Inhalt:
Sie sind zurück,
Steckdosennasen-Claudia und ihre Mutti. Drei Jahre ist
Klein-Claudia, das Baby aus "Frisch gepreßt",
bereits alt. Mama Andrea Schnidt ist allerdings längst nicht aus
dem Gröbsten heraus: Ihr Alltag zwischen Kinderkrippe,
Kohlsuppendiät und Halbtagskarriere ist chaotischer denn je.
Dabei sieht alles so rosig aus: Claudia ist in der Krippe "Zwergenaufstand"
bestens untergebracht, die Beziehung zu Kindsvater Christoph steht
auf stabilen Beinen und in der TV-Redaktion "Raten mit
Promis" hat sich Andrea als "Mädchen für alles"
unentbehrlich gemacht. Doch schon ein paar Windpocken bringen ihre
ausgefeilte Organisation wie ein Kartenhaus zum Zusammensturz.
Dabei hat Andrea sich nicht nur mit ihrem eitlen Chef herum zu
schlagen, sondern auch mit den gut-gemeinten Ratschlägen ihrer
Schwiegermutter, der Gleichgültigkeit ihrer Mutter, Christophs
Karrieredrang als Junganwalt in einer Kanzlei und die Probleme
einen passenden Badeanzug für die neuen Körpermengen zu
bekommen. Doch Andrea wäre nicht Andrea, wenn sie sich den
Herausforderungen des Lebens nicht mit einem Augenzwinkern stellen
würde.
In kurzen Anekdoten erfährt der Leser auch die großen und
kleinen Problemen der Kindeserziehung der vergangenen drei Jahre.
Meine Meinung:
Ach, welch ein Wiedersehen! Wer
glaubt, nach der Geburt von Claudia, ist Ruhe eingekehrt bei
Andrea und Christoph, hat sich getäuscht. Noch immer (zum
Leidwesen der Schwiegermuttis) sind die Beiden nicht verheiratet,
der Spagat zwischen Job und Muttersein ist schwerer als Andrea das
geplant hat und die alte Figur will sich trotz Babyschwimmkurs und
Kohlsuppendiät auch nicht so recht einstellen.
Susanne Fröhlich meint es in ihrem neuen Roman mal wieder all zu
gut mit unseren Lachmuskeln. Sei es bei Mütter-Revierkämpfen auf
dem Spielplatz, der vermeintlichen Hirnhautentzündung, die sich
als erster Zahn heraus stellen oder dem unverhofften Wiedersehen
mit Müsli-Inge, Andreas WG-Bett-Nachbarin aus dem Krankenhaus.
Mehr als einmal schüttelt man vor Lachen ungläubig den Kopf um
sich daran zu erinnern, daß man selbst schon als aktiver oder
passiver Part in einer ähnlichen Situation gesteckt hat. Eine
liebenswerte Geschichte über Muttersein und Familiewerden, der
allerdings nicht ganz an die Qualität ihrer letzten Romane
heranreicht. Sprachlich betrachtet fehlen mir eindeutig der
süffisante Feinschliff und die Ironie aus "Der Tag, an
dem Vater das Baby fallen ließ". Hier kommt "Frisch
gemacht" etwas schwerfällig, nach meinem Gefühl mit
einfacherem Sprachgebrauch, daher. Auch gibt es im aktuellen Buch
einige Längen. Für mich speziell, Andreas Episoden im Sender mit
ihrem Chef und Kollegen. Das langweilt auf die Dauer und zieht die
Story unnötig in die Länge. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Vielleicht liegt der etwas fahle Beigeschmack auch an den zu
vielen Klischees, die Susanne Fröhlich diesmal verwendet und die
besonders das starke Geschlecht in der Rolle als arbeitender Vater
mehr schlecht als recht wegkommen läßt. Leider ohne den
schwarzen Humor und kumpelhaften Rippenboxer, der "Frisch
gepreßt" sowohl für Mann UND Frau unterhaltsam und
lesenswert gemacht hat.
Kurzgesagt ist "Frisch gemacht" für Susanne
Fröhlich Fans dennoch empfehlenswert und für Fans von Familie
Schnidt und Co ein MUSS. Außerdem ein gutes Geschenk für Eltern,
werdende Eltern, aber auch unverheiratet Nichtmütter, wie mich. (Tara)
Bewertung: **/***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos:
Krüger Verlag, geb. 334 Seite, ca. 18,90 €
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