Ursprüngliches Zeitmanagement schulte darin, möglichst viel
Zeit einzusparen, um sie für andere, wichtigere Dinge, frei zu
haben. Dies wiederum versprach einen schnellstmöglichen Weg zum
Ziel - wie z. B. mehr Produktivität und mehr Erfolg. Sowohl im
Beruf, als auch im privaten Bereich.
Lothar J. Seiwert geht mit seiner Aufforderung „wenn du es
eilig hast, gehe langsam“ scheinbar in genau die umgekehrte
Richtung. Doch der Schein trügt. In diesem Ratgeber legt er dar,
wieso es dringend notwendig ist, dem ursprünglichen
Zeitmanagement etwas entgegenzusetzen und warum überdies die
Produktivität und der Erfolg dadurch gemehrt anstatt gemindert
wird.
Meine Meinung:
Hört sich vielleicht unglaublich an, da die Logik sagt, dass,
wenn man langsam geht, obwohl man es eigentlich eilig hat,
langsamer zum Ziel gelangt. So weit, so gut, aber wir vergessen
dabei gern, dass wir keine Maschinen sind, sondern Menschen. Auch
wenn die Arbeitspolitik scheinbar nach Menschen verlangt, die
maschinengleich funktionieren. Auf den privaten Bereich angewandt:
Die Menschen tragen vieles an uns heran, was erledigt werden soll
oder muss. Wir selbst verfolgen überdies noch eigene Interessen
und stellen hohe Erwartungen an uns selbst. Egal für welchen
Bereich: Auf Dauer kann das nicht gut gehen. Auf lange Sicht macht
der Mensch irgendwann schlapp und die Leistung lässt nach.
Das muss nicht sein - davon bin ich überzeugt, spätestens
seit ich dieses Buch gelesen habe. Sowohl im Interesse der Ziele,
die man zu erreichen wünscht, oder der Dinge, die man wirklich
erledigen muss, als auch im Interesse des eigenen Lebensglücks.
Wie Zeitdruck und Stress besser vermieden werden kann, und dies
zu mehr Erfolg und Glück führt, dazu hat Herr Seiwert hier ein
Konzept zusammengestellt. Es reicht über die eigene Lebensvision
und die einzelnen Rollen, die man im Leben zu bekleidet und bringt
eine Planung hervorbringt, die eine gute Grundlage bildet.
Wer von der eigenen Lebensvision noch kein rechtes Bild hat,
sollte sich nicht entmutigen lassen. Denn hierfür, wie auch für
viele andere Bereiche, die das Thema berühren, hat der Autor
einfach anwendbare, aber doch wirklich einleuchtende Tipps parat,
sowie kleine Fragebogen, die einem schnell auf den richtigen Weg
bringen. Zudem ist all das so ansprechend geschrieben, dass man
sich während des Lesens schon viel entspannter und mutvoller
fühlt. Aber in erster Linie - so ging es mir zumindest - fühlte
ich mich verstanden in meinem Wunsch nach weniger Hetze, ohne
meine Ziele aufgeben zu müssen. Ich habe nun Hoffnung, dass ich
beides realisieren kann und zu einem ausgeglichenerem und noch
glücklicheren Leben gelange, das mich erfüllt und glücklich
macht.
Gegliedert ist dieser Ratgeber in drei Teile. Nach dem 2. Teil
scheint das Konzept abgeschlossen, so dass mich zunächst der 3.
Teil wunderte. Doch er bietet Ratschläge, die das vorher gelesene
bekräftigen und das Thema Stress noch einmal ganz genau
behandeln. Und wer nach Teil 2 schon mit der Umsetzung beginnen
möchte, kann dies tun und wird parallel durch den 3. Teil noch
ein Weilchen auf seinem Weg begleitet und mit zusätzlichen Tipps
versorgt.
Erwähnen möchte ich auch noch, dass Herr Seiwert sich für
ein Kapitel des Buchs einer Co-Autorin - Ann McGee-Cooper -
bedient. Das finde ich sehr sinnvoll, denn er versucht nicht das
Rad neu zu erfinden, indem er schon vorhandene Thesen mit eigenen
Worten umgestaltet und sie damit im Grunde genommen klaut. Das
zeigt mir, dass er keine falschen Eitelkeiten pflegt, sondern
sachlich dem Leser sein Thema nahe bringen möchte.
Sehr zu Gunsten eines wohligen Lesegefühls haben sowohl Werner
Tiki Küstenmachers liebevolle begleitende Illustrationen
beigetragen, als auch viele in das Buch eingebaute Zitate, die
wunderschön zum Thema passen und somit eine untermalende Wirkung
haben. Ganz besonders habe ich mich über das abschließende
Gedicht „Ich wünsche dir Zeit“ von Elli Michler gefreut,
deren Gedichte mich immer wieder anrühren. Sie sind voller Sinn
und zudem reine Poesi. (Petra)
Anmerkung:
Es handelt sich um die vom Autor komplett überarbeitete
Version, erschienen im März 2005.