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Rezension

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Inhalt:

In seinem Erstlingswerk erzählt der finnische Autor Reidar Palmgren die Tragödie einer Kleinfamilie, deren Familienleben allein durch den 7-jährigen Sohn Tero zusammengehalten wird. Als Tero bei einem Autounfall plötzlich stirbt, ist das Ende der Beziehung nicht mehr aufzuhalten.

Teros Vater Risto, ein erfolgreicher Jurist und Nachlassverwalter, findet kaum Zeit für seine Familie. Um die Erziehung seines Sohnes kümmert sich Risto ebenso wenig wie das Besorgen der versprochenen Geburtstagsgeschenke. „’Weißte was, du könntest dir dein Geburtstagsgeschenk selbst kaufen’, dachte sich Risto aus. „’Irgendwie fällt mir nichts Richtiges ein. Wie wär’s, wenn ich dir Geld gebe? Einen Fünfziger?’“ Selbst das wöchentliche Saunieren und Schwimmen mit seinem Sohn dient nur dazu, den Geruch seiner Geliebten auszuschwitzen. Seiner Ehefrau Katja teilt er über Handy mit „’Ich komme gerade von meiner heimlichen Geliebten, wir sehen uns immer mittwochs, vor dem Schwimmen.’ (...) ‚Weißt du, das ist praktisch, dann kann ich den Geruch der Frau hinterher wegsaunen.’“ Katja glaubt ihrem Mann den Ehebruch nicht.

In aller Ruhe und Sachlichkeit führt Palmgren in das Leben seiner literarischen Figuren ein. Hin und wieder lockern lautmalerische Spielereien den Text weiter auf. Da kommt es zu einem „slam“, als die Autotür geschlossen wird, der Löffel in der Kaffeetasse macht beim Umrühren „ki-lick, ki-lick, ki-lick“ und Tero antwortet seiner Fahrrad-Klingel mit einem „Klinge-ling“.

Palmgren beschreibt in seinem Roman mit der Figur Risto den Weg eines Menschen, der seine Einsamkeit erst in aller Grausamkeit begreift, als alles zu spät ist und er nichts mehr ändern kann.

Der 1966 in Helsinki geborene Autor lebt zurzeit als freischaffender Schauspieler für Theater und Fernsehen in Tampere. Für seinen Roman „Mit den Füßen zuerst“ ist er 2001 mit dem Preis für das beste Literatur-Debüt ausgezeichnet worden.

Meine Meinung:

Obgleich ich den Roman nicht in einem Rutsch durchlesen konnte und mich die sachliche Beschreibung beim ersten Lesen eher störte, fasziniert mich der Roman im Nachhinein durch die deutliche und konsequent durchgeführte Darstellung der Figuren. Am meisten beeindruckt mich das Ende des Romans, weil es Ristos Weltentfremdung deutlich zum Ausdruck bringt. (Jana)

Bewertung: ***/****

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: 219 S., 2003 in deutscher Übersetzung erstmalig bei Typografische Werkstatt & Verlag Stegemann erschienen, Originalausgabe 2001 in Finnland herausgekommen, gebunden, mit elf ganzseitigen Illustrationen von Günther Jakobs und Anmerkungen des Übersetzers Bern Lüecke.

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 27.05.2004, letzte Änderung am 21.06.2004, Layout by abrakan