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Rezension

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Inhalt:

Skandal: In der Parkanlage am Pargon Walk ist ein junges Mädchen erstochen und geschändet aufgefunden worden. In den Salons der feinen Familien gibt es keinen Zweifel: offenbar hat ein Kutscher, während er auf seine Herrschaft wartete, dem armen Mädchen aufgelauert. Schließlich wäre kein Gentleman zu solcher Tat fähig! Inspektor Pitt ist sich da nicht so sicher und als ein weiterer Mord geschieht nimmt Pitt Ehefrau Charlotte die Ermittlungen in der Gesellschaft in die Hand.

Am Paragon Walk (einer der vornehmsten Wohngegenden der "Leisured Class", in der keiner arbeiten muß und auch Emily mit ihrem Mann wohnt) wird ein junges Mädchen aus gutem Hause vergewaltigt und durch ein Messer tödlich verletzt. Es kann sich gerade noch nach Hause retten und stirbt in den Armen seiner Schwägerin. Zunächst glauben alle Anwohner an die Tat eines Wahnsinnigen und die Mitschuld des Opfers, doch Polizeiinspektor Thomas Pitt kann schnell den Täterkreis drastisch einengen. Denn am Tatabend waren zur Tatzeit beide Enden unter ständiger Beobachtung, somit bleiben nur noch die Bewohner und deren Gäste. Mit diesen Tatsachen konfrontiert, steht man vor einem unerfreulichen Dilemma: Entweder wird der eigene Freund/Vater/Ehemann/Nachbar als Sexualmörder überführt oder man wird sich ein lebenslang fragen, wem man noch trauen kann und wer wen deckt?

Dennoch hält die geschlossene Gesellschaft ihr Wissen vor Pitt zurück, der aufgrund seines Berufes eher als Dienstbote betrachtet wird. Wieder mischt sich seine Frau Charlotte mit Hilfe ihrer schwangeren Schwester Emily, unter die illustre Gesellschaft des Paragon Walk, um aus einer anderen Perspektive zu ermitteln. Schließlich gehört auch Charlottes Schwager Lord Ashworth zu den verdächtigen und sein Verhalten in letzter Zeit ist mehr als merkwürdig. Bald entdecken Charlotte und Emily in diesem Mikrokosmos mehr Skandale als sie vermutet hätten und der nächste Mord, läßt auch nicht lange auf sich warten.  

Meine Meinung:

Ein sehr gutes Buch. Es ist immer wieder ein Hochgenuß Anne Perry zu verschlingen, die sich vorzüglich darauf versteht ihre Leser ins 18 Jahrhundert zu versetzen! (Janina)

Meine Meinung:

Nachdem ich die beiden ersten Bände verschlungen habe, war ich überrascht, dass trotz ähnlicher Geschichte, wie in Folge 1, auch hier keine Langeweile oder Eintönigkeit aufgekommen ist. Wieder werden die Vergewaltigungsopfer als mitschuldig hingestellt, denn weshalb sonst, könnte ein Mann auf die Idee kommen, sie zu überfallen. Wieder versucht Charlotte, inzwischen Mutter, zusammen mit ihrer Schwester Emily, gerade schwanger, in den Ebenen der Gesellschaft zu ermitteln, zu denen ihr Mann als einfacher Inspektor keinen Zugang hat. Die Sache ist diesmal besonders ernst, da auch Emilys Mann zu den Verdächtigen gehört und durchaus etwas zu verbergen scheint. Tatkräftige Schützenhilfe erhalten die beiden Schwestern von Emilys angeheirateter Tante Vespasia, die ein ebenso eingeständiger und freier Kopf wie Charlotte zu sein scheint. Ich persönlich fand die Stimmung dieses Romans etwas düsterer als die vorherigen. Das mag zum einen daran liegen, dass die Charaktere reifer werden und natürlich auch eine Entwicklung durch machen. Charlotte hat sich einerseits mit ihrer Stellung abgefunden, genießt jedoch andererseits die Aufmerksamkeiten und Zerstreuungen, die sie mit Emily erfährt. Emily, geplagt von den Zukunftsängsten werdender Mütter, erkennt, dass auch ihre Ehe nicht gegen alle Stürme gefeit ist und sie ihren Mann vielleicht doch mehr liebt, als sie zugibt, und schließlich Thomas, der sich zwar inzwischen dem Respekt seiner Schwägerin und seines Schwagers verdient hat, aber seiner Frau ein besseres Leben wünscht.

Des Weiteren spielt diesmal die unsinnigen Zerstreuungen und vermeintlichen Amüsements der gehobenen Gesellschaft, sowohl Männer wie  Frauen, als auch ihre verharmlosten Seitensprünge und Amouren eine zentrale Rolle. Die Fassade der sogenannten besseren Gesellschaft beginnt zu bröckeln und dahinter entdeckt der Leser einige gescheiterte und vom Leben gelangweilte Existenzen. Mich hat besonders fasziniert, wie es Anne Perry wieder geschafft hat, mich mit der Identität des Mörders in die Irre zu führen. Selbst wenn ich eine Ahnung habe, bin ich doch am Ende über das Motiv und den Ablauf überrascht.

Fazit: Düstere Abgründe als Spiegel der viktorianischen High-Society! (Tara)

Button geht es zum Autorenbericht über Anne Perry und das Ehepaar Thomas und Charlotte Pit

Bewertung: **** (Janina)
Bewertung: **** (Tara)

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: Dumont Krimibibliothek, Erscheinungsjahr: 1992 

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 31.05.2002, letzte Änderung am 12.06.2003, Layout by abrakan