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Rezension

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Inhalt:

Etwas Unaussprechliches muss sich im Haus der Familie Peach zugetragen haben. Ein Unbekannter hat die Familie überfallen und anschließend ihren 8-jährigen Sohn verschleppt. Doch die Eltern, beide schwer traumatisiert und kaum vernehmungsfähig, schweigen zu den Fragen der Polizei. Und schon bald macht in der Gegend das Wort von einem unheimlichen "Troll" die Runde, der kleine Kinder töten soll. In einem dramatischen Wettlauf mit der Zeit versucht Inspektor Jack Caffery dem Täter auf die Spur zu kommen - denn dieser hat vielleicht schon sein nächstes Opfer ausgesucht....

 

Meine Meinung: 

Zunächst das Positive: Das Buch ist dermaßen spannend geschrieben, daß man es trotz der unten erwähnten Kritikpunkte kaum aus der Hand legen kann. Bei den spannenden Szenenwechseln zwischen Täter, Opfer und Jäger muß man sich schon sehr zusammenreißen, um nicht mal schnell ein paar Seiten zu überblättern, um zu erfahren, wie es weiter geht.

Ohne Der Vogelmann gelesen zu haben, wird es jedoch schwer sein, zum einen die Probleme in der Beziehung zwischen Inspektor Caffery und Rebecca Morant zu verstehen, und zum anderen die Besessenheit von Inspektor Caffery bei pädophilen Straftaten nachzuvollziehen. Jeder, der nach dem ersten Band neugierig auf die weitere Entwicklung von Caffery war, wird hier jedoch nicht enttäuscht.

Die Ermittlungsarbeiten am aktuellen Fall und auch an dem weit zurückliegenden Fall von Caffery’s Bruder schrammen im Handlungsverlauf so oft knapp an der Aufklärung vorbei, dass man einige Ermittlungsbeamte buchstäblich auf den richtigen Weg schubsen möchte. Auch hier spielt die Autorin auf exzellente Art und Weise mit den Nerven der Leser.

Nach soviel Lob folgt nun aber ein sehr großes Aber. Erst sehr spät wird in dem Buch deutlich, worin das eigentliche Verbrechen besteht. Das alleine schon schreckliche Thema "Kindesmißbrauch" wird hier in einer Art und Weise getopt, die ich nicht verstehen kann. Obwohl ich ein ausgesprochener Fan von "härteren" Autoren wie Sandford und Deaver bin, hatte ich Mühe, das Buch zu Ende zu lesen. Die Autorin öffnet hier eine Schublade, die m.E. in einem Krimi besser geschlossen bliebe. Da das ganze Thema ohne jeden Tiefgang und auch sehr pauschal angegangen und beendet wird, bleibt bei mir der Eindruck von einer billigen Effekthascherei unter dem Deckmantel einer angeblichen Selbsttherapie hängen. Außerdem ergeben sich im Handlungsverlauf durchaus verschiedene Ungereimtheiten; selbst die Darstellung des abscheulichen Verbrechens wirft noch einige Fragen auf , die ich jedoch lieber nicht im Detail durchdenken bzw. diskutieren will. Auch die Zufälle, wie letztlich einige Fäden zusammenlaufen, widersprechen der normalen Wahrscheinlichkeitsrechnung schon sehr stark.

Nachdem ich diese Kritik geschrieben habe, habe ich u.a. bei amazon und spiegel.de dortige Rezensionen gelesen. Den Lesern, die behaupten, es wird hier in mutiger Art und Weise ein wahres Bild der Gesellschaft gezeichnet, kann ich nicht zustimmen. Selbstverständlich ist Kindesmißbrauch ein ernstes Thema in unserer Gesellschaft, aber hoffentlich nicht mit den perversen Ausprägungen, die hier beschrieben werden. Selbst, wenn solche Taten in der Vergangenheit vorgekommen sein sollten, wird es schon seine guten Gründe haben, daß keine Details an die Öffentlichkeit gelangt sind. Tom Clancy mußte sich nach dem WTC-Attentat mit dem Gedanken auseinandersetzen, daß eins seiner fiktiven Szenarien fast Wirklichkeit geworden ist, ich hoffe, die Autorin wird niemals mit einem Nachahmungstäter, der durch dieses Buch "inspiriert" wurde, konfrontiert. Für mich bleibt als Fazit nur der völlig unvorstellbare Gedanke, wie sich ein/e Autor/in so eine Geschichte ausdenken und dann noch veröffentlichen kann....

Ich rate etwas empfindlichen Lesern und jungen Müttern / Familienvätern von diesem Buch ab. Bei spiegel.de findet sich eine detaillierte Beschreibung des dargestellten Verbrechens, die ich hier vermieden habe, da ansonsten die gesamte Spannung bezügl. der Aufklärung des Falles vorweggenommen wäre und auch zahlreiche spannende Wendungen in der Ermittlungsarbeit nicht mehr mitverfolgt werden können.

Für die Technik bewerte ich das Buch mit *** gut, aber für den Inhalt bezügl. des Verbrechens bekommt das Buch ein * schlecht, macht insgesamt ein vorsichtiges: ** ganz gut. (falconess)

 

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Button geht es zur Homepage des Autors! Unbedingt mal reinsehen, viele interessante Infos!

Bewertung: **** (Kerstin)
Bewertung: *** (Mariposa)

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: 420 Seiten, gebundene Ausgabe, Goldmann Verlag, 22,90 EUR

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 30.06.2002, letzte Änderung am 05.06.2003, Layout by abrakan