Inhalt:
"Brunetti hatte Entführung
schon immer als das scheußlichste aller Verbrechen angesehen,
nicht nur, weil er zwei Kinder hatte, sondern weil es eine Schande
für die Menschheit war, wenn ein willkürlicher Preis auf ein
Leben gesetzt und dieses Leben einfach ausgelöscht wurde, wenn
der Preis nicht bezahlt wurde."
"Das Gedächtnis eines
Dorfes ist lang," dies stellt sich heraus, als das verweste
Skelett eines jungen Mannes bei der Renovierung eines Hauses, das
sich ein pensionierter deutscher Arzt am Fuß der Dolomiten
gekauft hat, in einem einsamen Nest in der Provinz Belluno
gefunden wird,. Im hundert Kilometer weiter südlichen Venedig,
ahnt Commissario Brunnetti noch nicht, daß ihn diese ominöse
Leiche in den nächsten Wochen auf Trab halten wird. Bei dem Toten
wird ein kostbarer Siegelring gefunden, der ihn als Mitglied der
High - Society Venedigs ausweist. Er gehört zur angesehenen
Familie Lorenzoni, wenn der Tote tatsächlich der Besitzer des
Ringes war. Jetzt kommt Brunnetti ins Spiel. Vage erinnert er
sich, daß vor ungefähr zwei Jahren der Sohn des Hauses Lorenzoni
spurlos verschwand. Bis heute ist seine spektakuläre Entführung
nicht aufgeklärt. An die Familie wurden damals unerhört hohe Lösegeldforderungen
gestellt, doch nachdem es zu keiner Geldübergabe kam, hörten die
Lorenzonis nichts mehr von ihrem Sohn. Bevor Brunnetti sich zu
einem Besuch im vornehmen Palazzo Lorenzoni aufmacht, erfährt er,
daß der Tote durch einen Kopfschuß starb. Plötzlich sieht er
sich mitten in den Ermittlungen in einem Mordfall und die noble
Familie Lorenzoni, die mit allem was sich transportieren läßt
sehr gutes Geld verdient, zeigt sich bei den Nachforschungen der
Polizei überhaupt nicht kooperativ.
Meine Meinung:
Für mich ist jeder Roman von Donna Leon
ein absoluter Hochgenuß. Dieser, Commissario Brunettis siebter
Fall, ist vom Tempo her eher zu vergleichen mit "sanft
entschlafen". Wer sich aber nicht daran stört, daß es sich
hierbei nicht um einen klassischen Krimi handelt, in dem
fieberhaft nach dem Täter gesucht wird, sondern eher um ein
"Krimi-Drama" mit gesellschaftskritischen Aspekten, dem
dürfte dieser Roman ebenso gut gefallen wie mir. Wunderbar stößt
sich Donna Leon an der "höheren Schicht", räumt mit
der Scheinheiligkeit des Adels auf und durchleuchtet deren
Machenschaften, bis nur noch die armseelige Hülle eines ganz gewöhnlichen
Menschen übrigbleibt, die sonst keiner sieht, da sie vom Prunk
und vom Reichtum verfälscht ist. Dennoch hat es mir auch Vergnügen
bereitet, ein wenig mitzurätseln, wie sich denn nun alles
zugetragen hat. Man kann drauf kommen, wenn man aufmerksam liest.
Und die Handlung ist stimmig. Außerdem war es eine Freude,
Brunetti und seine Familie "wiederzutreffen", ihnen bei
ihren Sorgen und Problemen "zuzuhören" und am
Familienleben teilzuhaben. Auch lecker gekocht und gespeist wird
wieder in diesem Roman. Ich war richtig traurig, als ich das Buch
zu Ende gelesen hatte, bedeutet es doch nicht nur der Abschluß
dieses spannenden und interessanten Falls, sondern auch Abschied
von den Brunettis bis zum nächsten Lesevergnügen. (Petra)
Wer mehr zu diesem nächsten
Lesevergnügen wissen möchte schaue mal im Sonderbericht:
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geht´s zum
Sonderbericht über die Autorin und ihren Commissario
Brunetti und die Bücher in chronologischer Reihenfolge!!! |
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geht es zum
Bericht in Literarische Reisen über Bücher die in Venedig
spielen! |
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 301 Seiten, Taschenbuch,
Diogenes Verlag
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