Erster
Roman des Inquisitors-Zyklus
Inhalt:
Erster Handlungsstrang:
Der junge Physiker Markus Frullifer versucht in einer nahen
Zukunft die Wissenschaftswelt von der Existenz der Psytronen und
einer damit möglichen überlichtschnellen Raumfahrt zu überzeugen.
Vergeblich, bis ein religiöser Fanatiker zum texanischen
Governeur gewählt wird. Dieser möchte Frullifers Entdeckung für
seine eigenen machtlüsternen Absichten einspannen.
Zweiter Handlungsstrang:
Im Jahre 2194 befaßt sich eine Untersuchungskommission mit
seltsamen Ereignissen auf der Reise des psytronsichen Raumschiffes
Malpertius. Ein Mechaniker berichtet von seinen Erlebnissen auf
dem Planeten Olympus, auf dem vergessene Götter existieren
sollten.
Dritter Handlungsstrang:
Im Jahre 1352 stirbt der Großinquisitor der Hl. Römischen
Katholischen Kirche im spanischen Königreich Aragon und bestimtm
den jungen Dominikaner Nicolas Eymerich zu seinem Nachfolger.
Energisch trotzt er allen politischen Widerständen zu seiner
Ernennung und bekommt auch schnell Gelegenheit seines Amtes zu
walten. Ein zweiköpfiger toter Säugling wird gefunden und löst
sich vor Eymerichs Augen in Luft aus. Die Frauen von Saragossa
scheinen einem heidnischen Klut anzuhängen, dessen Mittelpunkt
das Kloster zu Piedra ist. Mit allen Mittel, die die Kirche seinem
Amt zur Verfügung stellt, will er die unheimlichen Vorgänge
beenden und wenn er sogar den Teufel erscheinen lassen muß.
Meine Meinung:
Auf diese italienische Romanreihe
wurde ich durch einen Hinweis in einem sf-fan-Newsleter
aufmerksam, in dem Beklagt wurde, daß solch ein großer Erfolg in
Italien nicht ins Deutsche übersetzt wird. Und jetzt ist es
geschehen. Ein eigenartiger Roman, der unter "Schublade"
Fantasy vermarktet wird, aber weder diesem Genre, noch der SF oder
dem historischen Roman richtig zu zuordnen ist. Auch verlangt er
mit und in seinen drei Handlungssträngen dem Leser (zumindest
mir) einiges ab.
Die Ausführung der Idee mit den
Psytronen und der darauf basierenden Raumfahrt hat mir sehr gut
gefallen, dürfte allerdings nicht SF-gewohnten Lesern einiges an
Geduld abverlangen.
Und die Hauptperson, der
"Held" des gesamten Zyklus: Nicolas Eymerich. Ein
Inquisitor, wie man ihn sich vorstellt: gefühlskalt, rational,
einzig seinem Glauben verhaftet und alles was dagegen steht
vernichtend, frauenhassend, eigenbrötlerisch - ein religiöser
Fanatiker. Aber ich finde gerade diese Darstellung sehr
realistisch, auch wenn diese Figur damit nicht automatisch zum
Sympathieträger wird. Vor 600 - 700 Jahren war nun einmal die
Inquisition ein Rechtsinstrument, auch wenn uns das heute
unvorstellbar ist. Und gerade das Fehlen eines
"positiven" Gegenparts zeigt dies in seiner ganzen
Tragweite auf.
Nach dem Lesen
des Romans war ich im ersten Moment etwas ratlos, da ich so etwas
von einem "Fantasy"-Roman nicht erwartet habe. Auch wenn
dieser Roman in sich abgeschlossen ist, ist doch spürbar, daß
der Autor auf etwas bestimmtes hinaus will, aber auf was? Hier bin
ich mir noch etwas unsicher. Auf jeden Fall eine kleines Highlight
für all die etwas anderes Lesen und dabei die grauen Zellen
gebrauchen wollen und sich auf eine mehrbändige (bisher nach
meiner Info sieben Bände) Serie einlassen können. . Nach einigen
Tagen, nachdem sich der Inhalt etwas gesetzt hat, habe ich mir den
zweiten Band gekauft. (Dyke)
Bewertung: ***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: Heyne-TB
9124, 2001, 287 S., ISBN 3 453 17892 0, Euro 7,50
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