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Rezension

Filmtitel:
Buchvorlage:
Darsteller:
Regie:
Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Cover Casino Royale  

Inhalt:

James Bond (Daniel Craig), hat sich in Prag die Lizenz zum Töten verdient, als er einen Doppelagenten, im Auftrag des MI-6, kaltblütig erschießt. Seine Akte, nun um zwei Tötungen bereichert, berechtigt zum Doppelnull-Status – und macht aus James Bond 007. 

Kurz nach seiner Beförderung hängt er sich auf Madagaskar an die Fersen des Terroristen Mollaka und mischt eine Botschaft auf. M, (Judi Dench) empört von Bonds Leichtsinn, zweifelt an seiner Kompetenz, doch da 007 der beste Spieler des MI-6 ist, erhält er eine neue Chance; einen neuen Auftrag. Er reist nach Montenegro, um dort, im Casino Royale, gegen den berüchtigten Spieler Le Chiffre (Mads Mikkelsen) anzutreten. Begleitet wird er von der bildschönen Buchhalterin Vesper Lynd (Eva Green). Bond muss an einem exklusiven Pokerturnier teilnehmen, um Le Chiffre das Geld abzujagen, dass der seinen zwielichtigen Kunden schuldet. Und nicht nur für Le Chiffre geht es bei diesem brisanten Pokerspiel um Leben und Tod.

Meine Meinung:

Nicht nur für Daniel Craig ist Casino Royale der erste Einsatz, denn der mittlerweile 21 Bondfilm („Sag niemals nie“ nicht mitgerechnet) beschreibt die Anfänge von 007. Craig (38) in Chester, Cheshire, England, geboren ist auch gleichzeitig der erste Bonddarsteller, der dem Bond gerecht wird, der in Ian Flemmings Büchern in die Hauptrolle schlüpfte und dem Vogelkundler James Bond seinen Namen verdankt. Denn in der mittlerweile fünfzig Jahren alten Vorlage, ist der Spion schon immer ein eiskalter Killer mit stahlhartem Blick gewesen. Und genau dieser Blick sticht dem Zuschauer aus Craigs eisblauen Augen entgegen. Er ist der erwartet kalte und gewissenlose Killer, der in zwölf Romanen und zehn Kurzgeschichten im Auftrag ihrer Majestät stand.

Sean Connery hin oder her, ein Bond mit blonden Haaren, zu viele Blessuren bei den Dreharbeiten, unbeliebt unter einigen Fans, verspottet von der Presse: Daniel Craig antwortet mit kühlem Charme, trockenem Humor und seiner hochkarätigen Schauspielkunst, mit der er, als Charakterdarsteller bekannt (Road to Perdition, Layer Cake), dem sonst so zweidimensional wirkenden Agenten, Tiefe verleiht. Doch nicht nur Craig ist die ideale Besetzung für den Spion, denn auch sein Gegenspieler Le Chiffre wird von dem Dänen Mads (gesprochen: Mess) Mikkelsen beieindruckend verkörpert. Der erste wirklich oberfiese Bond-Bösewicht, denn nicht nur seine Beweggründe sind nachvollziehbar, sondern er ist Bonds erste Widersacher, der keine Weltherrschaftspläne hat und so zu dem neu entdeckten Realismus in der Serie beiträgt. Auch „Bondgirl“ Eva Green hebt sich angenehm von Bonds bisherigen Gespielinnen, beispielsweise Halle Berry in „Stirb an einem anderen Tag“ – Pierce Brosnans letzter Auftritt als 007 – ab, denn sie ist nicht nur das willenlose Objekt des Superagenten, sondern seine große Liebe. Ja, richtig gelesen, auch James Bond, der Spion, der in seinen nächsten Einsätzen noch unzählige Frauen in sein Bett locken kann, hatte seine große Liebe. 

