Amos Oz

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Amos Oz

Beitragvon JMaria » Mo 4. Mai 2009, 13:00

Hallo zusammen,

Am heutigen Montag wird Amos Oz siebzig Jahre alt. Er wird als ein großer Charakterschriftsteller unserer Zeit beschrieben.

Hierzu gibt es einen Artikel in der FAZ:

Die Strafe der Zweifler ist der Zweifel

mich würden derzeit eher seine kleinen Werke interessieren, wie z.b. „Sumchi“ (eine reizende Hans-im-Glück-Geschichte) oder „Plötzlich tief im Wald" (über zwei Kindern, die ihre Furcht besiegen und eines langen Tages die verschwundenen Tiere ihres Dorfes suchen gehen..)

und dann sei noch erwähnt sein autobiographisch angefärbter Roman: „Geschichte von Liebe und Finsternis".

wer kennt schon etwas von ihm?
oder möchte demnächst etwas von ihm lesen?

eine kleine Info. Amos Oz und Siegfried Lenz sind gute Freunde. Zu Siegfried Lenz 80. Geburtstag kam er nach Hamburg gereist und hat ihm zu Ehren eine Ansprache gehalten. Das hat er sehr schön gemacht. Ich hatte einen Kloß im Hals, als ich ihm lauschte.

Viele Grüße
Maria
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Re: Amos Oz zum Siebzigsten

Beitragvon Rachel » Mo 4. Mai 2009, 13:09

Hallo Maria,

danke für die Info, das wusste ich gar nicht, auch dass er und Siegfried Lenz befreundet sind.

Ich selbst kenne noch nichts von Amos Oz, möchte aber schon ganz lange seine "Geschichte von Liebe und Finsternis" lesen, da wäre das eigentlich ein schöner Anlass. Mal schauen... :)

Ich sehe gerade, bei Suhrkamp ist kürzlich ein Band mit all seinen Romanen erschienen:

http://www.amazon.de/Die-Romane-Amos-Oz ... 55&sr=1-16

Zur Aufmachung steht bei Amazon allerdings leider nichts, das wäre bei 2500 Seiten ja schon wichtig.
Liebe Grüße,
Rachel

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Re: Amos Oz zum Siebzigsten

Beitragvon JMaria » Mo 4. Mai 2009, 16:02

Hallo Rachel,

interessant. Den Sammelband werde ich mir im Buchladen betrachten.

ich bin jetzt mal zur Suhrkamp Seite gesurft und fand folgende Inhaltsangabe:

Ein anderer Ort – Mein Michael – Der perfekte Frieden – Black Box – Eine Frau erkennen – Der dritte Zustand – Nenn die Nacht nicht Nacht – Eine Geschichte von Liebe und Finsternis – Ulla Berkéwicz: Nachwort – Martin Ebel: »Zwei oder drei Dinge, die wir tun können« Über Amos Oz

http://www.suhrkamp.de/titel/titel.cfm? ... et=vorwort

scheint aber broschiert zu sein, denn es ist die Aufmachung "Suhrkamp Quarto" und da hatte ich schon mal Hrabal, Kafka, Bernhard in den Händen.

http://www.suhrkamp.de/themen/weitere.cfm?thema=162

Liebe Grüße
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Re: Amos Oz zum Siebzigsten

Beitragvon JMaria » Mo 4. Mai 2009, 16:15

Rachel hat geschrieben:
danke für die Info, das wusste ich gar nicht, auch dass er und Siegfried Lenz befreundet sind.


nochmals Hallo :)

ich finde Siegfried Lenz ist der freundlichste deutsche Autor !
im März 2006 feierte er seinen 80. Geburtstag und das Radio hat die Feierlichkeit übertragen. Es war zugleich auch sein traurigster Tag, denn seine Frau Lilochen, wie er sie liebevoll nannte, starb ein paar Wochen zuvor.

Amos Oz ließ in seiner Ansprache auch diesen traurigen Aspekt nicht außer acht und hat das sehr einfühlsam eingebaut. Ich bin ja nahe am Wasser gebaut und habe ein paar Tränchen beim Hören vergossen.

Amos Oz erwähnte, dass es die "Deutschstunde" war, die ihm Deutschland näherbrachte, vielleicht sogar versöhnte. Aber ich weiß nicht mehr ob dieses Wort gefallen ist.

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Re: Amos Oz zum Siebzigsten

Beitragvon steffi » Mi 6. Mai 2009, 14:36

Ich kenne auch nichts von Amos Oz. Im Moment weckt er zwar auch nicht mein Interesse, aber sollte eine von euch etwas von ihm lesen, wäre ich natürlich sehr an eurer Meinung interessiert.
Gruss von Steffi

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Re: Amos Oz zum Siebzigsten

Beitragvon JMaria » So 31. Mai 2009, 17:11

Hallo zusammen,

ich habe das Büchlein "Plötzlich tief im Wald. Ein Märchen" von Amos Oz nun gelesen.

Es ist ein Kunstmärchen im Stil der Gebrüder Grimm, doch mit einem offenen Ende. Ein sehr geheimnisvolles Märchen für Erwachsene und für Kinder. Sehr poetisch geschrieben.

Stellt euch vor, ihr lebt in einem Dorf, in dem es keine Tiere gibt und nachts herrscht eine Stille, die man sich kaum vorstellen kann. Kein Fuchs der heult, kein Holzwurm den man knirschen hört, kein Maus die hin und her huscht. Kein Haustier, Katz oder Hund, das sich an einen schmiegt.

Doch es kommt noch schlimmer; die Kinder der neuen Generation kennen nicht mal Tiere. Die Eltern schweigen, die Lehrerin die immerhin Tiere malt um den Kindern ein Bildnis von div. Tieren zu geben, wird im Grunde verspottet.

Die Lehrerin Emanuela erklärte der Klasse, wie ein Bär aussieht, wie die Fische atmen und welche Laute eine Hyäne nachts von sich gibt. Sie hängte auch Bilder von Tieren im Klassenzimmer auf. Die meisten Kinder verspotteten sie, weil sie noch nie im Leben ein Tier gesehen hatten. Die meisten Kinder glaubten ihr nicht, daß es überhaupt solche Geschöpfe auf der Welt gibt.

Nachts traut sich kein Bewohner aus dem Haus. Der Wald ist sowieso ein Mysterium, in dem sich wegen dem Bergteufel Nehi keiner reinwagt.

Doch zwei Kinder, Maja und Mati, haben ein Geheimnis, und dieses Geheimnis schweißt sie zusammen und sie machen sich auf in den Wald um die Ursache zu ergründen, warum es in ihrem Dorf keine Tiere gibt, ja sogar die Existenz von Tieren überhaupt geleugnet wird.

eine wunderschöne Fabel darüber, was passiert, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät; über Entfremdung zwischen Menschen, fehlender Toleranz und dass Ausgrenzung und sich selbst zurückziehen, Einsamkeit bedeutet und kein Rachegefühl im Grunde die Befriedigung bringt, die man sich evtl. erhofft.

Aber etwas gibt es in den Sprachen der Tiere überhaupt nicht: Wörter des Spottes und der Erniedrigung.

Ich bin sehr beeindruckt von dieser kleinen Geschichte und kann sie sehr empfehlen.

Amos Oz ist ein Poet :-)

Viele Grüße und noch eine schönes Pfingstwochenende wünscht
Maria
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