Sibylle Lewitscharoff

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Re: Sibylle Lewitscharoff: Apostoloff

Beitragvon JMaria » Mi 24. Feb 2010, 12:04

Fevvers hat geschrieben:
Sybille Lewitscharoff fand ich bei einer Lesung so faszinierend, dass ich noch eine weitere besucht habe. Diese fand in kleinem Rahmen statt, sodass sich hinterher eine intensive Diskussion ergab. Bei der Gelegenheit erzählte die Autorin sehr viel über das durch den Kommunismus heruntergewirtschaftete Bulgarien, an dem sie nur die Kirchen und Kunstschätze gelten lässt. Ihre Ansichten sind wohl ungefiltert in den Roman eingeflossen. *eg*


Hallo Fevvers,

mir fiel gerade ein, dass Lewitscharoff in einer Dankesrede sagte, dass die Zuhörer bemerken werden, dass sie ein höflicher Mensch ist (oder ähnlich, ist jetzt länger her, als ich den Beitrag auf Br2 online hörte).

Vielleicht erwarteten die Zuhörer eine Suada vom Rednerpult aus *schmunzel*

Liebe Grüße
Maria
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Re: Sibylle Lewitscharoff: Apostoloff

Beitragvon YvonneS » Mi 24. Feb 2010, 13:43

Maria, Dir erstmal herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, hier ausführlich deine Leseeindrücke mit uns zu teilen und Dank natürlich auch an Fevvers für deine Meinung.

Tja Mädels, ihr habt mich überzeugt, auf euch ist eben Verlass. :lol:
Ich werde mir das Buch allerdings auch "nur" aus der Bücherei holen.

Frau Lewitscharoff habe ich in schon in zwei Interviews erlebt, eines davon stammte von der Buchmesse. Ich fand sie damals sehr sympatisch und trotzdem habe ich mich zu dem Buch nicht durchringen können. Jetzt bekommt es aber eine Chance und ich werde dann auch gerne meine Meinung dazu abgeben - falls gewünscht. ;)
Liebe Grüße
Yvonne



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Re: Sibylle Lewitscharoff

Beitragvon JMaria » Mo 7. Nov 2011, 10:44

Hallo zusammen,


Sibylle Lewitscharoff liest aus "Blumenberg" - 06.11.2011

http://www.br-online.de/podcast/mp3-dow ... exte.shtml

In diesem Jahr muß sich Sybille Lewitscharoff fühlen wie Sterntaler! Daß sie einer der besten und originellsten Schriftstellerinnen des Landes ist, wird 2011 mit viel Ruhm und Ehr und einerganzen Preis-Serie, drei alleine im November: am 6.11. erhält sie den Wilhelm-Raabe-Preis, am 20.11. den Kleist-Preis, am 23. November den Marie-Luise-Fleisser-Preis! Für ihren neuen Roman „Blumenberg“ war Sybille Lewitscharoff im Oktober mit dem Ricarda-Huch-Preis geehrt worden und stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. „Blumenberg“ ist dem Philosophen Hans Blumenberg gewidmet, der den Nazis als „Halbjude“ galt und Haft und Lager überlebte, der nach dem Krieg Karriere machte, 1996 in Münster starb und einer der Universalgelehrten des 20. Jahrhunderts war.



reinhören lohnt sich.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Sibylle Lewitscharoff

Beitragvon JMaria » Mo 5. Mär 2012, 16:05

Hallo zusammen,

am Wochenende habe ich "Blumenberg" zuende gelesen. Ich habe lange überlegt, was ich zu dem Buch schreiben könnte. Ich bin ein Fan ihrer Romane seit Apostoloff; sie wagt gerne etwas Neues. So auch bei ihrem neuesten Buch, das man kaum einem bestimmten Stil zuordnen könnte. Das macht es so schwierig die Geschichte zu beschreiben. Auf jeden Fall ein kühnes Buch mit einer wunderbaren Sprache, lyrisch und humorvoll. Stilistisch vom Feinsten.

