Hallo zusammen,
gestern haben mein Freund & ich "Eine Handvoll Staub" geguckt.
Sein Ding war es von vornherein nicht so ganz, da ihm hier doch zu wenig Handlung drin war. Ich hätte das dem Film verzeihen können, wenn das Ende nicht gewesen wäre. Gut, es muss sich irgendwie ja auch an das Buch anlehnen und ich vermute Evelyn Waugh hat es so angedacht. Aber vielleicht war es im Film dann noch undeutlicher geworden als im Buch. Ich weiß nun nicht, ob Tony im Amazonas auf Lebzeiten festsitzt oder ob er wirklich dort gestorben ist, wie man in England von ihm annimmt. Und ob seine Frau Brenda nun von ihm erbt oder nicht. Weiß das jemand? Hat jemand das Buch gelesen? Oder hat jemand den Film besser (deutlicher) verstanden als wir?
Geärgert hat mich auch ein wenig die Inhaltsangabe auf der Hülle. Die scheint sich eher auf das Buch zu beziehen. Denn angeblich soll Tony dem Kartenspiel verfallen und Mrs. Rattery soll in dem Punkt einen schlechten Einfluss auf ihn haben. Mrs. Rattery überredet Tony allerdings nur am Tag des Todes des Sohnes (mir schien zur gut gemeinten Ablenkung) zu einem Kartenspiel. Das einzige, was Tony kann ist Tier-Schnippi-Schnappi oder so ähnlich. Also von Kartenspielsucht kann ich hier nichts erkennen. (Auch frage ich mich, warum man diese Mrs. Rattery im Film überhaupt unterbringen musste, wenn es nur bei dieser einen Szene mit Tier-Schnippi-Schnappi bleibt? Entweder ist der Film, so wie ich ihn gesehen habe, gekürzt. Oder ich kapiere den Sinn nicht, warum sie dann überhaupt auftaucht, wenn man den Faden aus dem Buch nicht aufgreifen will.)
Noch ein Punkt aus der Inhaltsangabe, den ich beim schauen des Films nicht so wirklich nachempfinden konnte ist der folgende:
"Auf einer Amazonas-Expedition trifft er schließlich auf den überaus exzentrischen Todd (Alec Guinness). Inmitten des Tropischen Regenwaldes lassen die beiden das englische Oberschichtenregime wieder aufleben und steuern mitten in die Katastrophe."
Zwar gibt es da einen Todd. Aber der rettet Tony das Leben und lässt sich seither vorlesen. Und will ihn nicht mehr weglassen. Hält ihn also insofern gefangen, dass er ihm nicht hilft von dort wegzukommen. Aber dass man das englische Oberschichtenregime dort am Amazonas wiederaufleben lässt, kann ich dem Film nicht entnehmen. Hätte ich das in der Inhaltsangabe nicht gelesen, wäre ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen. Ich vermute, diese Idee ist im Buch viel gewichtiger ausgebaut. Weiß das jemand?
Nein, das hat uns nicht zufriedengestellt, wenn auch die Kostüme (gab eine Oscar-Nominierung) und auch die Kulisse schon sehr ansprechend waren! Die Atmosphäre, die man hier hat aufleben lassen, fand ich toll. Und besonders Kristin Scott Thomas und James Wilby fand ich toll in ihren Rollen als Brenda und Tony.
Viel mehr überzeugt hat uns jedoch die kürzlich angeschaute Folge der Joan Hickson Miss Marple-Verfilmungen "Die Schattenhand". Da hatten wir wieder mal großes Vergnügen dran!