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Rezension

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Inhalt:

Robert Dillon und seine 12-jährige Tochter Nicky wohnen in einem abgelegen Haus im ohnehin recht menschenleeren New Hampshire. Sie sind auf der Flucht vor ihrer eigenen Vergangenheit. Doch als sie hinter ihrem Haus einen Waldspaziergang machen und ein Neugeborenes finden, das – allem Anschein nach – von seinen Eltern im Schnee ausgesetzt worden ist, rauscht die Vergangenheit unabwendbar und in Windeseile in die Köpfe von Vater und Tochter zurück. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich der Tragödie zu stellen, welche die beiden hierher gebracht hat.

Meine Meinung:

Ein spannendes Thema, allerdings an einigen Stellen handwerklich leider nicht optimal umgesetzt. „Stille über dem Schnee“ – dieser Titel verspricht eine Geschichte voller Atmosphäre, voll vom Himmel fallender Schneeflocken, vom kalten Wind überzogenen Landschaften. Doch dieses Kino für den Kopf kann Shreve nicht immer erzeugen. Ein Bespiel: Als die beiden Protagonisten das Baby finden und mit ihm auf dem Weg zu ihrem Haus sind, beschreibt die Autorin das Ganze aus Nickys Sicht: „Zweige zerkratzen mir das Gesicht, als wir zwischen den Bäumen hindurcheilen. Meine Haare und mein Hals sind von geschmolzenem Schnee durchnässt, der auf der Stirn erneut gefriert.“ Als Leser weiß ich nicht: Brennen die Kratzer in ihrem Gesicht oder fühlt sie sie gar nicht, weil es wegen der Kälte taub ist? Ein weiterer Punkt, wie sie an dieser Stelle den Leser näher ans Geschehen und damit auch in die Atmosphäre hätte bringen können, liegt in der Passage mit dem Schnee. Von ihm geht keine gefühlte Kälte aus. „Der Schnee an meinem Hals schmilzt – das eiskalte Wasser läuft in dünnen Rinnsalen langsam meinen warmen Rücken herunter.“ hätte mehr Atmosphäre – vielleicht sogar ein Frösteln beim Leser zugelassen. Bitte nicht falsch verstehen: Atmosphäre ist da – nur an manchen Stellen könnte sie durch einfache Mittel intensiver sein.

Wie eingangs erwähnt, handelt es sich um ein interessantes Thema. Denn die Story trägt weniger einen Krimi in sich. Es geht nicht darum, die Eltern zu finden, die das Neugeborene ausgesetzt haben. Es geht vielmehr um die Auseinandersetzung zwischen Nicky und ihrem Vater. Während er gerne die Wege des geringsten Widerstandes geht, wählt seine Tochter jene Wege, die sie moralisch als die richtigen ansieht. Klar, dass das auf Dauer keine Basis für ein harmonisches Miteinander ist. In diesem Buch findet sich viel Menschliches. Und viele Gefühle. Von Wut über Hoffnung, Enttäuschung und Sehnsucht bis hin zu purem Glück.

Fazit: Ein Buch für leichte Unterhaltung an kalten Winterabenden, das sich gut an zwei oder drei Abenden lesen lässt. (Andreas Neubrech)

Bewertung: **

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: Hardcover, 328 Seiten, 19,90 Euro, erschienen bei Piper im Oktober 2005.

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 03.01.2006, letzte Änderung am 25.02.2006, Layout by abrakan