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Rezension

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Inhalt:

David Miller lebt in einer Beziehung, die ihn nicht glücklich macht, aber die er dringend brauchte, nachdem der frühe Tod seiner geliebten Schwester Barbara ihm den Boden unter den Füßen wegzog. Als er sich endlich in der Lage sieht, sein Leben wieder in Angriff zu nehmen, greift er die Gelegenheit beim Schopfe und geht mit einer jungen Frau spontan aus, die er im Aufzug kennen lernt. Das Date geht schief, bald sitzt er allein in der Bar. Als sich ein betrunkener Gast zu ihm gesellt und ihn in ein Gespräch verwickelt, merkt David, dass es besser ist, den Abend hiermit zu beenden. Doch als er zahlen will, fangen seine Probleme erst richtig an: Seine Brieftasche ist verschwunden. Zu Hause erhält er bald einen Anruf von einer Frau, die seine Brieftasche gefunden hat. Er soll sie sich abholen. Er willigt ein, und lässt sich auch zu Verhandlungen finanzieller Art mit der Finderin breitschlagen, um seine Brieftasche zurückzubekommen. Denn sie enthält neben den üblichen Kreditkarten, die er längst gesperrt hat, auch ein Foto von seiner geliebten Schwester Barbara. So beginnt eine Verhandlung – nicht nur um harte Währung, sondern letztlich auf Leben und Tod... doch lesen Sie selbst!

Meine Meinung:

Unglaublich, wie es jemanden gelingen kann, einen stinknormalen Menschen zu schildern, der derart glaubwürdig auf den Abgrund zurast. Fängt alles noch ganz harmlos an, so befindet sich David schon bald in einer schier ausweglosen Situation, um nicht zu sagen in seinem ganz persönlichen Albtraum wieder. Und jede seiner Handlungen ist nachvollziehbar. So könnte es passieren. Ohne groß in die Trickkiste zu greifen, entwirft Jason Starr hier ein zerstörerisches Szenario, das allein durch das Betätigen von Knöpfen des psychologischen Schreckens funktioniert.

Noch authentischer wirkt das Ganze sicher durch Jason Starrs sehr direkte Sprache. Die Szenen erhalten dadurch einen enormen Wirklichkeitsgehalt, der mir sehr gefallen hat. Starrs Art, seinen ganz alltäglichen Helden in den Abgrund zu treiben, erinnerte mich an Patricia Highsmith. Jason Starrs Erzählstil ist vielleicht noch schnörkelloser und geradliniger. Was die Schilderung der Psyche seiner Figuren anbelangt, reicht er an Highsmith fast heran. Er treibt mit seinen Figuren ein perfides Spiel, das ordentlich an den Nerven zerrt und an dem der Leser seine helle Freude hat. Jedoch nicht ohne um sie zu bangen. Das Schicksal Davids war mir zu keiner Zeit gleichgültig. Bei aller Ausweglosigkeit, in die er sich immer weiter manövriert, hatte ich stets Hoffnung, dass er einen Ausweg finden wird. Und das ist es doch das, was wir Leser uns immer von einem Buch erhoffen: Anteil nehmen am (fiktiven) Leben des Protagonisten. Und zum Schluss ließ er mich mit einem leichten Gefühl der Beunruhigung zurück. Das ist Jason Starr grandios gelungen!

Viel zu schnell war die letzte Seite erreicht. Denn so rasant wie David ins Verderben schliddert, so temporeich riss mich Jason Starr durch die Geschichte. Aber einen Trost gibt es: Er hat schon einige Thriller geschrieben, die alle noch vor mir liegen. Und es sieht so aus, als habe er nicht vor, so schnell mit dem Schreiben aufzuhören, so dass ich mir von ihm noch viele spannende, sehr unterhaltsame Lesestunden erhoffen darf. (Petra)

Bewertung: ****

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: 331 Seiten, gebundene Ausgabe, Diogenes Verlag, 19,90 €

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 24.11.2005, letzte Änderung am 30.11.2005, Layout by abrakan