Banner Buecher4um
Button Home Button Rezensionen Button Neuigkeiten Button Diskussionsforum
Rezension

linie1.jpg (1098 Byte)


Inhalt:

Regelmäßig treffen sich im Clubhaus einer angesehenen Golfanlage eine Gruppe erfolgreicher Herren mittleren Alters.
Von Kaufmännern bis zu Ärzten ist unter ihnen alles vertreten.
Allerdings geht es wenn sie zusammen sitzen meist nur um das „Eine“.

Die eigenen Ehefrauen sind längst uninteressant und langweilig geworden.
So schmücken sie ihre „Heldentaten“ wie one-night-stands oder Affären ohne Ende aus. Jeder von ihnen setzt noch eins drauf.

Eine dieser geheimnisvollen Damen die ihnen den Kopf verdreht ist Frl. Ursula. Ihr kann sich niemand entziehen und das nutzt sie schamlos aus.
Ein lustiger Eroberungsfeldzug um Frl. Ursula beginnt.

So kommt es das der Gewinner (Eroberer) des ganzen einen heimlichen Urlaub mit Ursula plant. Sie wollen sich auf Kuba vergnügen und ihrer Lust hingeben, doch daraus wird nichts.
Als der Club davon erfährt nennen sie sich kurzerhand um in den Havanna Club und fliegen mit.

Kaum gelandet steigt der Zigarren und Rum Konsum ins unermessliche. Das illustre Clübchen wird von hübschen Prostituierten umworben, doch leider ist dank des immer währenden trunkenen Zustandes an keine romantische Verführungskunst mehr zu denken.

Frl. Ursula hat schnell die Nase voll und sucht sich einen anderen netten Urlauber – ein Grund für die Herren noch mehr zu trinken...

Meine Meinung:

Es sind zwar die klassischen Männergeschichten, doch haben Frauen daran ebenfalls ihren Spaß, so wie die Golfer.
In diesem Buch hat der Leser immer etwas zum schmunzeln besonders über die hervorragend rüber gebrachte Tragikomik der die Herren ausgeliefert sind...

Der Autor Heiner Link verunglückte im Mai 2002 bei einem Motorradunfall tödlich im Alter von nur 42 Jahren. Leider hat er den Erfolg seines Buches nicht mehr mit erleben dürfen.

Eine leichte Lektüre für Zwischendurch mit etwas mehr als 200 Seiten die sich schön lesen lassen!

H. Link hat noch weitere Werke in seinem kurzen Leben geschrieben die allesamt etwas umstritten waren. Er wollte nicht nur zum lachen bringen, denn hinter der lustigen Szene versteckt sich meist etwas tragisches. Die Meinungen über seine Bücher klaffen oftmals sehr auseinander.
Wie schon erwähnt hat Heiner Link den Erfolg dieses Buches nicht mehr miterlebt. Aber durch den Kauf des Buches kann man ihm zumindest postum ein wenig Anerkennung zukommen lassen. (Britti)

Meine Meinung:

Auszug: "Ich fiel einer Verkäuferin auf. Ein ausgesprochen hübsches Mädchen. Sie sprach mich an, ob sie mir helfen könne, fragte sie mich. Der gestärkte grellweiße (Ariel) Arbeitskittel lag straff auf ihrem Busen. Auf dem Namensschild stand Frl. Ursula. Sie lotste mich zum Ölsardinenregal, das heißt, ich hatte die Ehre, hinter ihr herzugehen. Bitte schön, sagte sie und lächelte mich an."

Ist dieses Buch ein Männerbuch? Diese Frage stellte sich mir nach den ersten Seiten. Es geht nämlich wirklich nur um das Eine: Wie bekomme ich eine Frau dazu, mit mir "ins Bett" zu gehen. In kleineren und größeren Männerrunden wird mit Erlebnissen geprahlt und mit Eroberungen geprotzt, dass es eine wahre Wonne ist. Aber beim Weiterlesen merkt man, dass diese Geschichten nur Mittel zum Zweck sind. Heiner Link karikiert meisterhaft das Bürgerliche, das Leben in der Reihenhaussiedlung, die Männerrunde im Golf-Club als Zeichen dafür, dass man es geschafft hat.

Link erzählt auf zwei verschiedenen Ebenen. Als roter Faden der Geschichte erinnert sich der Ich-Erzähler über sein Werben um Frl. Ursula mit allen Höhen und Tiefen. Die Gegenwart spielt sich in der Reihenhaussiedlung in einem Münchener Vorort ab, wo er sich von seinem Nachbarn in den noblen Golf-Club locken lässt und dort nicht nur die Clubsekretärin becirct, sondern mit Klosprüchen von Peter Handtke die geordnete Welt der High Society durcheinander wirbelt.

Der Erzählstil des Autors ist begnadet komisch und auf einem hohen Niveau. Bei der Beschreibung der ersten Golfrunde des Ich-Erzählers mit dem Nachbarn habe ich Tränen gelacht. Die honoren Golfpartner sah ich bildlich vor mir. Und auch der Ausflug mit Frl. Ursula im geliehenen Auto der Mutter ist absolut klasse beschreiben. Natürlich endet der Ausflug im Fiasko, nachdem es reichliche Ermahnungen im Vorfeld gegeben hat. Diese Episoden werden so trocken komisch erzählt, dass man meint, wirklich dabei gewesen zu sein. Nacherzählen ist eigentlich unmöglich.

Den letzte Teil fand ich nicht ganz so gut. Der Golf-Club unternimmt eine Reise nach Havanna, der Ich-Erzähler erlebt diesen Aufenthalt fast nur im Delirium und probt ein letztes Mal in Gedanken den Aufstand.

Insgesamt hat mir das Buch aber sehr gut gefallen. Ich habe in letzter Zeit selten einen Autor gelesen, der so genau beobachtet und seine Gedanken ironisch in eine Geschichte packt. Und wann bekommt man als Frau schon auf so köstliche Art und Weise alle seine Vorurteile über die Gedankenwelt der Männer bestätigt *gggg*?. Leider ist Heiner Link kurz nach Fertigstellung dieses Manuskripts bei einem Motorradunfall verstorben. (Lucy)

Bewertung: *** (Britti)
Bewertung: **** (Lucy)

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: HC, Rowohlt, 192 Seiten, 17,90

[Home] [Rezensionen] [Neuigkeiten] [Specials] [Autorenberichte] [Interviews] [Events]
[Tipp des Monats] [Taras Literatur-Film-Tipps] [Dykes Ohrenleser-Tipps] [Diskussionsforum] [Chat]
[Gästebuch] [Links] [Über mich] [Pressespiegel] [AGB] [Impressum/Kontakt] [Disclaimer]
© 1998 Buecher4um, erstellt am 08.06.2004, letzte Änderung am 01.12.2005, Layout by abrakan