Jersey/Hamburg
1765 –
Der Siebenjährige
Krieg ist beendet, langsam erholt sich der Handel wieder, jedoch ist
Claes, der führende Kopf eines großen Hamburger Handelshauses,
derzeit von einer Pechsträhne verfolgt. Ein Schiff ist
untergegangen, er selbst erlitt in Jersey einen schweren Unfall, und
nun ist auch noch sein Schreiber ermordet worden! Das kann doch nur
ein Zufall sein – oder?
Ein Schuldiger für
den Mord an seinem Schreiber ist schnell gefunden, schließlich weilt
eine Schauspielertruppe in der Stadt, und das ist zwielichtiges
Volk. Aber eigene Ermittlungen zeigen, dass auch die anderen
Vorfälle nicht allein dem Zufall zuzuschreiben sind. Scheinbar ist
jemand neidisch auf seinen Erfolg – nur wer?
Eine Stimmung von
Misstrauen umfängt Claes, doch er muss sich nicht allein um die
merkwürdigen Zwischenfälle kümmern, seine Tante, einige Dienstboten
und die Schauspielertruppe sind ebenfalls daran interessiert die
richtigen Täter zu ermitteln.
Meine Meinung:
Hamburg,
norddeutsches Flair, Schauspieler, 18. Jahrhundert und das Ganze
kombiniert mit einer der Kanalinseln – Dieser Hintergrund für
eine Geschichte verspricht mir gute Unterhaltung.
Dieses Versprechen
hat Petra Oelker auch eingelöst. Sie scheint sich auszukennen in
Hamburg. Die Personen werden liebevoll geschildert – aber die Orte
noch mehr. Die Börse, die Kaffeehäuser, das Haus des Handelsherrn,
Gänsemarkt, Straßen und vor allem der Hafen, die Aufzählung könnte
noch beinahe endlos weiter gehen. Wer schon einmal in Hamburg war,
wird genau wie ich, gerne von diesen Orten lesen.
Auch die Geschichte
des Schauspielhauses in Hamburg und die Kulturszenerie mit berühmten
Persönlichkeiten wird nett in die Geschichte eingebettet. Die
Kriminalgeschichte war für mich zweitrangig, zu schnell war die
vermeintliche Lösung greifbar, der Showdown enthielt dann trotzdem
noch ihren Knalleffekt.
Ein lockerer Roman
für Hamburgfans. Der Tod am Zollhaus ist der erste einer Serie um
die Schauspielerin Rosina. Wer hier Blut geleckt hat, der wird
sicher auch den 'Sommer des Kometen' und 'Lorettas letzen Vorhang'
lesen wollen. Schließlich schreibt sich Oelker in diesem Buch erst
warm.
(Binchen, September 2005)
Bewertung: **/***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: Diverse Ausgaben