1978: Alex, Ziggy, Mondo und
Weird - Studenten der Universität von St. Andrews - entdecken auf
dem Heimweg von einer Party eine sterbende Frau mit einer tiefen
Stichwunde auf einem abgelegenen Friedhof, den sie überqueren um
ihren Weg abzukürzen. Diese Entscheidung soll fatale Folgen
haben: Sie werden zu Hauptverdächtigen in dem Mordfall, was ihrer
aller Leben auf ewig prägen soll. Nichts ist mehr, wie es war.
Fünfundzwanzig Jahre später -
der Fall Rosie Duff, so der Name der Toten wurde nie geklärt -,
gibt es in der Gerichtsmedizin neue Verfahren, um Täter zu
überführen. Die Polizei von St. Andrews nimmt die Ermittlungen
zu einigen Fällen wieder auf, u. a. auch den Mord an Rosie Duff.
Die Vergangenheit holt die vier Freunde aus Jugendzeiten wieder
ein. Und nicht nur das - auch scheint jemand Rosies Tod rächen zu
wollen und trachtet ihnen nach dem Leben...
Meine Meinung:
Dies war mein erster Thriller von
Val McDermid. Und ich bin sehr positiv überrascht.
Zum einen zeichnet sich der
Thriller, gerade im ersten Teil des Buchs, durch eine äußerst
glaubwürdige Krimihandlung aus. Im zweiten Teil, der
fünfundzwanzig Jahre später spielt, verliert zwar etwas von
dieser Authentizität, bleibt aber in jedem Fall schlüssig und
korrekt durchdacht. Auch Überraschungen hält Val McDermid für
ihre Leser bereit. Ein geübter Krimi-Leser wird kann zwar auf den
Täter kommen, aber selbst wenn man richtig liegt, gibt es noch
Wendungen, auf die man nicht auf den ersten Blick kommt. Auch
diese Überraschungsmomente sind sehr glaubhaft umgesetzt.
Val McDermid lässt sich beim
erzählen Zeit. Auf 554 Seiten entwickelt sie einen langsamen,
aber stetig steigenden Sog. Ihre Figuren sind keine Überhelden.
Es sind Menschen, die Angst und Schwächen haben, und damit
gewinnen sie Sympathien bei der Leserschaft.
Die Polizei wird in Val McDermids
Krimi nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Sie zeigt sich stur und
erhaben. Scheuklappendenken steht ganz oben auf der Tagesordnung.
Auch das ist schön herübergebracht.
Besonders gefallen haben mir aber
die zwischenmenschlichen Aspekte: Freundschaft, Loyalität,
Trauer, sowie durch einen Verlust empfundene blinde Wut. Manche
Stellen sind so intensiv geschrieben, dass sie spürbar werden.
Erzählerisch eine großartige Leistung.
Komplett in der Geschichte zu versinken,
fällt unter diesen ganzen Gesichtspunkten nicht schwer. Ich
persönlich hätte ein paar Mal um ein Haar meine Station
verpasst, wo ich aussteigen muss, wenn ich während der Bahnfahrt
gelesen habe. Sicher eines der größten Komplimente, die man
einem Autor machen kann! Von Val McDermid lasse ich mich gern
wieder unterhalten! (Petra)
|
geht es zur
Rezension des Hörbuchs "Echo einer Winternacht"
im Hoerbuecher4um. |