Filmtitel: |
|
Buchvorlage: |
|
Darsteller: |
|
Regie: |
|
Bewertung: |
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze) |
|
|
|
Inhalt:
Main, Neu England, Anfang der 40er Jahre: Der Waisenjunge Homer Wells
(Tobey Maguire) wurde schon oft addoptiert, doch die richtige Familie hat er nie finden können.
Deshalb bleibt er in dem Waisenhaus in St. Clouds, einen nebelverhangenen Ort
in Main, das er schon bald als sein zu Hause betrachtet. Dort hält der Arzt Dr. Wilbur
Larch (Michael Caine) eine schützende Hand über alle Waisen. Ganz besonders über
Homer, der in Larch eine Art Vaterfigur entdeckt. Larch versucht Homer in die Geheimnisse
der Medizin einzuweihen und ihn zu seinem Assistenten heranzuziehen, denn betreut wird der Äther süchtige Arzt nur von den beiden
aufopferungsvollen Schwestern, Edna und Angela. Schon bald ist Homer für alle Waisen unverzichtbar,
denn mehr und mehr ähnelt er dem alten Dr. Larch. Doch in einem Punkt unterscheiden
sich die beiden Seelenverwanten - denn auch Larch hat im Waisenhaus von St.
Clouds ein zu Hause gefunden - Homer weigert sich strickt Abtreibungen vorzunehmen.
Trotz diesem Zwist zwischen den beiden Männern, scheint alles perfekt und
erst als das junge Paar Candy Kandell (Charlize Theron) und Wally Worthington (Paul
Rudd) in St. Clouds eintreffen, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen, trennen sich
die Wege von Wilbur Larch und Homer Wells. Denn Wally erzählt Homer von den malerischen
Apfelplantagen von Ocean View, die seine Familie besitzt und Homer merkt, dass es mehr auf der weiten Welt gibt, als das Waisenhaus in St. Clouds.
Nach kurzem Nachdenken macht sich Homer mit dem jungen Paar auf den Weg die
Welt zu entdecken und um mehr über sich selbst zu lernen. Auf der Apfelplantage
lernt er die Regeln der schwarzen Apfelpflücker kennen, die ihn
warmherzig im „Ciderhouse“, ihrer eigenen Unterkunpft, aufnehmen. Doch als Wally in den
Krieg zieht und Candy und Homer alleine in den Plantagen von Ocena View zurück läst, passiert
es... Homer verliebt sich in Candy, doch er weiß das er das eigentlich nicht dürfte.
Meine Meinung:
Egal ob man das zauberhafte Buch von John Irving kennt oder nicht, man kann diesen
Film nur lieben. Sei es wegen den liebenswerten Figuren, der herzergreifenden
Geschichte, den tollen schauspielerische Leistungen, allen voran Michael Caine als
Dr. Larch oder dem wunderschönen Soundtrack von Rachel Portman, die es
schafft die Stimmung des Films in ihre Musik einzufangen. Dazu nutzt sie meist das Klavier, unterlegt
von einem sanften Streichorchester. Grandios! Alles zusammen ergibt dieses
Filmische Meisterwerk, das zu Recht zu den besten Filmen der 90er zählt.
Die Besetzung ist bis in die kleinsten Nebenrollen schlicht genial! Wer
das Buch kennt kann das sicher bestätigen, denn es gibt keinen Charakter den man sich anders vorgestellt
hätte. Zwar bestehen in manchen Fällen kleine Unterschiede zu den Beschreibungen
der Figuren im Buch, wie zum Beispiel bei der Tochter des Vorarbeiters der
Apfelpflücker, Rose Rose, die im Buch als leicht dicklich beschrieben wird, wobei sie im
Film ehr abgemagert wirkt. Doch das sind Kleinigkeiten, die den Gesamteindruck bei
weitem nicht schmälern. Tobey Maguire verleiht dem Waisenjungen Homer Wells so
viel Herzlichkeit und stellenweise Unwissenheit, das man augenblicklich seinem fast
ungewollt wirkenden Charme verfällt. Charlize Theron, die mit „Gottes Werk und Teufels
Beitrag“ nach ihrer Modelkarriere die zweite ernsthafte Rolle nach „The Astronauts
Wife“ an der Seite von Johnny Depp, spielt, zeigte schon damals ihre Sicherheit vor
der Kamera, wie auch bei ihrer Oscar premierten Leistung in „Monster“. Michael Caine
hingegen gewann die begehrte Trophäe 1999 in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“
für seine Darbietung als Dr. Larch.
