Inhalt:
In der alljährlichen Ausgabe des Tintenfasses - ein Magazin des Diogenes
Verlags in Buchform - findet sich u. a. die Rubrik "mag ich, mag ich nicht".
Seit über 20 Jahren bittet der Diogenes Verlag für jede Ausgabe einen
seiner
Autoren, solch eine Liste zu verfassen. So sammelte sich mit den Jahren eine
Vielzahl solcher Listen, die in diesem Buch erstmalig vereint sind.
Meine Meinung:
Eine tolle Idee - und wie so oft kommt sie vom Diogenes Verlag. Dass sie
ihre Autoren lieben und ihnen treu sind, ist offensichtlich - hiermit einmal
mehr.
Diese Listen lesen sich sehr vergnüglich. Darüber hinaus geben sie vor allem
aber Auskunft. Über die Autoren, ihre Vorlieben und dadurch wiederum ein
Stückweit ihre Lebenseinstellung, die sich nicht zuletzt natürlich
auch in
der ein oder anderen Form in deren Büchern niederschlägt. So machen die
Listen neugierig auf die Autoren. Und diejenigen unter ihnen, die man schon
kennt - und liebt - erkennt man in diesen Listen wieder. So strahlt Leon de
Winters Liste die gleiche Gefühlsbandbreite aus, die sich auch in seinen
Romanen findet: Die Lebensliebe und -verzweiflung, von der auch seine
Romanfiguren geplagt sind, liegen hier eng beieinander - so widerspricht es
sich für ihn auch nicht, dass er das Leben mag und gleichzeitig nicht mag.
Sein denkwürdiger Humor, den ich eher noch als Komik bezeichnen möchte, der
ganz schnell ins Tragische abdriften kann, blitzt ebenso auf - ganz wie in
seinen Büchern.
Patricia Highsmith zeigte sich ganz von ihrer gewohnt zurückhaltenden Seite.
Bei Donna Leon entdecken wir viele Vorlieben wieder, die sich aus ihren
Brunetti-Krimis schon erahnen lassen. Martin Suter hingegen lernt man von
einer eher ungewohnten Seite kennen. Seine Liste ist in Versform geschrieben
- sehr vergnüglich. Truman Capote wusste ganz genau, was (oder besser wen!)
er mag und was (wen) nicht. Und von jemandem wie Fatou Diome möchte ich mir
gern eine Welt erfinden lassen - wie schön, dass sie es mit "Der Bauch des
Ozeans" bereits getan hat.
Im Nachwort wird liebevoll auf den Sinn oder Unsinn solcher Listen
eingegangen und gibt dem Leser wertvolle Gedanken dazu mit auf den Weg. Im
Nachweis kann man dann noch nachschlagen, wann welche Liste
entstanden ist, bzw.
erstmals abgedruckt wurde, denn Vorlieben verändern sich. So ist es nur
gerecht, die Listen zu datieren. Aber zu genau nehmen sollte man es sowieso
nicht - das wird auch im Nachwort nahegelegt.
Zudem darf man den Nachweis auch als Appetitanreger missbrauchen. Dort sind
von den jeweiligen Autoren alle bei Diogenes lieferbaren Titel verzeichnet.
Fazit: Eine wunderschöne Idee, ein wunderschönes Buch und schön, dass der
Leser sich den Autoren auf diese Weise etwas näher fühlen darf! Eine Freude
auch, dass dieses Büchlein einen stabilen Einband hat, was es zu einem
richtig kleinen Schätzchen macht, für alle, die Diogenes und ihre Autoren
lieben - oder einfach solche Listen mögen. Auf den letzten Seiten ist Platz
gelassen für die ganz persönliche Liste des Lesers, im Inhaltsverzeichnis
bereits benannt. In meiner Liste steht unter "mag ich" ganz oben: Diogenes,
deren Autoren und dieses Buch! (Petra)
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Diogenes Verlag! |
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: ca. 100 Seiten, gebundene
Ausgabe in kleinem Format, ISBN 3257797109, Diogenes Verlag, leider vergriffen;
vielleicht mal bei www.abebooks.de
versuchen!
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