In diesem Buch finden sich Kurzbiografien
bedeutender Dichter. Hierzu bedient sich der Autor einer
besonderen Form. Er hat deren Wohnstätten aufgesucht und spannt
den Bogen ihrer Lebensgeschichte um die Orte, die sie inspiriert
und geprägt haben. Mit folgende Dichtern und Wohnstätten hat
sich Peter Braun auseinandergesetzt:
Meine Meinung:
Peter Braun spürt in diesem Buch den
Spuren großer deutscher Dichter nach - was könnte es da besseres
geben, als die Orte aufzusuchen, die im Leben dieser Dichter eine
bedeutende Rolle spielten und die sie zu ihren Lebzeiten
inspiriert haben?
So suchte er die Wirkungsstätten von
Goethe (das Haus in Weimar am Frauenplan), Schiller (sein Wohnhaus
in Weimar), Annette
von Droste-Hülshoff (Burg Hülshoff, Rüschhaus), Hermann Hesse
(die Casa Camuzzi in Montangnola), Friedrich Hölderlin (der
Hölderlinturm in Tübingen) u.v.a. auf.
Anhand dieser Orte zeichnet er die
wesentlichen Punkte und Stationen des Lebens der einzelnen Dichter
in überschaubarer Länge nach. Der Leser erfährt, wie die
Dichter gelebt haben, erhält einen kleinen Einblick darin,
welches bedeutende Werk an welchem Ort entstanden ist und in
welchen Verhältnissen der betreffende Dichter dort gelebt hat.
Eine gelungene Vorgehensweise, die im Kopf des Lesers eine
greifbare Vorstellung wachruft vom Leben der großen
Persönlichkeiten der Dichtung. Die sachliche Art, in der Peter
Braun schreibt, erzeugt ein gewisses Vertrauen in seine
Objektivität. Auch die Tatsache, dass er sich nicht auf einen
Dichter fixiert, sondern sein Augenmerk auf viele richtet, stützt
die Annahme, dass er hier nicht subjektiv vorgegangen ist, wie es
vielleicht der Fall wäre, würde er sich nur mit einem einzigen
Dichter befasst haben. Denn meistens ist es dann doch so, dass der
Autor von einer Persönlichkeit besonders fasziniert ist und
einige Tatsachen eventuell beschönigt, da eben eine gewisse
Faszination für eben diesen einen Dichter ihn inspiriert haben
mag, über ihn zu schreiben. Es mag eine bloße Annahme sein, aber
Peter Braun scheint mir sehr nüchtern an diese Arbeit
herangegangen zu sein, was dem Band sehr gut tut. Dem Leser bleibt
hier selbst überlassen, die Personen - sprich, die Dichter - als
Menschen und Künstler einzuschätzen, was leider selten
vorzufinden ist.
Im Grunde sind dies Kurzbiografien, in
denen jedoch die Wirkungsstätten in Wort und Bild ihr
angemessenes Gewicht erhalten. Nicht jedoch findet man hier, wie
der Titel aber vermuten lassen könnte, eine bloße Besichtigung
der Dichterhäuser; deren einstige Bewohner spielen eine
mindestens ebenso große Rolle! Erklärend für dieses Buch steht
auch direkt zu Anfang ein Zitat von Goethe: "Wer den Dichter
will verstehen Muss in Dichters Lande gehen".
Insofern für jeden geeignet, der sich mit
diesen großen Dichtern näher befassen möchte, aber nicht direkt
über jeden einen vollständigen Band lesen möchte. Mich
zumindest hat mich dieses Buch auf einige dieser Dichter sehr
neugierig gemacht und ich möchte nun die Werke, die in diesen
Häusern aus den Federn dieser Dichter hervorgegangen sind, kennen
lernen. Diejenigen natürlich ausgenommen, deren Schaffen mir
nicht mehr ganz fremd ist. Bei diesen Dichtern verhalf mit Peter
Braun jedoch, ihre Dichtungen aus einem neuen oder leicht anderen
Blickwinkel betrachten zu können. Auch wird der Leser eingeweiht,
wer zu der damaligen Zeit wen kannte, wer wen inspiriert hat und
welche Konkurrenzen zwischen diversen Dichtern herrschten.
Wer nun seine Freude daran entdeckt hat,
mit Peter Braun auf den Spuren dieser bedeutenden
Persönlichkeiten zu wandeln, der kann das auch noch vertiefen und
die Wirkungsstätten dieser Dichter aufsuchen. Behilflich ist
dabei ein im Anhang angefügtes Adressenverzeichnis, in dem sogar
die Öffnungszeiten vermerkt sind, zu denen man diese Stätten
besichtigen kann. Ebenfalls ein Quellenverzeichnis, eine
Literaturauswahl und ein Verzeichnis über die 64 in dem Band
abgedruckten Schwarzweißabbildungen fehlen nicht. (Petra)
Bewertung: ***