Inhalt:
Die 15jährige Rebecca wird
aufgrund einer Sehbehinderung von ihren Mitschülern gehänselt
und geächtet. Doch auch von ihren Eltern fühlt sie sich
unverstanden. Aus Trotz kauft sie sich den völlig unzugänglichen
Ponyhengst Lightning, der schwer misshandelt wurde. Rasch muss sie
feststellen, dass sie sich mit diesem schwierigen Tier übernommen
hat. Als ihre Eltern von dem Kauf erfahren, rauft Rebecca sich
aber zusammen und freundet sich allmählich mit Lightning an. Doch
dann brennt sein Stall nieder und sie muss ihn weggeben.
Als sich der reiche Züchter Kaufmann für Lightning interessiert,
glaubt Rebecca an eine glückliche Fügung des Schicksals. Auf
seinem Gestüt findet sie in Kaufmanns Stallmädchen Carmen ihre
erste Freundin. Aber bald müssen die beiden Mädchen feststellen,
dass auf dem Gestüt nicht alles mit rechten Dingen vor sich geht.
Gemeinsam versuchen sie, herauszufinden, was es mit den nächtlichen
Besuchern auf sich hat. Sie ahnen nicht, in welche Gefahr sie sich
durch ihre Nachforschungen begeben ...
Meine Meinung:
Fesselnd und sehr gefühlvoll
geschilderte Geschichte der kleinen Rebecca, die überall aneggt,
ohne zu wissen, was eigentlich genau der Grund für ihre
Unbeliebtheit ist. Die Autorin versteht es meisterhaft, dem Leser
Rebeccas Gefühlswelt nahe zu bringen. Ihre Probleme in der
Schule, mit den Eltern, mit Kolleginnen.
Ihre Angst vor jedem Schultag. Ihre Flucht in eine Gedankenwelt.
Und zum Schluss ihr Entscheid, etwas gegen ihre Einsamkeit und
Verzweiflung zu unternehmen.
Ebenfalls
toll, mit welchem Wortbiss die Autorin auf viele Misstände
aufmerksam macht. Da ist einmal der Reitstall, wo Rebecca den
Umgang mit Pferden lernt, aber dort werden die Tiere gar nicht so
vorbildlich gehalten, wie man die Leute glauben machen will. Dann
der Ponyhof, dessen Besitzerin sich keine Deut um das Wohl ihrer
"Goldesel" schert. Hauptsache, die "Gäule"
bringen ihr Geld ein. Und am gelungendsten sind die Schilderungen
vom Gestüt des Millionärs Kaufmann. Sollte man doch denken, dort
ginge es den Tieren gut. Aber nein, dort geht es ihnen am
schlechtesten. Seine verlogene Tierliebe beschränkt sich auf den
Prestigeeffekt. Dazu kommt, wie schamlos der Mann sein Stallmädchen
Carmen ausnutzt. Sogar den Tierarzt muss sie selbst finanzieren.
Kaufmann geht über Leichen, im wahrsten Sinne des Wortes.
Die amüsante Art, wie Sundall es schafft, auf so einige
Ungereimtheiten im Schulalltag, im täglichen Leben, im
Zusammenhang mit Pferden aufmerksam zu machen, aber auch ihr
sozialkritischer Unterton, machen dieses Buch zu etwas ganz
Besonderem.
Sehr empfehlenswert für Pferdenarren, Jugendliche, die sich in
ihrer Welt noch nicht so richtig zurechtfinden können und Eltern,
die ihre Kinder ein wenig besser verstehen möchten. Und natürlich
für alle anderen, die sich gerne spannend unterhalten. Langeweile
kommt bei diesem Buch jedenfalls nie auf. Besonders gut liest sich
Gefährliches Zwielicht übrigens an trüben Herbstabenden unter
einer warmen Decke am Kamin. (Chris)
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
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