Inhalt:
Isabel und ihre drei Freundinnen
begeben sich auf eine Reise nach Mexiko, mit Flugangst im Gepäck und
Unternehmungsgeist. Allerdings vergeht ihnen die Abenteuerlust,
als sie auf dem letzen Stück des Weges eine Bruchlandung erleben und
am Ende zusammen mit dem Piloten des Buschhoppers wieder in Frankfurt landen. Dabei
hat sich jedoch die Zeit stark verschoben, denn sie landen am Ende
des 18. Jahrhunderts.
Die Schwierigkeiten sind
vorprogrammiert, denn das Aussehen der Frauen und auch ihre
Sprechweise, machen sie verdächtig. Erst als sich eine wohlhabende
Kaufmannsfrau um sie kümmert, können die Frauen wieder Hoffnung
schöpfen, dass sie nicht im Gefängnis bleiben müssen. Ihre Identität
dürfen sie jedoch nicht offenbaren. Als dann auch noch Jack, ihr
Pilot auftaucht, sind sie zwar froh, dass alle überlebt haben,
es fällt ihnen jedoch nicht leicht, sich in der neuen alten Zeit
zu Recht zu finden.
Der Sinn ihrer Reise in die
Vergangenheit erschließt sich der Gruppe nicht sofort, doch mit der
Zeit erkennen alle, das ihr Erlebnis sich auch auf die Gegenwart
auswirkt.
Meine
Meinung:
Der Klappentext wirft ein ganz anderes Bild auf das Buch,
vielleicht ist die Kombination für eine potentielle Leserin das
Richtige? Hier
kann man das überprüfen.
Allerdings ist mir, als Liebhaberin
historischer Romane, der geschichtliche Aspekt im Klappentext zu kurz
gekommen. Dachte ich am Anfang noch, ich würde eine Art ‚Insel der
fünf
Frauen’ erleben, die mich vor vielen Jahren einmal begeistert hatte,
heute aber nicht mehr reizt, wurde ich schnell in mein vertrautes
Genre hineingezogen und erlebte eine überraschende Verquickung, die
mich begeistert hat.
Ein ungewöhnlicher Blickwinkel auf die Geschichte, und damit einmal ein erfrischender Ausbruch aus dem Schema 'Die BrillenmacherIN', Die BuchmalerIN ‚Die …in’ – Schema, der derzeitigen Historien-Romane, auch wenn es sich hier um einen Time-Travel-Roman handelt.
Man muss keine historischen Romane
lieben, um dieses Buch zu mögen, nur ein wenig an den eigenen
Wurzeln interessiert sein. Joy Fraser gelingt es diesen Faden
logisch und spannend zu spinnen. Der Vergleich heute / gestern ist
so unaufdringlich gelungen, keine Belehrungen, einfach aus der
Geschichte heraus begründete Notwendigkeiten vermischt mit aktuellen
Personen. Nebenher ist eine schöne
Liebesgeschichte eingebunden, eine ordentliche Portion Schamanismus,
die sicherlich durch die kanadischen Erfahrungen der Autorin mit geprägt
wurden.
Die ganze Geschichte ist dann auch
noch erklärbar. Die Auflösung ist für den historischen
und den gegenwärtigen Zweig voll befriedigend – was will das
Leserherz mehr?
Ausstattung? Die
ist hier in bewährter Moments-Qualität zu finden. Lesebändchen,
hübsche Kapiteltrenngrafiken, dieselben farbigen Soft-Cover für
Schutzumschlag und Buch.
Einen Schreibstil, der aktuell und
humorvoll ist? Dann sollte es kein Zögern mehr geben, denn den hat Joy Fraser
auch, ein Blick auf den Textauszug auf ihrer Homepage
überzeugt davon sehr schnell. Trockener Humor, realistische
Selbsteinschätzungen der Protagonisten, Ironie – mich hat dieser
Stil und dieses Buch begeistert. (Binchen,
November 2005)
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: Moments-Verlag, September 2005, ca. 360
Seiten, ISBN 3-937670-25-4
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