieblingsheld der Highsmith. Ihm widmete sie 5 Romane, die unbedingt in der Reihe ihres Erscheinens zu lesen sind (siehe unten). Zu Beginn dieser Romane ist Ripley ein junger Amerikaner, der Geld damit verdient, andere Leute zu betrügen. Eines Abends wird er verfolgt; muß befürchten, aufgeflogen zu sein. Der Verfolger stellt sich allerdings als Vater eines flüchtigen Bekannten heraus, der ihn, Ripley, bitten will, seinen Sohn aus Positano zurückzuholen. Tom nimmt das Angebot an, findet die Person relativ schnell und zieht mit ihr zusammen. Als es zu Konflikten kommt, bringt er sie um und versenkt die Leiche im Meer, um sich dann als eben diese Person auszugeben. Dies ist etwas, was Tom in den folgenden Romanen des öfteren tun wird; er gibt sich als jemand aus, der er nicht ist und kommt in Schwierigkeiten, wenn er von Dingen erzählt, die er als diese Person, die er eben nicht ist, erlebt hat; er kann seine Identitäten nicht immer auseinanderhalten. Tom bewegt sich im künstlerischen Milieu als Fälscher von Bildern, bringt Menschen, die zu viel über ihn wissen, um; schafft es, andere dazu zu bringen, Menschen zu töten...
Ripley mordet nur, wenn es unumgänglich ist. Sonst führt er das Leben eines verheirateten Biedermannes. (jedenfalls in den späteren Büchern).
Und dabei ist Tom Ripley sehr, sehr sympathisch dargestellt. Die Autorin nahm ihn so ernst, daß sie auf die Urkunde des Edgar-Allen-Poe-Preises, den "der Talentiere Mr. Ripley erhielt", unterschrieb mit "Patricia Highsmith und Tom Ripley".
Ihre Bücher in chronologischer Reihenfolge:
Deutscher Titel: | Erstveröffentl.: | Originaltitel: |
(Hörbuch) Zwei Fremde im Zug | 1950 | Strangers on a Train |
Carol | 1952 | The Price of Salt |
Der Stümper | 1954 | The Blunderer |
* Der talentierte Mr. Ripley (Hörbuch) Der talentierte Mr. Ripley |
1955 | The talented Mr. Ripley |
Tiefe Wasser | 1957 | Deep Water |
Ein Spiel für die Lebenden | 1958 | A Game for the Living |
Der süße Wahn | 1960 | This sweet sickness |
Der Schrei der Eule | 1962 | The Cry of the Owl |
Die zwei Gesichter des Januars | 1964 | The two Faces of January |
Die gläserne Zelle | 1964 | The Gass Cell |
Der Geschichtenerzähler | 1965 | A Suspension of Mercy |
Venedig kann sehr kalt sein | 1967 | Those who walk away |
Das Zittern des Fälschers | 1969 | The Tremor of Fogery |
(Hörbuch) Der Schneckenforscher (Stories) | 1970 | Eleven Short Sories |
* Ripley under Ground | 1970 | Ripley under Ground |
Lösegeld für einen Hund | 1972 | A dog' s Randsom |
* Ripleys Game oder der amerikanische Freund | 1974 | Ripleys Game |
(Hörbuch) Kleine Mordgeschichten für Tierfreunde (Stories) | 1975 | The Animal-lover' s book of beastly Murder |
Kleine Geschichten für Weiberfeinde (Stories) | 1975 | Little Tales of Misogyny |
(Hörbuch) Ediths Tagebuch | 1977 | Edith' s Diary |
Leise, leise im Wind (Stories) | 1979 | Slowly, slowly in the wind |
* Der Junge, der Ripley folgte | 1980 | The boy, who followed Ripley |
Keiner von uns (Stories) | 1981 | The Black house |
Leute, die an die Tür klopfen | 1983 | People, who knock at the doo |
Nixen auf dem Golfplatz | 1985 | Mermaids on the Golfcourse |
Elsies Lebenslust | 1986 | Found in the Streets |
Geschichten von natürlichen und unnatürlichen Katastrophen | 1987 | Tales of Natural and unnatural Catastrophies |
* Ripley under water | 1991 | Ripley under Water |
Small G- Eine Sommeridylle | 1995 | Small G- A Summer Idyll |
* * Die stille Mitte der Welt (Auch als Hörbuch erhältlich) |
2002 / ??? | ??? |
Die Augen des Mr. Blynn | 2002 / ??? | ??? |
* * Der Diogenes Verlag gibt im eine Werksausgabe von Patricia Highsmith heraus. Auftakt hierzu bildet die Kurzgeschichten-Sammlung "Die stille Mitte der Welt", welche im Frühjahr 2002 erschienen ist. Hier werden bisher unbekannte Kurzgeschichten von Patricia Highsmith veröffentlicht. Bis zum Herbst 2005 wird die Werkausgabe vervollständigt. Somit werden viele bereits vergriffene Titel wieder lieferbar sein. Auch zum Sammeln eignen sich diese Ausgaben, da sie alle als Hardcover in erscheinen.
Hinweis:
Außerdem erhältlich:
Viele ihrer Bücher wurden verfilmt. Auch der erste Ripley Roman "Der talentierte Mr. Ripley" wurde 1960 mit Alain Delon verfilmt (Filmtitel: "Nur die Sonne war Zeuge). Nun wird dieses Buch erneut verfilmt. Diesmal mit Matt Damon als Tom Ripley und Gwyneth Paltrow als Marge und Jude Law als Dickie Greenleaf. Kinostart USA voraussichtlich Ende November 1999. Auch "Ripleys Game" wird mit Rupert Everett als Tom Ripley verfilmt.
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