Was bei einer Vorlage mit solch epischen Ausmaßes unvermeidlich ist, waren die erheblichen
Kürzungen, die niemand anderes als John Irving selbst hätte machen können.
Doch Irving gelingt es auch bei der Drehbuchfassung eine in sich geschlossene
Geschichte, in einer noch schöner gezeichneten Welt zu erschaffen, die Lasse Hallström
gekonnt auf die Leinwand überträgt. Doch John Irving ließ es sich nicht
nehmen an jeder Stelle winzige Andeutungen einzustreuen, die allen Kennern des Buches
sofort ins Auges springen werden. Was ihnen außerdem gegenüber allen Nichtkennern
des Buches auffallen wird, ist das Irving nicht nur gekürzt, sondern neue Szenen in
die Handlung integriert hat, die so stimmig ins Gesamtbild passen, das man sich alsbald
fragt ob im Buch einfach kein Platz mehr für sie war. Wie zum Beispiel der Kinoabend
an jedem Dienstag - Homers Lieblingsabend - an dem die Waisen gebannt das Geschehen von „King
Kong“ verfolgen, obwohl sie den Film jede Woche ihres Lebens gesehen haben. Der Film reißt allerdings immer an der
gleichen Klebestelle, wofür Dr. Larch jedes mal Homer verantwortlich macht. Solche in die Handlung
eingeflochtenen Szenen sorgen auch bei allen John Irving Kennern für einige herrlich wehmütige
Augenblicke. Nichtsdestotrotz schafft John Irving die schwierige Gradwanderung
zwischen Buch und Film, denn so sagte er selbst in einem Interview der Special Features:
„Es sollte niemanden anderes als dem Autor vorbehalten sein, ein Buch zu
kürzen.“
Vor allem bei den Szenen im Schlafsaal der Waisen wird deutlich, dass der Regisseur
Lasse Hallström einen perfekten Umgang mit Kindern hat, denn zu keinem Zeitpunkt
wirkt ihre Darstellung gezwungen oder gar künstlich. Das gelingt leider nur den wenigsten
Regisseuren, da man viel Geduld aufbringen muss, bis eine Szene im Kasten ist. Diese Ungeduld lieg vor allem an dem immer begrenzteren Zeitrahmen für
Hollywoodproduktionen, der häufig keine Liebe zum Detail mehr zuläst, weil die großen
Studios auf das schnelle Geld des Massenmarktes aus sind. Doch „Gottes Werk und
Teufels Beitrag“ strahlt eine Ruhe aus, die sich vom Regisseur an, über die Schauspieler,
bis hin zum Zuschauer überträgt und gerade deswegen ist der Film seiner Vorlage
so unglaublich treu geblieben. Allerdings rührt der hervorragende Umgang mit
Kindern von einer früheren Produktion Hallströms her, denn schon in „Gilbert Grape
- Irgendwo in Iowa“ mit Johnny Depp und Leonardo DiCaprio, spielten Kinder eine
der Hauptrollen.
Auch die Kulissen und Landschaften, die von John Irving in der Buchvorlage so unvergleichlich
geschildert wurden, spielen im Film eine große Rolle, denn durch sie gewinnt
der Film an Farbe und Tiefe. Ob das nebelverhangene Waisenhaus, die
riesigen Apfelplantage oder das Ciderhouse, alle Orte haben ihre eigene Stimmung, genau wie in
der Vorlage.
Insgesamt kann gesagt werden, dass der Film seiner Vorlage mehr als gerecht wird
und nicht nur durch die umwerfende und herzerwärmende Geschichte zu überzeugen
weiß, sondern auch mit der tollen Darstellerriege, die den liebenswerten Figuren des
Buches, Leben einhauchen. Somit nicht nur für Irving Fans empfehlenswert.
(Benni)
Die Special Features der DVD:
Trailer
Interviews
Deleted Scenes
Blick hinter die Kulissen
Audiokommentar des Regisseurs
Making Of
|
geht es zur Rezension
der Buchvorlage "Gottes Werk und Teufesl Beitrag" von John
Irving. |
|