Wo Sean Connery mit seinem Charme begeisterte, Roger Moor dem britischen Geheimagenten einen humorvollen, typisch britischen Touch gab, Gorge Lazinby nur sein gutes Aussehen beisteuerte, Timothy Dalton zwar schauspielerisch eine gute Figur machte, aber einfach als Actionheld unglaubwürdig blieb und Pirce Brosnan den gelackten Gentleman gab, überzeugt Daniel Craig, als nunmehr sechster Bond, mit einem ganz anderen Charme: Denn er hat keinen. Zumindest keinen, den er dem Zuschauer aufzwingt und so viel menschlicher wirkt. Nicht hübsch und doch unheimlich attraktiv, kein bisschen klischeehaft, im Gegensatz zu seinen Vorgängern und absolut kaltblütig, entwickelt er erst im Lauf der Geschichte den typischen Bondhumor. Doch bei Craig ist er noch um einiges trockener, als sein Wodka Martini. »Ein Wodka Martini.« »Geschüttelt oder gerührt?« »Das ist mir scheißegal!«

Nicht nur der Humor entwickelt sich erst mit der Zeit, sondern auch alle anderen Eigenschaften, die bis jetzt jeder Bondfilm aufwies, kommen erst langsam in Fahrt, wenn überhaupt vorhanden: Keine Bond-typische Anfangszene, dass Bild vor dem Vorspann komplett schwarzweiß, keine Bondtitelmelodie (außer im Abspann), Q, mit seinen Tüfteleien, vollkommen abgeschafft. Nur die knallharte M – erbarmungslos dargestellt von der Engländerin Judi Dench (Lady Henderson präsentiert) – hat den Sprung in die nächste Bond-Generation geschafft. Ein weiteres Überbleibsel aus den ersten Filmen ist CIA-Mann Felix Leither (Jeffrey Wright, Broken Flowers), der 007 in Casino Royale das erste Mal am Spieltisch begegnet. 

Mit Ian Flemmings Buchvorlage hat der Film jedoch wenig gemein. Die Figuren zeigen zwar stellenweise die gleiche Entwicklung, der Aufbau der Geschichte ähnelt sich im zweiten Drittel, denn das Buch spielt im Gegensatz zum Film fast ausschließlich im Casino und nur eine Szene hat es fast originalgetreu in die Adaption geschafft. Es ist die knallharte Folterszene, in der Bonds Männlichkeit auf eine andere Art und Weise geprüft wird, als gewohnt. Diese Szene ist übrigens in der englischen Fassung der Schere zum Opfer gefallen. Deutsche Kinogänger können den Film aber in seiner vollen Länge von rund 145 Minuten genießen. 

Die Tatsache, dass nur die Grundformen des Romans erhalten geblieben ist, ist nur allzu verständlich, denn obwohl in „Casino Royale“ die Anfänge von Bonds Karriere als 007 gezeigt werden, spielt der Film in der Gegenwart und es wäre schlicht veraltet und unzeitgemäß, die Spionagetechniken von 1950 zu zeigen, die Flemming genauestens beschrieb. 

Hartes, stellenweise brutales, Actionkino in seiner reinsten Form. Handgemachte Action gepaart mit toller Schauspielkunst ist halt doch was anderes, als diverse Technikspielereien, die Bond zu einem Comic-Helden verflachen ließen. Die Serie ist mit „Casino Royale“ neu definiert worden und Daniel Craig hat einen großen Anteil daran. Er gibt Bond seine Seele zurück, die ihm Jahrelang gefehlt hat. 

Daniel Craig hat bereits für „Bond 22“ unterschrieben und wird den alten-neuen Bondfans fürs Erste erhalten bleiben. (Benni)

Bond-Darsteller im Überblick:

Sean Connery:

James Bond jagt Dr. No (1962)
Liebesgrüße aus Moskau (1963)
Goldfinger (1964)
Feuerball (1965)

George Lazenby:

Im Gehheimdienst Ihrer Majestät (1969)

Sean Connery:

Diamantenfieber (1971)

Roger Moore:

Leben und sterben lassen (1973)
Der Mann mit dem goldenen Colt (1974)
Der Spion, der mich liebte (1977)
Moonraker (1979)
In tödlicher Mission (1981)
Octopussy (1981)
Im Angesicht des Todes (1985)

Timothy Dalton:

Der Hauch des Todes (1987)
Lizenz zum Töten (1989)

Pierce Brosnan:

Goldeneye (1995)
Der Morgen stirb nie (1997)
Die Welt ist nicht genug (1999)
Stirb an einem anderen Tag (2002)

Daniel Craig:

Casino Royal (2006)
"Bond 22" (2008)