Inhalt:
Thomas Mistler ist Chef einer großen
Werbeagentur in New York, seit Jahren verheiratet mit Clara, ein
erwachsener Sohn, Sam. Doch nun eröffnet ihm sein Arzt, er hätte
Leberkrebs und nur noch wenige Monate zu leben.
Noch bevor er seiner Familie
Bescheid gibt, reist er - unter einem Vorwand - nach Venedig.
Einzig seinem Anwalt erzählt er davon, damit dieser die
Vorkehrungen für den Verkauf der Firma anderweitig regeln kann.
Als er in Venedig in sein übliches
Hotel kommt, wird ihm bedeutet, "La Signora" würde
schon auf ihn warten. Äußerst verwundert stellt er fest, daß
Lina, eine junge Frau, die er am Vorabend seiner Abreise
kennenlernte, ihm nachgereist ist. Er läßt sich von ihr verführen,
verbringt einige Tage mit ihr. Er merkt, wie ihn seine Kräfte
bereits hin und wieder im Stich zu lassen beginnen, und er in
Gedanken immer wieder in die Vergangenheit abschweift. Sein Verhältnis
zu Lina ist sehr oberflächlich - sie erregt ihn, aber er
interessiert sich nicht für sie, weswegen sie dann auch Hals über
Kopf abreist.
Am selben Abend trifft Mistler in
einerm zwielichtigen Lokal auf seinen alten Freund Abarney, der
ihn zu einem Mittagessen bei seiner Gastgeberin einlädt - die
sich al Mistlers Jugendliebe Bunny herausstellt....
Meine Meinung:
Wann passiert denn mal was? Das
habe ich mich gegen Ende des Buches immer mehr gefragt. Ich war
etwas enttäuscht, hatte mir mehr erwartet, die ich die anderen Bücher
von Begley sehr schätzen gelernt habe.
Das Buch ist sehr rasch gelesen,
weil es eigentlich wenig Inhalt habt. Es besteht hauptsächlich
aus Mistlers endlosen Gedankenmonologen.
So schreibt er - gedanklich -
einen Brief an seinen Sohn Sam, in der er endlich über anderes
als über Geld spricht.
Seitenweise sind auch Erklärungen
zu finden, wie man sich richtig kleidet oder in Gesellschaft verhält.
Dieses Verweilen an Oberflächlichkeiten hat mich bald genervt.
In einem seiner Gedankenmonologe
erfährt man auch, daß seine Frau ihn einst mit seinem früheren
Freund und Geschäftspartner Peter betrogen hat. Mistlers Reaktion
darauf ist kalt und berechnend - er verbietet beiden, sich
wiederzusehen, und vertreibt Peter aus der Firma. Das Verhältnis
zu seiner Frau bleibt, wie es war - und dadurch demütigt er sie.
Es hat mich auch gestört, daß
er seinem Anwalt von seiner Krankheit erzählt - seiner Frau aber
nicht.
Sein Verhalten Lina gegenüber
ist genauso ekelhaft - er verabscheut sie eigentlich, findet ihre
Erscheinung schlampig. Er merkt auch nicht, warum Lina so
verschnupft reagiert, als er ihr bei der Besichtigung eines Gemäldes,
das den gerösteten Lazarus zeigt, immer darauf herumreitet,
Lazarus würde in die Leber gestochen. Hätte er Lina erzählt, an
welcher Krankheit er leidet, wäre das wohl anders gelaufen.
Den letzten Teil mit seiner
Jugendliebe Bunny empfand ich als ausgesprochen langweilig und
nichtssagend.
Die Figur Mistler war mir absolut
unsympathisch - gemocht habe ich in diesem Buch nur die frühere
Geliebte seines Vaters, die in einer Nebenrolle auftaucht.
Und noch ein Detail, das ich als
etwas irritierend empfand: die vielen ähnlich klingenden Namen.
Alles in allem - vor allem im
Vergleich mit "Lügen in Zeiten des Krieges" oder
"Der Mann, der zu spät kam" - eher enttäuschend. (Daniela)
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Bericht in Literarische Reisen über Bücher die in
Venedig spielen! |
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 284 Seiten, Hardcover,
Suhrkamp Verlag, erschienen 1998 ISBN: ISBN: 3-518-41000-8
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