Banner Buecher4um
Button Home Button Rezensionen Button Neuigkeiten Button Diskussionsforum
Rezension

linie1.jpg (1098 Byte)


Inhalt:

Kyra Berg, jungdynamische Journalistin bei einer Berliner Zeitung und Single hat sich vom Feuilleton in das Ressort Mord und Totschlag versetzen lassen. Sie recherchiert für eine Serie über Berliner Mörderinnen. Noch während der in sie verliebte Feuilleton-Kollege Franz sie zu einem Opernbesuch mit ihm überredet, findet die Frau des Chef-Redakteurs der Zeitung ihren Mann im blutbespritzten Wohnzimmer, ohne Kopf. Nach dem ersten Nicht-Wahr-Nehmen-Können nimmt sie Putzzeug und Ajax, schrubbt das Wohnzimmer, verbrennt blutverschmierte Teppiche und ... Videokassetten. Nach getaner Arbeit stellt sich der Polizei als Mörderin ihres Gatten, der sie seit 20 Jahren demütigte und betrog. Für die Presse und für Kyra ein wahres Fest. Während die Polizei dem Geständnis der Frau von Anfang an skeptisch gegenüber steht, wird eine weitere kopflose Leiche entdeckt: ähnliches Alter, Halbglatze, Bart. Kyra vermutet, daß eine Serienmöderin dafür verantwortlich ist, während die Polizei an einen männlichen Täter glaubt, denn „Solche kranken Sex-Dinger machen Frauen nicht". Neben den persönlichen Verwicklungen und beruflichen Recherchen Kyras blicken wir immer wieder auf den Ablauf der Morde - nach Szenen und Zitaten aus Homers Illias. 

Meine Meinung:

Thea Dorn beginnt schnoddrig, mit Formulierungen, die sich sofort als Bilder festsetzen. Obwohl die Charaktere wenig beschrieben sind, sind sie sehr schnell bildhaft vertraut. Der gern für Serienkiller-Romane genutzt parallele Handlungsablauf Ermittler - Täter macht das ganze spannend, die Zitate aus der griechischen Antike tun ein weiteres dazu. Die Mordschilderungen sind stark splatterhaft und nichts für vor dem Essen, mindestens zwei Stunden nach dem Essen und überhaupt für schwache Mägen. Ab Mitte des Romans fällt die Haupthandlung um Kyra etwas ab, wird stellenweise fast surrealistisch psychedelisch, der/die Täter/in tritt erkennbar in die Haupthandlung ein. Das Ende finde ich zu profan einfach. Alles in allem ein knapp überdurchschnittlicher Serienkillerroman mit einer ordentlichen Portion Blut und Sex und der Besonderheit, daß er von einer „deutschen Autorin" ist. Warum dieser Roman den Deutschen Krimipreis 2000 erhielt ? Vielleicht war es kein so gutes Jahr für den deutschen Krimi?

Was hat mir der Roman gegeben außer einigen spannenden Stunden: die so hochgelobte Literatur der griechischen Antike ist fast blutiger und grausamer als das, was sich die heutigen Autoren ausdenken und zum Schluß sind wieder mal die Männer an allem Schuld.

Ach ja, es gibt nicht nur die Harry Potter-Eule und Hannibal soll sich vorsehen, denn: „Schon viele hatten göttlich begonnen und als Hirnschlürfer geendet". (Dyke)

Bewertung: ***

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: Goldmann-TB 44853, 2001, 285 S., ISBN 3 442 44853 0, DM 15,-- / Euro 7,50

[Home] [Rezensionen] [Neuigkeiten] [Specials] [Autorenberichte] [Interviews] [Events]
[Tipp des Monats] [Taras Literatur-Film-Tipps] [Dykes Ohrenleser-Tipps] [Diskussionsforum] [Chat]
[Gästebuch] [Links] [Über mich] [Pressespiegel] [AGB] [Impressum/Kontakt] [Disclaimer]
© 1998 Buecher4um, erstellt am 31.12.2001, letzte Änderung am 11.07.2003, Layout by abrakan