Der Londoner Radioreporter Sam Ridley ist
gerade von einem Besuch in Australien zurück. In seinem Sender
wird er gleich wieder von den ewigen Intrigen und Profilneurosen
einiger Kollegen vereinnahmt.
Er versucht sich auch noch das Rauchen
abzugewöhnen und wird, als wäre das nicht schon schlimm genug,
von einer schwangeren Kollegin gebeten, sie einige Wochen in
seiner Wohnung aufzunehmen.
Zusätzlich zu diesen wenig erholsamen
Aussichten tobt im Stockwerk über ihm eine Dauerparty, die ihn
Tag und Nacht nicht zur Ruhe kommen läßt und er wird zu allem
Unglück dazu verdonnert, an einer neuen Sendereihe mitzuwirken.
Die Leiterin dieser neuen Reihe ist seine meistgehasste Kollegin
und sie schickt ihn los, um bei einem Bauhandwerker nachzuprüfen,
was es mit dessen Geist auf sich hat, der ihn angeblich seit
einiger Zeit heimsucht. Ridley besucht den Mann, findet dessen
Geist wenig überzeugend und zieht seiner Wege.
Kurz darauf jedoch wird der Bauhandwerker
mit dem angeblichen Geist, ermordet aufgefunden....
Meine Meinung:
Mit Sam Ridley hat Niles einen
Hobbydetektiv mit vielen Ecken und Kanten geschaffen.
Erzählt wird die Geschichte eines nur
mäßig erfolgreichen, gutmütigen Durchschnittstypen mit einem
Hang zu undurchdachten Entscheidungen.
Was sein Privatleben betrifft, ist er
gelinde gesagt dem Chaos zugeneigt und bei seiner Arbeit fällt er
immer wieder auf die schönen Sprüche der falschen Leute herein.
Als er dann endlich, per Zufall, auf eine
gutaussehende und erfolgreiche Kollegin trifft die sich an ihm
interessiert zeigt, vergisst er ständig sie anzurufen, bringt
Termine durcheinander oder trifft sich mit ihr endlich zum Essen
und just dann fällt ihm ein wichtiger beruflicher Termin ein.
Mitten im schönsten Schmausen und nach erfolgreicher Annäherung
macht er sich davon und hadert mit dem Schicksal, das ausgerechnet
ihm immer solche Situationen beschert.
Chris Niles versteht sich ausgezeichnet
auf das Beschreiben bekannter und für den Leser nachvollziehbarer
Situationen, mit denen dieser sich dann ausgezeichnet
identifizieren kann. Er hat einen ausdruckstarken Schreibstil und
beweist psychologisches Geschick beim Beschreiben von
Menschentypen.
Trotz des lässigen Tones und der
witzig-lockeren Erzählweise, wirkt sein Stil in keiner Weise
oberflächlich oder seicht, sondern spannend, liebenswert und
prägnant.
Ich jedenfalls würde mich über einen
Folgeband mit dem Detektiv wider Willen freuen. (Mariposa)