Ob die exotische Papaya, die
brave Birne oder sonst eine Frucht - keine wurde so sehr
gepriesen, wie der Apfel, der bekanntlich an allem Schuld war; am
Sündenfall mindestens und das schon zu biblischen Zeiten. Er
steht aber nicht nur symbolisch für die Sünde, sondern auch für
die Fruchtbarkeit und Verführung und nicht zuletzt diente er
schon vielerorts symbolisch als Liebesbote.
Über die Symbolik ist in diesem
wunderschönen Buch, das dem Apfel gewidmet ist, zum einen die
Rede. Zum anderen erhält der Leser aber Informationen über die
Vielzahl der Sorten (an die 4000 Stück sind zur Zeit
katalogisiert), die ersten Spuren des Apfels (man kennt ihn,
damals als Wildapfel, seit mindestens 8000 Jahren) und vieles
weitere wissenswerte über diese Frucht.
Ihm - dem Apfel zu Ehren - sind
hier aber auch Geschichten, Märchen und Gedichte versammelt,
Gemälde abgebildet, sowie ein Liedtext eines unbekannten
Verfassers, für den Mozart die Musik komponierte. So geben sich
hier Größen wie Goethe (Faust), Schiller (Wilhelm Tell),
Lessing, Marielousie Fleißer, Erwin Strittmatter, Marion Zimmer
Bradley, die Gebrüder Grimm (Schneewittchen) Mozart, Cézanne,
Klimt, Monet, u.v.a. ein Stelldichein.
Hiermit gereichte es der
Herausgeberin Swantje Steinbrink jedoch noch nicht zur Ehre des
Apfels. Denn so ein Apfel ist nicht nur vielfältig in seinen
Sorten, sondern auch darin, was man aus ihm alles zubereiten kann.
Hierzu stellt der Star-Koch Peter Scharff 50 Rezepte zur
Verfügung, die in diesem Buch versammelt sind. Mit Rezepten zu
Apfelparfait, Sauerbraten mit Apfelfumet und karamellisiertem
Apfel mit Balsamico lässt man sich gern verführen von dieser
einzigartigen Frucht und Peter Scharff.
Verführung klingt also nicht nur
im Titel durch. Auch nicht bloß durch diese schöne Auswahl an
Rezepten. Sondern vor allen Dingen durch die gelungene und
abwechslungsreiche Auswahl an Beiträgen zum Apfel und durch die
wunderschöne Aufmachung dieses Buchs: In apfelrotem Einband, mit
Lesebändchen in eben dieser Farbe, macht der Band beim bloßen
Betrachten schon Appetit.
Im Anhang findet der Leser noch
ein paar ausgewählte Apfelsorten, wie z. B. den Braeburn, Cox
Orange, Roter Berlepsch und Jakob Lebel. Informiert wird über
deren Herkunft, den Geschmack, die Lagerung, die Ernte- und
Genusszeit und wofür sie sich vorzugsweise verwenden lassen. So
eignet sich die eine Sorte aufgrund des mehr oder minder
vorhandenen Sauregehalts besser zum backen, einkochen, trocknen
oder kochen.
Fazit: In den sauren Apfel
beißen müssen Sie hier nicht! Für dieses Buch entscheidet man
sich freiwillig. Gern auch zum Verschenken, vielleicht auch mit
einem Korb voller Äpfel verschiedener Sorten. Ich kann es
empfehlen. (Petra)