Inhalt:
Adam Meir, Geheimdienstchef des
Mossad in Europa ist nicht zimperlich, wenn es darum geht, Israel
gegen Feinde zu verteidigen. In seinem wahnhaften Haß gegen die
arabische Welt ist er bereit, bis zum äußersten zu gehen: dem
Einsatz einer sogenannten ethischen Bombe, einem
Pesterreger, der angeblich nur nicht-jüdische Personen befällt.
Um dieses Vorhaben zu realisieren versucht er unter allen Umständen
eine deutsche Industriefirma aufzukaufen, die ein
Dechiffrierungsprogramm entwickelt hat, das seinen Plänen
entgegensteht. Doch der Industrielle will zu keinem Preis
verkaufen und gerät dadurch auf die Todesliste des europäischen
Mossadchefs. Als sein Plan jedoch schief geht, wird er selbst aufs
politische Abstellgleis geschoben. In diesem Moment läuft Abraham
Meier endgültig Amok und versucht seinen teuflischen Plan in die
Tat umzusetzen.
Meine Meinung:
Ulfkotte scheint ein
ausgezeichnetes Gespür für die aktuelle politische Lage zu
besitzen, beziehungsweise ist ein Kenner des Nahost-Konfliktes.
Das alles tut dem Roman mehr als gut und verleiht ihm eine (nicht
erst seit dem 11.9.) erschreckende Brisanz. Interessant sind die
von ihm ausgedachten Fiktionen, die von der Wirklichkeit
inzwischen eingeholt oder seit einigen Tagen bereits überholt
sind. So bombardieren in einer Szene die Amerikaner eine Stellung
der herrschenden Taliban in Afghanistan; in einer anderen nutzt
ein von Meier benutzter Luftwaffenoffizier der israelischen Armee
seinen Kampfjet, um in einem Selbstmordattentat ein Massaker unter
arabischen Gläubigen anzurichten(!!!)
Auch verleiht Ulfkotte dem Roman
überraschende Wendungen, was das Lesevergnügen steigt.
Weniger gelungen ist hingegen das Fehlen einer Hauptfigur, mit der
sich der Leser identifizieren kann. Es tauchen einfach zu viele
Personen auf, aus deren Blickwinkel erzählt wird. Ein richtiger
Sympathieträger fehlt komplett der kommt zu kurz. Außerdem
fehlten mir richtige Spannungselemente, die einem zum Weiterlesen
zwingen. Zwar kann man diese Buch in einem Rutsch durchlesen, aber
nur weil durch die ständig wechselnden Perspektiven eine gewisse
Erzähldynamik erreicht wird.
Und auch das Ende hat mich nicht wirklich überzeugt.
Trotzdem gebe ich dem Buch 3
Sterne: 2 für die Erzählung selbst plus einen Stern für die
darin enthaltene Realitätsbezüge. (Marcus Hünnebeck)
Bewertung: ***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: Eichborn Verlag, 356
Seiten, Hardcover, 39,80 DM
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