Lucy eine ehemalige Studentin, die sich
mit einem Job bei der Vereinigung der Kinder-und Jugendclubs von
Southampton über Wasser hält und der die Kinder seit einiger
Zeit gehörig auf die Nerven gehen, erfüllt sich mit der
Eröffnung eines vegetarischen Cafés einen langersehnten Traum.
Das Café soll ein Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle
sein. Doch Ihre Rechnung geht nicht auf. Statt dessen scheint ihr
Café zum Treffpunkt sonderbarer und skurriler Randexistenzen zu
avancieren. Sie alle sind auf der Suche nach ein bisschen Liebe,
Geborgenheit und kleinen Erfolgen. Das Leben der Besucher und
Betreiber des Cafés jedenfalls gerät tüchtig in Bewegung.
Meine Meinung:
Rebecca Smith hat ein bezauberndes und
gemütliches Buch geschrieben. Die handelnden Personen sind mit
soviel Liebe und Gespür für nicht alltägliche Charaktere
gezeichnet, dass man auf jeden neu auftretenden Protagonisten
gespannt ist.
Sie sind durchweg Originale, teils
neurotisch und teils einfach hinreißend komisch in ihrer Art das
Leben zu meistern.
Da wäre zum Beispiel ihr langjähriger
Freund Paul, der eigentlich seine Diplomarbeit fertig stellen
sollte, sich allerdings meistens im Badger Centrum aufhält und
sich für das Liebesleben der Biber interessiert oder wie oft ein
Distelfinkpäärchen gesichtet wurde und alles was da sonst noch
kreucht und fleucht.
Dann gibt es noch John Vir, den indischen
Lebensmittelhändler von gegenüber, dessen Frau seit fünf Jahren
auf Besuch in Indien weilt und der unsterblich in Lucy verliebt
ist. Er denkt sich ständig ebenso seltsame wie erfolglose
Methoden aus, um ihren Freund Paul umzubringen.
Auch Gilbert der seit Jahren Soziahilfe
bezieht, ist ein wichtiger Bestandteil der Handlung. Er findet
dann endlich doch noch eine Arbeit. Er hat die bedeutende Aufgabe
bei der Müllabfuhr die vollen Müllsäcke durch leere, von der
Stadt zur Verfügung gestellte, zu ersetzen. Mit der Zeit
entwickelt er ein eigenes System. Menschen mit einem ordentlichen
Garten, mit genügend Nistplätzen für seine geliebten Vögel,
werden überreichlich mit Säcken bedacht. Menschen die ihren
Garten vernachlässigen bekommen erst zur Warnung einen Sack
weniger und wenn keine Besserung in Sicht ist, gar keine
Müllsäcke mehr.
Dann gibt es noch Mavis, die beschließt,
sich mit den Problemen in ihrer Wohnung direkt an die Stadträtin
zu wenden und die der erstaunten Dame dann stolz ihre
selbstgebastelte Katzenklappe vorführt. Sie hat kurzerhand ein
Fenster eingeschlagen und die scharfen Kanten der Glasscheibe mit
einem alten Pullover abgepolstert und ist sehr stolz auf ihr Werk.
Auch wenn die Liga zum Schutz der Katzen
jedes Mal ein kollektives entsetztes Miau von sich gibt, wenn
Mavis mit einer Ladung Selbstgestrickten für den
Wohltätigkeitsbasar anrückt, so kann man ihr doch den guten
Willen für die leidende Kreatur nicht absprechen.
All diese und noch einige weitere
interessante Typen tragen zum kurzweiligen Inhalt der Geschichte
bei. Es ist ein kurzweiliges amüsantes Buch, genau das Richtige
nach einem anstrengendem Tag. Man folgt vergnügt der weiteren
Entwicklung und freut sich, wenn sich für die
absonderlich-liebenswürdigen Figuren etwas zum Besseren wendet. (Mariposa)
Bewertung: **/***