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Rezension |
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Inhalt
/ Meine Meinung:
Nabb, die durch ihre Krimi-Reihe um den
venezianischen Kommissar
Guarnaccia berühmt geworden ist, legt mit "Cosimo"
einen Non-Guarnaccia vor und stellt unter Beweis, dass ihre
schriftstellerischen
Fähigkeiten weit über die forensische Spurensuche hinausreichen.
Da
die Autorin auch Kinder- und Jugendbücher schreibt, scheinen sich
in
"Cosimo" zwei Fähigkeiten zu vereinen: die Gabe, die
Welt eines kleinen
Kindes absolut authentisch zu schildern sowie aufzuzeigen, wie es
zu
einem Gewaltverbrechen kommen kann.
Letzteres jedoch steht hier als solches nicht im Mittelpunkt der
Geschichte, wenngleich es ihren tragischen Höhepunkt bildet. Nabb
schildert vielmehr die Welt aus der Sicht des 5jährigen Cosimo
und zwar
in einem wahren "stream of consciousness" aus Gedanken,
Ängsten und
Wünschen des Kindes. Cosimo nämlich wünscht sich nichts mehr,
als
Zeit und Liebe seiner Eltern, die jedoch beide nicht in der Lage
sind,
ihrem Sohn zu geben, was er so dringend braucht.
In Kapitel 2 und 3 beschreibt die Autorin die gleichfalls
schlimmen
Kindheitstraumata von Vater und Mutter, wodurch klar wird, weshalb
diese sich, ähnlich Cosimo, der sich in seine Phantasiewelt
flüchtet, in
Tablettensucht und Arbeit beziehungsweise Einsamkeit flüchten und
als
Eltern versagen.
Lediglich das Ende, das kurze vierte Kapitel, wirkt als
aufgesetztes
Happy End unnötig und auch unrealistisch, ansonsten jedoch
fasziniert
die Geschichte so sehr, dass man, einmal angefangen, das Buch nicht
mehr aus der Hand legen kann. (Christa
Roßmann)
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 304 Seiten, gebundene Ausgabe, Diogenes Verlag,
19,90 €
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