Hallo zusammen,
Wolf, das freut mich aber, dass Dir Pepys Tagebücher in Hörform schon so gut gefallen haben! Und ich habe eben auch schon gesehen, dass Du den Thread im Buecher4um auch inzwischen verfolgt hast. Und mir ganz nebenbei bei meiner Entscheidung welche Ausgabe es denn nun sein soll so sehr geholfen, dass ich mir direkt eine vergriffene gebundene gekauft habe!
Und ich habe auch schon gesehen, dass Du zu Recht befürchtet hast, dort über alle möglichen Buchtipps zu stolpern, die Dich straucheln lassen. So z. B. die japanische Autorin. Und wer gab den Tipp? Natürlich Maria! So langsam dürfen wir uns - insbesondere drüben im Buecher4um - wirklich über sie beschweren!
(Machen wir aber nicht! Sonst stellt sie noch ihre hochinteressanten Buchtipps ein!)
Zurück zu Pepys:
Wolf hat geschrieben:Bezeichnend fand ich den Tagebucheintrag zu seiner Lektüre von "L'école des filles", einem berüchtigtem pornographischen Werk: so etwas Verdorbenes und Gefährliches habe er noch nie gelesen, aber ihm könne es nicht schaden, denn er lese es schließlich nur zu Studienzwecken. Er konnte offenbar nicht einmal sich selbst gegenüber zugeben, daß er dieses Buch aus persönlichen Interesse heraus gelesen hat. Was für ein schlechtes Gewissen er dabei hatte, sieht man auch daran, daß er das Buch nach der Lektüre sofort verbrannt hat. Zum Glück blieb seinen Tagebuchaufzeichnungen dieses Schicksal erspart, da wäre es ja auch vorstellbar gewesen, daß ihn irgendwann die Reue packt und er alles ins Feuer wirft.
Ja, das hätte er vielleicht auch wirklich gemacht, wenn er die Tagebücher nicht vorsorglich in einer Geheimschrift verfasst hätte. Aber bei dem, was Du hier über seine Selbstlügen zu diesem Thema schreibst, hätte ich mir auch vorstellen können, dass er sie trotzdem aus Reue (vor sich selbst) verbrennt. Wie gut, dass er es nicht getan hat.
Aber bezeichnend solche Stellen, nicht wahr? Zeigen sie einem doch überdeutlich (und unverfälscht aus erster Hand) wie der Umgang mit der Sexualität damals war.
Wolf hat geschrieben:In Helene Hanffs "84 Charing Cross Road" wird Pepys ja ebenfalls erwähnt. Als Helene Hanff eine gekürzte Pepys-Ausgabe erhält schreibt sie: "DAS NENNEN PEPYS' TAGEBUCH? Das ist nicht Pepys' Tagebuch, das ist eine elende Zusammenstellung von EXZERPTEN aus Pepys' Tagebuch, herausgegeben von irgendeinem übereifrigen Kerl, der in der Hölle verfaulen möge!"
Ist mir damals beim Hören von "84 Charing Cross Road" gar nicht aufgefallen, da mir Samuel Pepys da noch nichts sagte. Aber mir zeigt das etwas: Es lohnt sich gewiss, Helene Hanff immer mal wieder zu hören. Man lernt schließelich immer mehr Bücher und Autoren kennen und so wird es sicher immer wieder ein irgendwie neues, bereicherndes Erlebnis. Das lässt mich sogar überlegen, ob ich mir dieses Buch nicht auch in einer Buchausgabe einmal gönnen sollte. Zum nachschlagen und drin herumblättern. Hier kann man gewiss auch immer schön Stellen lesen, ohne das ganze Buch lesen zu müssen.
Und ja: So kann ich mir Helene Hanff vorstellen! Sie hat ja oft gewettert was das Zeug hält, wenn sie etwas aufgeregt hat!
Schön, dass Du die Stelle hier erwähnst!
Und nun noch etwas zu Binchen:
Binchen hat geschrieben:Wenn man die Absicht der Macher dahinter sieht oder sich selbst einen Forschungsgedanken auferlegt, dann machen solche Werke auch Freude, man muss die Aspekte dann nur auch genau wie Du es getan hast, herausstellen, damit für potentielle Folgehörer auch klar ist, was man an den Werken betrachten wollte.
Ja, das finde ich wirklich auch. Ist echt schön, dass es mir gelungen zu sein scheint!
Und dass Du nun jetzt sogar schon jemanden weißt, dem Du es empfehlen kannst!