Inhalt:
Kann man eine hessisch babbelnde
Mafia wirklich ernst nehmen? Privatdetektiv Kemal Kayankaya glaubt
das nicht wirklich, und deshalb verwundert es ihn keineswegs, dass
die maßlosen Schutzgeldeintreiber der "Armee der
Vernunft", die das Frankfurter Bahnhofsviertel seit kurzem in
Unruhe versetzen, den Mund nicht aufmachen. Zwei von ihnen hat er
aus Notwehr zusammen mit Kumpel Slibulsky in Romarios heiß
geliebtem brasilianischen Restaurant den Garaus gemacht. Die
unbekannte Identität der Toten lässt ihm jedoch keine Ruhe. So führt
die Suche nach den Drahtziehern unweigerlich durch
innenarchitektonische Büroalpträume zwielichtiger Tütensuppenfabrikanten
via Offenbach (,die picklige der beiden Monroe-Schwestern') mitten
hinein in einen gnadenlos brutalen Milieubandenkrieg.
Meine Meinung:
Selten hat mir ein Krimititel
besser gefallen. Mag Slibulsky zum Nostalgiespeiseeiswagenmillionär
avancieren, Kayankaya bleibt der Alte. Er ruht nicht eher, bis er
auch das letzte Körnchen Wahrheit aufspürt, nimmt schutzbedürftigr
Minderjährige unter seine Fittiche und kriegt dabei - wie üblich
- ordentlich auf die Fresse, kurz: "Kismet", seine ganz
persönliche Bestimmung. Der vierte Kayankaya-Roman ist der beste,
gleichzeitig der blutigste. Wen das nicht abschreckt, hat jede
Menge Lesespaß an Szenen, die sich trotz mancher Absurdität
nahtlos in die Handlung einfügen, als gehörten sie dorthin und
nirgends anders. Anlässlich einer seiner Lesungen erzählte
Arjouni, dass er sich, im Ausland weilend, mit Kayankaya aus
Einsamkeit einen Freund erfinden wollte. Es ist ihm gelungen. ©
Fevvers 2002
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 264 Seiten, gebundene
Ausgabe, Diogenes Verlag, 18,90 EUR
|