Die Hauptperson ist natürlich Blumenberg, ein Philosoph der u.a. in Münster lehrte. Das Buch ist eine liebevolle Hommage an ihn, obwohl man nicht unbedingt seine Schriften zukennen braucht. Der Löwe, der ihn begleitet und für seine Umgebung nicht sichtbar ist, außer für eine Ordensschwester, ist eine Art Trostmetapher.

Der Löwe war da. Habhaft, fellhaft, gelb.

Obwohl er sich selbst ermahnte, ein unerschütterliches Vorbild der Ruhe abzugeben, raste sein Herz. Ein Löwe! Ein Löwe! Ein Löwe!....

...zum anderen lag dieser Löwe vollkommen ruhig da und gebärdete sich keinesfalls wie ein beunruhigtes entlaufenes Tier oder gar wie ein nervöser Christenfresser. Blumenberg bekam Lust zu sagen: Ich bin katholisch, du kannst mich ruhig fressen, aber er behielt diese Frivolität lieber für sich....



eine weitere Hauptrolle spielt eine Gruppe von (fiktiven) Studenten. Ihr Leben läuft neben dem von Blumenberg, wobei sie sich kaum berühren, außer als schwärmerische Blumenbergianer. Doch von kurzer Lebensdauer, hier bereitet die Autorin dem Leser so manche Überraschung.

und dann unterbricht auch noch der allwissende Erzähler zweimal die Geschichte u.a. um zu philosophieren wo die Zuständigkeit des Erzählers endet...

besonders haben mir die Einspielungen von Legenden, in denen Löwen vorkommen, gefallen. Hilfreich ist dabei, wenn man möchte, auch Blumenbergs Buchausgabe :arrow: Löwen. Ein Bereicherung für den Leser und den Bücherschrank, wenn man sich für diese Thematik interessiert oder zumindest neugierig geworden ist.

Wer war der Löwe?....
Agaues falscher Löwe. Die Fabel vom Hoftag des Löwen. Der Löwe des Psalmisten, brüllend. Der aus dem Lande Kanaan für immer verschwundene Löwe. Das Symboltier des Evangelisten Markus. Maria Aegyptiaca und ihr Begleitlöwe. Das fromme Tier des Hieronymus im Gehäus. Wer war der Löwe?

Sein Gedächtnis sollte die Bibel im Schnellauf durchforsten...


hier gehts zu einem sehr guten Artikel über Lewitscharoffs Blumenberg in der ZEIT:

http://www.zeit.de/2011/37/L-B-Lewitscharoff

die können diesen Roman besser beschreiben ;-)

Das Buch vom Suhrkamp Verlag ist sehr liebevoll gestaltet mit einem Umschlag das einen Löwen zeigt, gemalt von Rembrandt:

:arrow: Blumenberg

ich finde, diese fiktive Version Blumenbergs sehr gelungen, wenn auch speziell.
Schöne Grüße, Maria
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Re: Sibylle Lewitscharoff

Beitragvon JMaria » Mi 14. Mär 2012, 11:58

Hallo zusammen,

über "Montgomery" (mein Neuzugang) habe ich eine Buchkritik des dradio gefunden und vermerke es mal vorab:

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/165747/
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Re: Sibylle Lewitscharoff

Beitragvon JMaria » Sa 14. Apr 2012, 15:42

Hallo zusammen,

mir fiel gerade auf, dass die Titel dreier Romane jeweils aus 10 Buchstaben bestehen:

Montgomery
Apostoloff
Blumenberg

wenn man aus

Consummatus

ein m rausnehmen würde, dann würde es wiederum passen :mrgreen:

ist jetzt nur eine unwichtige Spielerei :D

"Montgomery" gefällt mir jedenfalls bisher sehr gut. Das Stuttgart der Nachkriegszeit ist wirklich toll recherchiert, besonders die Szene mit der Fotoserie über die Straßenbahn Linie 10 hat mir besonders gut gefallen.

