Inhalt:
Cassandra de Warenne, eine
Schriftstellerin historischer Bücher verliebt sich während eines
Festes im Haus ihrer Tante Catherine in den Spanier Antonio de la
Barca, den Freund ihrer Schwester Tracey. Tracey ist ein gefragtes
Supermodel und läßt ihre kleine siebenjährigeTochter Alyssa nur
all zu gerne in der Obhut ihrer Schwester und Tante zurück. Doch
bei dem Fest zur Präsentation eines wertvollen Colliers kommt es
zum Eklat, als Catherine Tracey jeden weiteren Umgang mit Antonio
verbieten und unter Schock zusammenbricht. Es kommt zum großen
Krach zwischen den Schwestern. Da Cassie aber Alyssa nicht
verlieren will, biete sie Tracey an, als Kindermädchen mit auf
Antonios Landsitz Casa de Suenos in Spanien zu kommen, daß sie
dabei auch die Sehnsucht nach Antonio treibt, will sie nicht
zugeben. Bald schon spitzen sich die Ereignisse zu. Antonio und
sein kleiner Sohn Eduardo sind alles andere als begeistert von dem
überraschenden Besuch. Tracey scheint wie besessen und Antonio
und Cassie fühlen sich in ihren Nachforschungen über die
gemeinsame Urahnin Isabel de Warenne immer stärker zueinander
hingezogen. Je mehr die beiden über die unglückliche Ehe
zwischen Isabel und Alvarado de la Barca im 16. Jahrhundert
erfahren, desto angespannter wird die Atmosphäre im Haus. Dann
verschwindet Tracey und Cassie erkennt, daß Isabels Geist noch
keinen Frieden gefunden hat. Doch wo liegt das Geheimnis dieses
unerklärlichen Hasses?
Meine Meinung:
Begierig habe ich auf den zweiten
Roman der Autorin gewartet. Doch "Isabels Fluch"
ist keine zweite Verarbeitung des Themas aus "Katies
Geheimnis". Dieser Roman ist wesentlich härter in seiner
Unberechenbarkeit und seiner Brutalität. Manchmal war ich sogar
etwas über die Direktheit geschockt. Die Autorin erlaubt hier
weder ihren Charakteren, noch dem Leser eine Verschnaufpause oder
ein Innehalten. Bisweilen hätte ich mir gewünscht, etwas mehr
von den Personen zu erfahren, um ihr manchmal etwas surreales
Verhalten besser verstehen zu können, aber Joyce liefert hier
keine Charakterstudie ihrer Figuren. Großteils sind ihre
Handlungen Bauchentscheiungen, spontan geprägt durch intensive
Gefühle wie Angst, Haß, Wut, Liebe, Eifersucht und unbändigen
Zorn.
Probleme hatte ich auch mit der Tatsache, daß mir persönlich die
Geschichte diesmal etwas zu viel mit Geistern, Dämonen, Flüchen
etc. gespickt war, mir aber am Ende etwas eindeutig fehlte: ein
Motiv. Ein wirklich klares, verständliches Motiv, was auch zu
Isabel und ihrer Person paßt.
Man merkt dem Roman an, daß ihre Autorin viel von Geschichte
versteht und auch historische Romane schreibt. Ihre Ausflüge in
die englisch-spanischen Beziehungen im 16.Jhr. sind interessant
und sehr fesselnd geschrieben. Der Stil ist einfach und flüssig
und was man ohne Neid anerkennen muß, Brenda Joyce versteht es zu
fesseln.
Dennoch ist bei mir nach diesem Roman ein fahler Geschmack im Mund
geblieben. Vielleicht war er zu brutal und uneinsichtig,
vielleicht zu unentschlossen ob historisch, mystisch oder ein
Thriller. All das mag eine Rolle spielen, für mich zählt aber am
Stärksten, das die Liebesgeschichte mein Herz nicht berührt hat.
Anders als in "Katies Geheimnis" scheint sich die
Autorin nicht auf einen roten Faden und damit auf eine wirkliche
Hauptperson festzulegen. Damit verschenkt sie Sympathien für die
Personen und die Möglichkeit, ihnen Tiefgang und Nähe zu
verleihen. Zurück bleibt eine spannende, actionreiche Geschichte,
die zwar fesselt, aber mich seltsam unbefriedigt zurück gelassen
hat.
Ich denke, hier muß sich jeder selbst ein Bild machen, inwieweit
er mit diesem etwas anderem Stil zufrieden ist. Zweifellos dürfen
wir von Brenda Joyce noch einige Überraschungen erwarten, denn daß
sie flexible in ihrem Stil ist, hat sie meiner Meinung nach mit
"Isabels Fluch" bewiesen.
Ach ja, wer auf weitere saftige Liebesszenen wie in "Katies
Geheimnis" hofft, dürfte etwas enttäuscht sein und muß
sich zumindest bis zum letzten Drittel des Romans gedulden! ;-)
Fazit: Ähnliche Story und
doch so überraschend anders! (Tara)
Bewertung: ***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: Weltbild
HC Ausgabe; 492 Seiten; 9,90 €
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