Hallo JMaria u. Rachel,
ich lese seit gestern - endlich, das Buch steht schon lange in meinem Regal - "Ein perfekter Kellner" von Alain Claude Sulzer.
@JMaria: Hast Du den Roman schon gelesen?
Ich habe nun etwas mehr als die Hälfte gelesen und meine Eindrücke sind bisher wechselhaft. Der Einsteig in die Geschichte fiel mir leicht, dann jedoch stellte mich die phasenweise redundante Erzählweise aus der Perspektive Ernestes zuweilen auf eine harte Probe. Desgleichen die Trostlosigkeit seiner Situation, auch noch 30 Jahre später.
Bislang finde ich die Passagen am eindrücklichsten, die im Vergleich dazu verhaltener erzählt sind. Z.B. Jakobs charakterliche Verwandlung nach seinem Aufenthalt in Köln. Oder auch die sinnlichen Szenen: der Besuch bei der Schneiderin; der erste leidenschaftliche Kuss.
Grandios die Szenen, in denen Erneste sich fragt, ob er die Briefe Jakobs öffnen soll; wie er versucht sich vorzustellen, was darin steht; über ein mögliche Antwort reflektiert. Und dann kommt doch alles ganz anders.
Ich weiß noch nicht, was ich von den Thomas Mann-Bezügen zu halten habe. Einige sind mir etwas zu dick aufgetragen, z.B. der Bericht über die Rede Klingers wider die nationalsozialistischen Machthaber in Dtld. Andere dagegen gelungen, etwa wenn das Auftreten der Familie Klinger als eine Mischung aus Spießbürgertum und Bohème geschildert wird.
Insgesamt aber eine auch sehr spannende Geschichte.