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Rezension

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Inhalt:

Hinrichs ist zu alt, um noch als Taucher zu arbeiten. Er lebt allein mit seiner schwangeren Tochter Lena und seinem Jungen. Um in Hamburg einen neuen Job zu bekommen, fälscht er zuerst sein Geburtsdatum in seinem Taucherbuch. Um als Vorarbeiter bei einem Bergungsprojekt in Schweden dabei zu sein, fälscht er schließlich noch seinen Ausweis.

Lenas Freund Manfred beäugt er argwöhnisch und treibt seine Tochter damit aus dem Haus. Doch auch Lena merkt, dass mit Manfred etwas nicht stimmt. Schließlich eskaliert die Situation.

Meine Meinung:

1957 erschien „Der Mann im Strom“, einer der frühen Romane von Siegfried Lenz. Er beschreibt in einer ruhigen, fast bedächtigen Erzählweise die Situation eines Mannes, der versucht, sich gegen sein Schicksal zu stemmen. Im Gegensatz zu dem Wirtschaftswunder wird die Situation der älteren Generation thematisiert, die nach dem Krieg mit völlig neuen Verhältnissen zurechtkommen muss. 

Bereits ganz am Anfang nimmt einen die düstere, melancholische Atmosphäre gefangen. Fast wie Hinrichs, der an alten Kriegswracks im dunklen, kalten Wasser arbeitet, meint man oftmals, nur noch schwer Luft holen zu können. Es scheint für Hinrichs keinen Ausweg zu geben, der doch nur versucht, in einer Welt zurechtzukommen, in der nur das Neue, Junge und Frische zu zählen scheint. Doch obwohl er sich in seiner Arbeit bewährt, sind nur die äußere Dinge wichtig. 

Hinrichs muss seine letzte Chance wahrnehmen, obwohl er weiß, dass seine Bemühungen aussichtslos sind. Obwohl er sehr strenge moralische Maßstäbe hat, wie in der Situation mit Manfred zu erkennen ist, fälscht er eine Urkunde und wird so kriminell. Der Leser kann dabei seine inneren Gefühle nur erahnen, seine Ohnmacht einer Welt und Gesellschaft gegenüber, die ihn zu einem solchen Schritt zwingt. Diese Gefühle werden durch die fast unheimlichen Unterwasserszenen und die düstere Hafenatmosphäre verstärkt.

„Der Mann im Strom“ ist ein trauriger, hoffnungsloser Blick auf das Leben, in dem der Mensch nur mit dem Strom schwimmen kann. (Steffi)

Bewertung: ****

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: 160 Seiten, Taschenbuch-Ausgabe, dtv, ISBN: 342300102X, 7,50 €

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 23.09.2006, letzte Änderung am 25.11.2006, Layout by abrakan