Banner Buecher4um
Button Home Button Rezensionen Button Neuigkeiten Button Diskussionsforum
Rezension

linie1.jpg (1098 Byte)


Inhalt / Meine Meinung:

Bei "Drei Zimmer in Manhattan" handelt es sich um eine 1946 entstandene Liebesgeschichte des Autors, der vor allen Dingen für seine Maigret-Kriminalromane bekannt wurde. Das Besondere am vorliegenden Roman ist das überraschende Happy End, da bei Simenon die Liebe sonst unglücklich endet, er über die Liebe "wie über ein Unglück, wenn nicht gar eine Krankheit" schreibt. Hier aber verarbeitet Simenon autobiografische Erfahrungen mit der Liebe und mit seiner Frau Denyse Ouimet.

Der gealterte Schauspieler François Combe und Kay, die verlassene Frau eines Botschafters, treffen sich eines Nachts in einer Bar in Manhattan. Kay spricht François an und beide merken schnell, dass sie etwas gemeinsam haben: die Einsamkeit. Kay ist ein etwas lotterhaftes Geschöpf, weckt in François jedoch tiefe Emotionen, so dass er sich heftig in sich verliebt. Jedoch benötigt er einige Zeit, um sich selbst über seine Gefühle klar zu werden.

Zunächst ziehen die beiden Arm in Arm durch das nächtliche New York und verbringen zwei Nächte in einem Hotel. Schließlich nimmt François Kay mit in seine Wohnung. Immer wieder jedoch wird er in tiefe Abgründe gestürzt, sei es, weil er bodenlos eifersüchtig ist, sei es, weil er sich sowohl seiner eigenen als auch Kays Gefühle nicht sicher ist. Aus Angst, etwas falsch zu machen oder Kay zu verlieren schweigt er und verkneift sich die Äußerung seiner Gedanken und Gefühle, weshalb es immer wieder zu Missverständnissen und Ängsten bei François kommt. Erst, als Kay einige Tage verreisen muss, merkt, wie sehr er sie liebt.

Simenon zeichnet die Tage der beiden Protagonisten in New York atmosphärisch sehr dicht - die heruntergekommenen Zimmer, das nächtliche Manhattan, die Bars, Alkohol, Zigaretten - und schildert die innere Zerworfenheit François äußerst subtil. Schade, dass der Klappentext schon das Happy End verrät, mit dem man ansonsten wohl kaum rechnen würde. Auf das es allerdings auch nicht wirklich ankommt, da es sich eigentlich um eine Geschichte handelt, die die Tragik der Liebe, bevor sie sich manifestiert hat, zum Thema hat.
(Christa Roßmann)

Anmerkung:

Der Diogenes Verlag hat zu seinem 50-jährigen Jubiläum im Jahr 2002 eine Jubiläums-Edition herausgebracht die großen Anklang fand. Diese Idee greift der Verlag mit der Diogenes Bibliothek neu auf. In dieser Bibliothek werden nach und nach Longseller herausgebracht. Der Verlag sagt es noch viel schöner: Bücher die bleiben. Und wie es besonderen Büchern gebührt, sind die Ausgaben in Leinen gebunden und mit Lesebändchen versehen. Die Covergestaltung, für die viele den Verlag sehr schätzen, wurde beibehalten. Die Bücher der Diogenes Bibliothek unterscheiden sich von den anderen Ausgaben des Diogenes Verlags durch ihr handliches Format (9 x 14,8 cm).

Bewertung: ***/****

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: 272 Seiten, gebundene Ausgabe (Diogenes Bibliothek), Format 9 x 14,8 cm, Diogenes Verlag, ISBN 3257057040, 13,90 €

[Home] [Rezensionen] [Neuigkeiten] [Specials] [Autorenberichte] [Interviews] [Events]
[Tipp des Monats] [Taras Literatur-Film-Tipps] [Dykes Ohrenleser-Tipps] [Diskussionsforum] [Chat]
[Gästebuch] [Links] [Über mich] [Pressespiegel] [AGB] [Impressum/Kontakt] [Disclaimer]
© 1998 Buecher4um, erstellt am 27.12.2004, letzte Änderung am 07.01.2005, Layout by abrakan