Inhalt:
Am 18. März 1944 darf die
Spanierin Marga Ferrer für einen Tag und eine Nacht das KZ
Auschwitz betreten, um den politischen Häftling Rudi Friemel zu
heiraten. Diese wahre Begebenheit steht im Mittelpunkt einer
Geschichte, die während des spanischen Bürgerkrieges beginnt und
mit dem Tod von Marga Ferrer im Jahre 1987 endet.
Meine Meinung:
Auf der Rückseite des
Schutzumschlages ist das schwarz-weiß Foto von Marga und Rudi
zusammen mit ihrem kleinen Sohn abgedruckt. Das Bild einer glücklichen
Familie, erschreckend in seiner Normalität im krassen Gegensatz
zur tumben, bestialischen Abartigkeit, der die KZ-Insassen
ausgeliefert waren. Ein Bild, das neugierig macht auf den Inhalt
des Buches...
...das in einzigartiger Weise hält,
was die Verpackung verspricht. Es ist schon vieles geschrieben
worden über dieses düstere Kapitel deutscher Geschichte und
viele sehr gute Bücher sind darunter. Aber das ganz besondere
dieses Buches ist, dass es eine Quellensammlung von
Augenzeugenberichten und Dokumenten ist - und doch, es ist wie
eine erzählte Geschichte, etwas rundes, etwas ganzes. Und wo
andere Autoren sich bemühen, Brüche und Widersprüche in die
Handlung einzubauen, sind sie auf natürliche, selbstverständliche
Art da und mit spielerischer Hand (-Schrift) fügt sich alles zu
einer Einheit.
Wer Quellenstudium und -suche für
ein trockenes Metier hält wird von Erich Hackl eines besseren
belehrt. Faszinierend, wie er die Quellen lebendig werden lässt,
man spürt die ganze Liebe und Passion des Autors. Und doch sind
es unverfälschte Quellen, von denen jede einzelne dem Leser den
Zeitzeugen plastisch "vor Augen führt".
Spannend, anregend,
unverwechselbar, Diogenes - was will man mehr?!! (Arno)
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos:
192 Seiten, gebunden, Diogenes Verlag, 16,90 €
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