Als Pfarrer Clement aus St. Mary Mead
scherzhaft einen Mord am ewig nörgelnden Colonel Protheroe in
Erwägung zieht, ahnt er nicht, dass es jemand in dieser
Angelegenheit tödlich ernst meint. Ausgerechnet bei einem Besuch
im Pfarrhaus, als sich der Colonel über Unterschlagungen von
Kirchengeldern beim Pfarrer beschweren will, wird er umgebracht.
Zwar gesteht der Maler Lawrence Redding kurze Zeit später die
tat, doch wirken seine Angaben seltsam unglaubwürdig. Doch es
wird noch verwirrender, Anne Protheroe, die Frau des Colonel und
Geliebte des Malers, legt ebenfalls ein Geständnis ab. So hat es
Inspektor Slack bald mit nicht weniger als sieben Verdächtigen zu
tun, darunter auch die vorlaute Tochter des Toten, die junge
Pfarrersgattin, der Neffe von Clement und nicht zuletzt der
Pfarrer selbst.
Zum Glück war jedoch Miss Marple in der Nähe des Tatortes und
hat nicht nur einen Schuss gehört, sondern auch allerhand
gesehen. Als die Sekretärin von Dr. Stone, der die Ausgrabungen
eines Hünengrabes leitet, nachts im Wals verschwindet, muss sich
Miss Marple beeilen, bevor noch ein weiteres Verbrechen geschieht.
Meine Meinung:
Ich möchte hier kurz etwas zu der
Sonderausgabe des Weltbild Verlages sagen, der eine Sammeledition
der Agatha Christie Romane herausbringt. Alle Bücher sind im DIN
A5 Format, stabil in schwarz, hochglänzend gebunden und bieten so
die Möglichkeit, alle Romane der Autorin, die bereits in vielen
verschiedenen Auflagen existieren, in einer ansprechenden Form zu
einem erfreulichen Preis zu erwerben.
Wieder einmal serviert uns die Queen-of-Crime
was sie am besten kann. Einen rätselhaften Mord, viele
Verdächtige mit unzähligen Motiven, skurrile Charaktere und die
Spürnase Miss Marple. Interessant ist diesmal die
Erzählperspektive aus Sicht des Pfarrers, der selbst mit seiner
Familie tief in den Fall verwickelt ist. Clement hat mich des
Öfteren an Hercule Poirots Freund Hastings erinnert, der
ebenfalls etwas langsam ist und die Zusammenhängen immer als
Letzter versteht. So hat man als Leser mehr als einmal die
Möglichkeit kopfschüttelnd zu schmunzeln und sich über die
Begriffsstutzigkeit des Pfarrers zu amüsieren.
Die Kriminalgeschichte selbst ist unterhaltsam und logisch
aufgebaut. Wie immer ist es zwar möglich auf den Plot zu kommen,
aber wie bei Agatha Christie nicht anders zu erwarten ist die
Lösung oft einfacher als angenommen.
Miss Marple läuft hier zu Hochform auf. Vielleicht, weil sie
selbst zu Beginn in die Irre geführt wird? Sie schnüffelt,
kombiniert, beschuldigt, verteilt Spitzfindigkeiten und geht
bisweilen dem Inspektor und Pfarrer Clement gehörig auf die
Nerven.
Zwischendrin war ich durch den zusätzlichen Handlungsstrang mit
Dr. Stone, dem Hünengrab und seiner Sekretärin etwas verwirrt.
Wer Christie kennt, weiß aber, dass keine noch so kleine
Nebenhandlung ohne Bedeutung für den fall selbst ist. So auch
hier! Also nicht ins Boxhorn jagen lassen.
Fazit: Amüsanter Krimiklassiker!
(Tara)