Inhalt:
Frankfurt - Dalia Sonnenschein putzt und putzt,
das war auch an dem Abend so, als sie noch ein kleines Mädchen
war. Auch damals ging es nur darum alles sauber zu bekommen,
bevor die Polizei die Leiche abholen konnte. Heute ist es der
Geschäftsführer einer Bank, der tot im Zimmer liegt.
Und dieser Manager hat Freunde aus der Zeit, als man
noch auf Demos ging. Einer davon ist Will Bastian, der bei einem
Besuch auch einen Toten findet. Leider auch einen aus dem
Freundeskreis. Neben ihm liegt ein Pentakel, ein Zeichen aus dieser
Zeit, das Will in Aufruhr versetzt.
Bei einem Treffen der verbliebenen Freunde klärt er
die Männer auf, die Angst, dass die Vergangenheit sie einholen
könnte, sitzt ihnen im Genick.
Der Fall es ermordeten Bankgeschäftsführers landet
auf Karen Starks Tisch. Merkwürdig, dass ihr Kollege Thomas sich
besonders für diesen Fall interessiert. Ob der hoch verschuldete
Kollege etwas damit zu tun hat? Hätte Karen nicht einige private
Probleme, hätte sie vielleicht stärker nachgefragt und noch jemanden
retten können?
Meine Meinung:
Der Anfang des Krimis ist viel versprechend. Die
Putzfrau, die einfach rund um den Toten herum putzt und dann
erst Hilfe ruft? Welche Naivität ? Oder steckt doch etwas
anderes dahinter?
Natürlich letzteres, das wird schnell klar, nur
was?
Die Perspektiven, die in diesem Krimi eine Rolle
spielen wechseln häufig. Die interessanteste ist für mich die von
Dalia. Was hat dieses Kind und später die Frau alles erlebt – was
macht sie daraus ? Meinen Schreibtisch werde ich von nun an mit
anderen Gedanken sichern, bevor ich aus dem Büro nach Hause gehe.
Ein Karen Stark-Krimi (fast) ohne Paul Bremer. Das
könnte ich eigentlich verschmerzen, denn er wird durch Will ersetzt.
Will, den melancholischen Autoren, der die Geschichte zusammenhält,
seine Probleme mit der Vergangenheit, seinem Vater – und der eigenen
Zukunft hat. Nur Karen, die ist in diesem Roman auch etwas farblos. Da sie nie meine Hauptheldin war, ist das nicht so
schlimm. Hinzu kommt jedoch, dass ein Großteil des Romans der
Vergangenheit gewidmet ist, und die der Opfer, interessiert mich
nicht genug um mich vollends zu fesseln.
Die jüngere Geschichte der Stadt Frankfurt ist jedoch
wieder höchst interessant. Darauf hat Frau Chaplet derzeit auch ihre
Homepage abgestimmt. Der
Markt, die Skyline, der Käse, die Kneipe … zum Buch, sind dort
verlinkt, so dass ein optischer Spaziergang mit Hilfe des Buches
möglich wird. Eine Idee, die mir gefällt. Wer hätte sich gerade
Frankfurt so vorgestellt? Man fährt nach Hamburg, nach München –
aber doch nicht nach Frankfurt. Nach diesem Roman könnte das anders
werden.
Ein Krimi mit angenehmen Nebeneffekten. Wer sich mit
der Demo-Zeit vor gut 20 Jahren identifiziert, der findet hier auch
noch den letzten Spannungsbogen galant geschlagen, der mir zur
Begeisterung fehlte. (Binchen, Juni 2006)
Bewertung: **/***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: Kunstman, ca. 285 Seiten,
ISBN:
3888974
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