Inhalt:
Sir Lockwood Hamilton, ein
Mitglied des Parlaments, wird eines Nachts nach der
Parlamentssitzung mitten auf der Westminster-Bridge mit
durchschnittener Kehle und mit seinem Schal an einem
Laternenpfeiler festgeknotet aufgefunden. Inspektor Pitt versucht
zunächst im direkten Umfeld des Toden nach Hinweisen. Amethyst
Hamilton, die Witwe, erscheint ihm ehrlich betroffen über den Tod
ihres Mannes, wenn sie sich auch mit Lockwoods Sohn aus erster
Ehe, Barclay, Unstimmigkeiten hat. Um so mehr ist ihr Bruder
Garnet Royce darauf bedacht, Pitt klar zu machen, daß es sich
entweder um eine Verwechslung handeln muß oder das Motiv in
Lockwoods politischer Einstellung zu finden ist. Als bald darauf
ein zweiter Politiker, Vyvyan Etheridge, auf die gleiche Weise
ermordet wird, verdunkeln sich die Tatmotive jedoch noch mehr,
denn beide Herren vertraten des Öfteren gegensätzliche Meinungen
im Parlament. Doch dann erfährt Thomas, daß die Frauenrechtlerin
Florence Ivory eine heftige Auseinandersetzung mit Etheridge hatte
und obwohl Pitt die Motive der jungen Frau verstehen kann, wird
sie bald zu seiner Hauptverdächtigen. Doch er hat nicht mit dem
Engagement seiner Frau Charlotte gerechnet, die sich ebenfalls für
die Rechte der Frauen engagiert. Frustriert durch die Abwesenheit
von Emily, die mit Jack auf Flitterwochen durch Italien und
Frankreich unterwegs ist, schlägt sie sich nicht nur mit Tante
Vespasia auf die Seite der Suffragetten, sondern erkennt auch
bald, daß mit den Morden wieder einmal ein dunkles Geheimnis
vertuscht werden soll.
Meine Meinung:
Dieser Krimi war der erst von
Anne Perry der mich nicht so begeistert hat. Er hat wie gewöhnlich
old-englischen Flair, aber hat einen sehr politischen Touch, was
aber auch sehr interessant ist. Ein Wehmuttropfen ist, daß Emily
auf Hochzeitsreise ist, währen Charlotte alleine ermittelt. Tut
aber keinen Abbruch. (Janina)
Meine Meinung:
Die
Geschichte entwickelt sich diesmal etwas zäh und gewinnt nur
langsam an Schwung. Vielleicht liegt es an der Abwesenheit von
Emily und den Gedanken der Unzufriedenheit, die Charlotte beim
Lesen der Briefe von ihrer Schwester beschleichen. Auch Thomas
merkt natürlich, wie Charlotte mit dem Schicksal hadert (wenn es
auch für mich als Leser nicht unbedingt nachvollziehbar war) und
muß sich mit dem Angebot seines Chefs und Gönners Micah Drummond
auseinandersetzen, sich in den Innendienst und damit auf einen höheren
Posten versetzen zu lassen. Das Thema der Gleichberechtigung der
Frau ist, obwohl noch immer aktuell, hier etwas abgedroschen und
lieblos abgehandelt. Einzig das dunkle Familiengeheimnis hat mich
wieder einmal tief berührt und mir eine Gänsehaut, angesichts
der menschlichen Grausamkeiten gegenüber Frauen in dieser Zeit
bereitet. Schade, daß die Autorin diesmal zu wenig aus diesem
wichtigen Thema macht. Auch das daraus resultierende Tatmotiv war
für mich nicht klar und die dt. Titelwahl ist wohl mehr als ein
Mißgriff!
Trotz all dieser Kritikpunkte ist auch dieser Roman ein wichtiger
Stein in der Geschichte um Charlotte und Thomas und der sozialen
Veränderungen, die die englische Gesellschaft durchmachte und ein
Umdenken der jahrzehnten alten Traditionen nötig macht. Ich möchte
ihn in der Pitt Reihe nicht missen, wenn er auch im Vergleich zu
anderen Werken der Serie etwas farblos bleibt. (Tara)
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geht
es zum Autorenbericht über Anne Perry und ihren Krimiserien! |
Bewertung:
**** (Janina)
Bewertung: ** (Tara)
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: zur Zeit nur im Doppelband
erhältlich, Taschenbuch-Ausgabe, Heyne Verlag, 9,- €
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