Alain Claude Sulzer: Ein perfekter Kellner

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Re: Alain Claude Sulzer: Ein perfekter Kellner

Beitragvon Fevvers » Di 22. Feb 2011, 11:45

Muss Felix gewesen sein, den haben wir zeitgleich gelesen, als das Jubiläum war.
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Re: Alain Claude Sulzer: Ein perfekter Kellner

Beitragvon JMaria » Di 22. Feb 2011, 11:49

Fevvers hat geschrieben:Muss Felix gewesen sein, den haben wir zeitgleich gelesen, als das Jubiläum war.


ja, er muß es gewesen sein :lol:
Schöne Grüße, Maria
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Re: Alain Claude Sulzer: Ein perfekter Kellner

Beitragvon JMaria » Di 22. Feb 2011, 17:44

Hallo Fevvers, hallo Rachel,

Der Selbstmord von Klingers Sohn, der zum Zeitpunkt des Todes im gleichen (?) Alter (21) wie Erneste war, als er Jakob kennen- und liebenlernte. Doch an Selbstmord dachte Erneste nicht als Jakob ihn verließ. Traurig, dass Erneste so in seiner Opferrolle aufging und das Leben nur als perfekter Kellner lebte, sonst blieb nichts. Sagar die Bitte Jakobs an Erneste war am Ende nur eine Wahnvorstellung. Ein gelungener Dreh um anzuzeigen wie umsonst das Warten war? Ich glaube, Erneste wartete tatsächlich nur auf ein Lebenszeichen von Jakob.

ich habe das Buch nun beendet und die greifbare Melancholie hat mich sehr berührt !

Liebe Grüße
Maria
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Re: Alain Claude Sulzer: Ein perfekter Kellner

Beitragvon Binchen » Di 22. Feb 2011, 21:54

Huhu in Eure kleine Diskussion,

ich bin Euch richtig dankbar - denn so kann ich ein paar Einblicke ins Buch verfolgen, das mich aufgrund der melancholisch erwarteten Stimmung abgeschreckt hätte und noch immer abschreckt.

genau dafür sind so einige Diskussionen hier gut und ich freue mich immer wieder, dass wir nicht alles auch lesen wollen müssen - und uns trotzdem mit den anderen freuen, dass sie so befriedigenden Lesestoff finden.

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Re: Alain Claude Sulzer: Ein perfekter Kellner

Beitragvon Fevvers » Mi 23. Feb 2011, 11:43

Hallo Maria,

die Erzählung Klingers, was in seiner Familie passiert ist, war für mich einer der stärksten Momente im ganzen Roman. Wie liebevoll sich Jakob um den Toten sorgte. Ich vermute, dass hier die Gefühle gegenseitig waren und tiefer gingen als bei Erneste. (Erneste war von Bedeutung, weil Jakob mit ihm fern von zu Hause die ersten sexuellen Erfahrungen machen konnte.) Kein Wunder, dass es Klinger nicht aushält, als Jakob ihm die Augen schließen will.

Die Erklärung, Jakob habe im Alter einen Gehirntumor gehabt und habe unter Verfolgungswahn gelitten, ist sehr konstruiert und nicht der raffinierteste Einfall des Autors gewesen. Ich habe es aber gut ignorieren können, denn es ging in dem Roman nicht um Jakob - da bleibt eine Unschärfe: Wer und wie war dieser Mann wirklich? Man weiß es nicht genau -, sondern um Erneste.
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Re: Alain Claude Sulzer: Ein perfekter Kellner

Beitragvon Rachel » Mi 23. Feb 2011, 18:46

Hallo Maria, hallo Fevvers,

schön, dass Euch beiden das Buch ebenfalls gefallen hat. :)

Erneste hatte im Grunde ja schon vor Jacob nichts. Keine Familie, keine Freundschaften etc., im Grunde ist sein Beruf das einzige, was er hat, weswegen es für ihn auch eine solche Bedeutung hat, wenigstens darin gut zu sein. So kann er irgendwie sein Leben vor sich selbst rechtfertigen.
Das sieht man ja auch immer wieder, wenn seine Wohnung beschrieben wird, so karg, definitv kein Ort, an dem man sich gerne aufhält, als ob er sich gar nicht erst bemüht sich wohlzufühlen. Seine Beziehung zu Jacob sticht da ja wirklich heraus, Jacob, der ja offensichtlich von so vielen begehrt wird, immer wieder wird beschrieben wie einnehmend er ist, und gerade der wählt sich dann Erneste aus. Danach gibt sich Erneste mit der Erinnerung daran zufrieden, für ihn kann nichts besseres mehr kommen.

Jacob habe ich als jemanden gesehen, der eine sehr große Wirkung auf andere Menschen hat und sich dieser Wirkung voll bewusst ist. Und der diese Wirkung ganz bewusst für sich nutzt.
Dass er sich erst dann an Erneste wendet, als er denkt dessen Hilft zu brauchen, passt da ins Bild. Und auch, dass Erneste versucht zu helfen, natürlich.

Ernestes Gespräche mit Klinger fand ich ebenfalls sehr gelungen, der Selbstmord seines Sohnes...

Ja, definitiv ein sehr melancholisches Buch.
Liebe Grüße,
Rachel

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