"Seit zehn Jahren lebt Sara in einer
Dreierbeziehung. Heinrich, der Ehemann und Vater ihrer Kinder,
bedeutet ein Stück Geborgenheit; John, der Geliebte, bringt einen
Hauch von Romantik und Abenteuer in ihren Alltag. Als Sara sich
schließlich von Heinrich trennt, endet auch die Beziehung zu
John. In rätselhafter Weise hing die Bindung an den einen Mann
mit der Bindung an den anderen zusammen. Saras Lebensgeschichte,
die in Thüringen und Ost-Berlin spielt, ist auch ein Stück
Geschichte der ehemaligen DDR.
Meine Meinung:
Zu Anfang muss man sich beim Lesen an die
kurzen, knappen Sätze gewöhnen, die aber nach wenigen Seiten
vergessen sind. Vieles von dem, was Sigrid Damm schreibt, macht
betroffen, der Wiedererkennungseffekt in diesem Buch ist groß,
auch wenn man selbst keine solche Biographie hat. Sie versteht es,
Figuren ganz nahe zu bringen, und dies ohne große Worte, nur in
Andeutungen und Bildern. Der Schluss ist etwas langatmig, aber
insgesamt zieht das Buch doch in seinen Bann; eine leise
Geschichte, die rührt und ergreift.
Die Autorin erzählt aus der Rückblende,
wertet bereits beim Erzählen Saras eigenes Verhalten, aber auch
das der anderen Beteiligten. Und doch ermöglicht sie es der
Leserin, eigene Schlüsse zu ziehen, selbst zu urteilen. Die
stärksten Passagen sind die, die ihre Beziehung zu den Kindern
beschreiben- einer Liebe , die nichts fordert und verlangt, und
die wohl in diesem Kontext die einzige ist, der sie ein Gelingen
zugesteht.