Inhalt:
Der Oetker-Konzern von seinen Anfängen bis heute.
1870 – 1914
Diverse Zweige der Familie werden vorgestellt. Von der
Marzipanfabrik, über Seidenweberei zum Apotheker August Oetker,
der das Backpulver erfand und für die Bielefelder Hausfrauen in Tüten
abpackte.
1914 – 1933
Nachkriegszeit bis zur Machtergreifung. Der Vater verwindet
den Tod seines Nachfolgers und Erben nur schwer, trotzdem lässt
sich die Firma Oetker nicht vom Markt verdrängen.
1933 – 1945
Das Dritte Reich
- Vom nationalsozialistischen Musterbetrieb und
wirtschaftlicher Blüte. Nicht nur der wirtschaftliche Erfolg ist
wichtig. In dieser Zeit werden die Beziehungen zu politischen
Machthabern aufgebaut und gepflegt.
Ab 1945 – Bis heute mischt der Oetker-Clan in der Politik mit.
Meine Meinung:
Faszinierend.
Während einer
Ausbildungsphase erhielt ich eine Vorstellung davon, dass Oetker
nicht nur für Vanillepudding steht. Hinter Zweigen, die ein Unbedarfter
niemals mit Backpulver und Pudding in Verbindung bringt, steckt
heute oft genau ein Großunternehmen: Die Oetkers.
Die einzelnen
Äste der Firma wurden mir damals sehr anschaulich geschildert,
jedoch nur angerissen.
Das Buch: Die Oetkers versprach mir schon im Klappentext mehr
Details und vor allem die geschichtliche Entwicklung des Konzerns.
Dieses Verspechen hat Rüdiger Jungbluth gehalten.
Lebendig und prägnant
schildert der Autor die Entwicklung der Familie. Besonders die
Anfangsjahre waren spannend zu verfolgen. Wie kam es zum ersten
Backpulvertütchen? Wie wurden diese vermarktet? Welche Strategien
entwickelte man für die Erweiterung der Produktlinie. Diese
Gründerzeit prägte den Erfolg des Unternehmens für lange
Zeit.
In der Zeit des
dritten Reichs ist der Oetker Konzern ein Musterbetrieb, früh
erkannte man, dass man sich mit der Regierung gut stellen muss.
Insbesondere die Verbindungen mit Himmler erlaubten den weiteren
Aufstieg des Unternehmens. Erstaunlich für mich war dabei, dass
bis heute politische Einflussnahmen durch diesen Konzern
stattfinden. So war auch die Entführung, die in den 70ger Jahren
stattfand nicht wahllos auf einen Oetker gefallen. Verwicklungen
politischer und geschäftlicher Art werden hier von Jungbluth
geklärt, aufgezeigt und in einem schnörkellosen Stil gut lesbar
dargestellt.
Ein Buch, das
neugierig macht, auf weitere Biografien von deutschen
Industriellenfamilien. (Binchen, März 2005)
Bewertung:
***/****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 406
Seiten, incl. Familienstammbaum und Register, Campus
Verlag 2004, 24,90 €, ISBN 3-593-37396-3
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