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Rezension

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Inhalt:

Am späten Abend verunglückt aus ungeklärten Gründen ein Auto und rast gegen einen Baum.
Bei den Untersuchungen des Unfalls findet man bei den Habseligkeiten der Unfallopfer eine zerrissene Kette mit einem Amulett.
Da es ein ungewöhnliches Schmuckstück ist, wird bei den Untersuchungen bald klar, dass es sich um das Eigentum von Gerhard Wachtenbring handelt. Der junge Mann war als seltsamer Einzelgänger in der ganzen Gegend bekannt und ist vor fünf Jahren spurlos verschwunden.
Sein Psychiater hatte damals sofort ein Verbrechen vermutet. Allerdings war weder eine Spur über den Verbleib des Mannes gefunden worden, noch war jemals seine Leiche aufgetaucht.
Kriminaloberkommissar Popinga steht vor einem kaum lösbaren Rätsel.

Meine Meinung:

Dieses ist das zweite Buch mit Kommissar Popinga, das Maeve Carels vorlegt, und um es von vornherein zu sagen, ich freue mich schon jetzt auf die Folgebände.
In den einzelnen Kapiteln werden uns die Protagonisten des Buches in einer atmosphärisch dichten und sensiblen Erzählweise nahegebracht. Dabei hat Carels bereits in ihren zahlreichen anderen Büchern einen unverkennbaren Stil entwickelt.
Was den besonderen Reiz dieser Reihe jedoch ausmacht ist die komplexe Persönlichkeit des Johannes Popinga.
Mit außergewöhnlichem Einfühlungsvermögen und feinnerviger Kompetenz zeichnet die Autorin den Charakter eines Mannes, dem im Leben übel mitgespielt wurde und der sich noch immer außerstande sieht, eine auch nur annähernd „normale“ Beziehung zu seinen Mitmenschen aufzubauen.
Das ist ihm nur bei seinem einzigen Freund Max, einem Pfarrer, halbwegs gelungen. Für alle anderen hat er unüberwindliche Mauern um sich errichtet.
Er meidet körperliche Nähe wo immer er kann, hat sich äußerlich das Aussehen eines halbseidenen Machos zugelegt, rabenschwarz gefärbtes Haar, Ringe, schwere Goldketten, Ohrschmuck und schwarze Lederkleidung inbegriffen. 
Seine Lederjacke ist sein persönlicher Schutzpanzer, er legt sie auch im geschlossenen Zimmer oder im Sommer nicht ab.
Ohne sie kommt er sich noch verletzlicher vor.
Aus sich herauszugehen gelingt ihm nur bei den Aufführungen einer halbprofessionellen Tanztheatergruppe, deren Star er ist.
Trotz all dieser persönlichen Kämpfe mit sich selbst, die er jeden Tag aufs Neue in Angriff nimmt oder vielleicht auch gerade deshalb ist er imstande, das was seinen Mitmenschen in Extremsituationen widerfährt, instinktiv zu verstehen und zu begreifen.
Um zu verstehen, lässt er sogar manchmal für kurze Zeit seine eignen Schutzmauern fallen.
Dann unternimmt er, nicht ganz freiwillig und ganz gewiss nicht freudig, eine Reise in jene Regionen der Seele, die wir gern vor anderen Menschen, aber auch vor uns selbst verbergen.
Popinga ist eine der faszinierernsten Romangestalten, die mir in einer Serie je begegnet sind, und ich würde sehr bald gern sehr viel mehr über ihn lesen. (Mariposa)

Bewertung: ***/****

(
* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: Erscheinungsjahr: 2005 by Rowohlt Verlag GmbH, ISBN Nr.: 3 499 23626 5, Seitenzahl: 256, Preis: Rororo Taschenbuch 7,90 €

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 12.02.2005, letzte Änderung am 28.04.2005, Layout by abrakan