Hier mal der Klappentext:

In der glitzernden römischen Cinecittà wird der Stuttgarter Markplatz nachgebaut: Hier dreht Filmproduzent Montgomery Cassini-Stahl "Jud Süß", eine Neuverfilmung des antisemitischen Machwerks, mit der er den historischen Jud Süß Oppenheimer ehren will. Mitten in den Dreharbeiten bricht Cassini-Stahl am Morgen .... tot zusammen. Erzählt wird in Rückblenden - von der Kindheit des Jungen mit dem exotischen Namen im Stuttgarter Vorort Degerloch, vom Tod des Bruders, vom Leben in Rom. ...

http://www.amazon.de/Montgomery-suhrkam ... 954&sr=1-8
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Re: Sibylle Lewitscharoff

Beitragvon Rachel » Sa 14. Apr 2012, 15:44

Hallo Maria,

klingt ja sehr verlockend, was Du über "Montgomery" schreibst. :)

Wandert direkt auf meine Wunschliste, ich war ja schon von "Apostoloff" als Hörbuch sehr begeistert.
Liebe Grüße,
Rachel

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Re: Sibylle Lewitscharoff

Beitragvon JMaria » Sa 14. Apr 2012, 15:51

Hallo Rachel,

ich habe ja eine Schwäche für ihre Romane. Ich mag ihre Detailgenauheit, ihre Sprache, ihren Witz. Auf meiner Wunschliste ist nun "Consummatus" gelandet.

Kurzbeschreibung
Stuttgart, Café Rösler, Samstag, den 3. April 2004 (vormittags) – ein Mann trinkt. Ralph Zimmermann ist allein mit sich und dem Alkohol. Oder auch nicht. Bei ihm sind Andy Warhol, Edie Sedgwick, Jim Morrison und nicht zuletzt seine Geliebte Joey. Tot zwar allesamt, aber doch anwesend genug, um einen Stift zumindest auf glatter Fläche ein paar Millimeter rollen zu lassen. Und natürlich, um zu kommentieren, was Ralphi-Ralph erzählt: von sich, seinem Leben, seiner Liebe und seinem eigenen Ausflug ins Totenreich. »Falls es Sie interessiert, was uns nach dem Tod erwartet und was Jim Morrison und Andy Warhol heute so treiben, kommen Sie um diesen Roman nicht herum. Und falls es Sie nicht interessiert, dann sind Sie wahrscheinlich schon tot und haben es nur noch nicht gemerkt.« Denis Scheck in Druckfrisch, ARD


schräg :mrgreen:
und dieser Ausspruch von Denis Scheck - herrlich :lol:

http://www.amazon.de/gp/product/3518462 ... d_i=301128
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Re: Sibylle Lewitscharoff

Beitragvon steffi » So 15. Apr 2012, 16:54

Du erzählst ja spannende Sachen - Montgomery hört sich sehr verlockend an ! Bisher haben mich Leitscharoffs Bücher nicht gereizt, zwar finde ich ihre Sprache schön und auch sie selbst kommt in Interviews sehr interessant rüber, aber die Themen waren so gar nichts für mich. Das scheint sich gerade zu ändern ... :D
Gruss von Steffi

:lesen:
Wolfgang Reinhard - Die Unterwerfung der Welt ( Langzeitprojekt)
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Re: Sibylle Lewitscharoff

Beitragvon JMaria » Fr 7. Sep 2012, 09:41

ich lese nicht nur gerne Lewitscharoff, ich höre ihr auch gerne zu, so über den Kater Killmousky :-)

Killmousky ist der Name eines Katers, den der englische Kommissar Barnaby trotz Katzenallergie kurz hüten musste. Killmousky läuft dem Kommissar dieser Erzählung zu. Zwar spricht er nicht, ist aber ein umtriebiger Kerl mit theatralischen Fähigkeiten

http://programm.ard.de/Radio/Detailseit ... 8185546262
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