Inhalt:
Marcia Talley, selbst Autorin eines Kapitels, hat dreizehn
der renommiertesten Krimiautorinnen Amerikas zur Feder gebeten:
Nevada Barr, J.D. Robb, Nancy Pickard, Lisa Scottoline, Perri
O'Shaughnessy, J. A. Jance, Faye Kellerman, Mary Jane Clark, Anne
Perry, Diana Gabaldon, Val McDermid und Laurie R. King. Ein
literarischer Staffellauf. Jeder der "Queens of Crime"
hat ein Kapitel beigetragen.
Mit der Aussicht, sich in ebenso
diskreter wie luxuriöser Umgebung einmal so richtig verwöhnen zu
lassen, begleitet Caroline Blessing ihre Mutter Hilda ins schicke
und exklusive Wellness Center Phoenix Spa. Zumal ihr Verhältnis
zu ihrer Mutter nicht das beste ist und sie es schon lange an der
Zeit findet, sich wieder mit ihr zu versöhnen. Aber Ruhe und
Erholung sind nicht von langer Dauer, denn schon an ihrem ersten
Morgen macht Caroline eine grausige Entdeckung: Claudia deVries,
die exzentrische Besitzerin des Spa, ist ermordet worden - in
einem Schlammbad. Verdächtig ist zunächst einmal jeder der berühmten
und bisweilen skurrilen Gäste: vom alternden Rockstar King David,
über den Hollywood Star Lauren Sullivan, bis hin zu dem jungen
Model Ondine, das immer kurz vor dem Hungertod steht. Es dauert
nicht lange, bis man die nächste Leiche findet - und jetzt gerät
das Karussell der Lügen und Verdächtigungen erst so richtig in
Schwung...
Meine Meinung:
Marcia Talley hat, wie sie in
ihrem Vorwort erklärt, versucht mit diesem Projekt eine Hommage
an den "Kettenroman" des britischen Detection Club zu
schaffen. 1931 brachten dabei so prominente Kriminalschriftsteller
wie Dorothy L. Sayers, Agatha Christie und G.K. Chesterton den gemeinsam
verfaßten Roman "Die Fahrt des Admirals" heraus.
Auch ich war von der Idee der Herausgeberin fasziniert, zumal
viele der Autorinnen zu meinen Favoriten zählen. Wenn man das
Gesamtergebnis betrachtet, erscheint die Umsetzung auch ganz
gelungen. Die Wortspiele mit dem Ort Phoenix, der Namensgebung des
Spas und der mythologischen Geschichte des Phönix, haben mir
schon das eine oder andere Lächeln entlockt. Auch die denkbar
undankbare Aufgabe, alle Handlungsstränge im letzten Kapitel zu
einem einigermaßen logischen Ende und Auflösung zu führen, hat
Laurie R. King unter den gegeben Umständen noch ganz gut gelöst.
Betrachtet man den Roman jedoch einmal isoliert als das, was er
ist, ein Krimi, ist es traurig, was 13 der besten Krimiautorinnen
hier bieten. Platte Charaktere, lächerliche Verwicklungen,
stupide Ermittlungen und eine so verworrene Auflösung, das sie
mir den letzten Genuss diese Idee gar zunichte machte. "Meine
Damen" wollte ich zurufen, "ist das wirklich ihr
gewohntes können?" Ich persönlich hatte mir mehr Esprit,
Tiefgang, Psychologie, Ironie, eben einfach viel mehr erwartet.
Ich habe es teilweise auch wirklich als störend empfunden, daß
beispielsweise Charakterzüge einzelner Personen im nächsten
Kapitel einfach gewechselt hatten. Noch dazu empfand ich die
Hauptperson Caroline als extrem weinerlich und nervend.
Interessant war allerdings zu beobachten, daß, wenn mir ein
Kapitel mal besser gefiel und ich wieder Hoffnung für die Story
hatte, es sich im Nachhinein oft als eine meiner
Lieblingsautorinnen herausstellte. Lustig, daß man den Stil
anscheinend doch wieder erkennt, obwohl ich z.B. von Anne Perry ja
nur historische Romane kenne.
Kurzum bleibt zu sagen, daß von der guten Idee nicht viel
übrig geblieben ist. Ich jedenfalls war sehr enttäuscht von der Umsetzung
und ähnlich wie Kathrin Hanik vom Krimi-Forum, hätte auch ich
mir gewünscht, daß man die gewünschte Auflösung jeder
einzelnen Autorin auflistet, um ihre Handlung nachvollziehen zu
können. Leider ist Marcia Talley hier von ihrem literarischen
Vorbild abgewichen.
Fazit: Muß man wirklich
nicht gelesen haben! (Tara)
Bewertung: *
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: Taschenbuch
Ausgabe; Ullstein TB Verlag; 352 Seiten; 8,95
€
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