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Rezension

Filmtitel:
Buchvorlage:
Darsteller:
Regie:
Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Cover Die Wolke  

Inhalt:

Die 16jährige Hannah lebt mit ihrem kleinen Bruder Uli und Mutter in einem Dörfchen bei Bad Hersfeld. Mit Mitschüler Elmar verbindet sie eine erste, zarte Liebe. Die scheinbare Idylle und Normalität löst sich urplötzlich auf, als es in einem Kernkraftwerk zu einem großen Störfall kommt. Die öffentliche Ordnung bricht zusammen, die Menschen fliehen vor der radioaktiven Wolke. Da die Mutter in Würzburg ist, sind Hannah und Uli auf sich allein gestellt. Per Rad versuchen sie sich zum Bahnhof nach Bad Hersfeld durchzuschlagen. Es wird eine gefahrvolle Reise, nach der nichts mehr so sein wird, wie es war...

Die Verfilmung von Gudrun Pausewangs Jugendroman Die Wolke nimmt einige Änderungen an der Buchvorlage vor. Aus Janna-Berta wird Hannah und die Liebesgeschichte mit Elmar steht nun im Filmmittelpunkt. Die Verfilmung ist unpolitischer als das Buch, das unter den Eindrücken des Reaktorunglücks von Tschnernobyl entstand. Lediglich in einer Szene wird etwas zu dick aufgetragen, läßt der Regisseur einen Mitschüler Texte wie aus einer Anti-Kernkraft-Broschüre rezitieren. Ansonsten konzentriert sich die Handlung zunehmend vor allem auf die Liebesgeschichte. Diese wird ehrlich und absolut überzeugend von den guten Schauspielern (Paula Kalenberg und Franz Dinda) dargestellt.

"Die Wolke" hat nicht die politische Anklage und Brisanz eines China-Syndrom (1979), Plutonium (1978) oder Silkwood (1983). In diesem Fall macht dies den Film aber nur noch glaubhafter, da die Distanz zu den Hauptfiguren durch die starke Emotionalität aufgelöst wird. Das anklagende Element fokussiert sich stattdessen auf sich egoistisch verhaltende Menschen, die voller Angst alle menschlichen Werte opfern. Die Massenszenen verstehen es zu beeindrucken, aber gerade beiläufig wirkende Nebenszenen verstören und bleiben in Erinnerung. Ein Mann erschießt auf dem Hof seinen dort verbleibenden Hund, Hamburg wirkt düster und fast wie eine Dritte-Welt-Stadt, Menschen streiten sich um Obst, das Radio meldet dass die UNO deutsche Waren boykottiert.

Fazit: hervorragende und mutige Science Fiction, die zugleich Liebes-, Katastrophen- und Jugendfilm ist und dramatisch die möglichen Auswirkungen eines solchen Unfalls mitten in Deutschland zeichnet. (Harald Kloth - www.how2find.de)