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Rezension

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Inhalt:

Madeleine, eine Geschichtsdozentin, ist derzeit etwas verstört. Der Tod ihrer Mutter trifft sie mehr als gedacht, beide hatten zuletzt nicht mehr viel Zeit miteinander verbracht. Die Aufräumarbeiten in deren Haus führen sie zu ihren Verwandten, den Schwestern Broder. Die beiden alten Damen überlassen ihr ein Tagebuch aus dem elften Jahrhundert, geschrieben in Latein, damit sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen kann. 

Madeleine beginnt mit der Übersetzung, dem Text gelingt es gut, sie von den Alltagssorgen in Universität und zu Hause abzulenken. Ihre neue Bekanntschaft, ihre alte Freundin, die sie ständig zum Ausgehen ermuntert, ihr neuer Nachbar und die Bekannte ihrer Mutter haben da nicht den gewünschten Erfolg. Langsam erhält Madeleine einen ganz neuen Blick auf einige Jahre rund um die Zeit von William dem Eroberer. Herrscher, Kirchenmänner und vor allem Frauen, geschildert aus der Sicht einer Stickerin, die die Kunst des Schreibens erlernt hat ziehen sie in den Bann. Die Chronistin beschreibt die Entstehungsgeschichte der bekanntesten Stickerei des Mittelalters, des Teppichs von Bayeux. 

Meine Meinung: 

Ein weiteres Werk rund um den Teppich von Bayeux. Wer Rebecca Gablés‚ "Das zweite Königreich" gelesen hat, entdeckt hier ein paar zusätzliche Gesichtspunkte. Wer es nicht kennt, bekommt vielleicht Appetit auf das ältere, umfassendere Buch. Mich hat "Der geheime Faden" mit dem Klappentext neugierig gemacht, diese Neugierde hat jedoch nicht lange angehalten. Nach ca. 50 Seiten hatte ich das Gefühl, jetzt wird nur noch vorhersagbares geschehen – und das meiste auf den folgenden knapp 400 Seiten hatte ich vorhergesehen. Weder die Geschichte im Hier und Jetzt, gespickt mit sinnlosen Abenden in der Tapas-Bar, Verabredungen, Anrufen, Emails, noch der Handlungsverlauf, der sich um Eduard den Bekenner, Edith, Harold Godwinson und die Stickerin dreht, konnte mich wirklich begeistern.

In der modernen Geschichte hätte ich die Protagonistin gerne geschüttelt und ihr ein wenig mehr Enthusiasmus und Entschlusskraft an Stelle von Hadern, Whisky und Party gewünscht. Die Nebenfiguren blieben farblos und reine Dekoration. In der Geschichte zum Teppich von Bayeux fehlte mir das Leben. Die Herstellung von Pergament, die Mühen um das Verstecken von Schriftstücken, alles blieb wenig nachvollziehbar und wurde distanziert geschildert. Mir gelang kein mitfiebern um die Heldinnen oder Helden, ich fand keine Identifikationsmomente, und das obwohl mich die Stickerei als Technik interessiert, die Entwürfe und ihre Interpretation mich in anderen Umgebungen schon oft faszinierten und mir Frauen der Zeit, die oftmals wenig beachtet wurden, normalerweise sehr schnell ans Herz wachsen. Selbst die Spionage am Hof war wenig spektakulär. Schade, viele angerissene Themen hätten mehr Potential gehabt. (Binchen, Juni 2005)

Bewertung: */** 

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: HC - Marion von Schröder Verlag August. 2003 , Ullstein – TB., Dezember 2004, ca. 440 Seiten

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 13.06.2004, letzte Änderung am 31.08.2005, Layout by abrakan