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Rezension

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Inhalt

Iwan A. Bunin (1870-1953) war der erste russische Schriftsteller, der den Literaturnobelpreis (im Jahre 1933) erhielt. In diesem Büchlein werden zwei seiner Erzählungen veröffentlicht.

In „Ein unbekannter Freund“ versucht eine begeisterte Leserin mit dem Autor in Kontakt zu treten. So beginnt sie dem ihr Unbekannten, der fernab von ihr lebt, Briefe zu schreiben.

Die zweite Erzählung trägt den Titel „Nobelpreis-Tage“ und berichtet über eben diese Tage, in denen Bunin die Einladung nach Schweden bekam und dort hinfuhr, um dort den Nobelpreis entgegenzunehmen.

Meine Meinung:

Wenn wir ein Buch lesen, in welches wir versinken können, hat der Autor uns in eine andere Welt entführt. Wer dieses kleine Wunder schafft - abzulenken vom Alltag, sei er noch so grau, verregnet, lieblos, eintönig und trist - ist ein Freund. Ein unbekannter Freund. Und von einem eben solchen Freund erzählt Iwan A. Bunin in der wundervollen, kleinen Erzählung „Ein unbekannter Freund“, in der eine Leserin mit dem Autor Kontakt aufnimmt. Es ist zwar nur ein einseitiger „Briefwechsel“, aber ist dies nicht auch bei einem Buch der Fall? Mit Fragen dieser Art und der Verbindung zwischen Leser und Autor, beschäftigt sich die Briefschreiberin in diesem fiktiven Briefdokument. Und lädt den Leser dabei ein, auf eine Reise in die geheimnisvolle Welt des Lesens und zeigt auf, welche Gefühle und welches Glück ein Buch in uns hervorzurufen vermag. Dies geschieht in einer Sprache und Poesie, die schöner nicht sein könnte. Beinahe schmerzt diese Schönheit ebenso wie die Traurigkeit, Einsamkeit und Melancholie, die diese Geschichte ausstrahlt.

Die zweite Erzählung, „Nobelpreis-Tage“, behandelt ebenfalls ein buchbezogenes Thema. Die Verleihung der wohl höchsten Auszeichnung, die ein Schriftsteller für sein Schaffen bekommen kann. Bunin berichtet aus der Zeit, als er eingeladen wird, den Nobelpreis als erster russischer Schriftsteller entgegenzunehmen. Seine Eindrücke und empfundene Freude, wird auf liebenswerte, zurückhaltende Art beschrieben und berührt das Herz des Lesers. Die beiden Erzählungen Bunins in einem Band vereint ist genau die richtige Lektüre für Leser aus Leidenschaft.

Hier sei auch die schöne Ausstattung des zwar nicht gerade preiswerten, aber edlen Buches erwähnt. Im Innenband findet sich eine Schwarz-Weiß-Fotografie von Bunins zweiter Ehefrau. Ein Bild voller Anmut und Melancholie, und somit äußerst passend für eben dieses Büchlein ausgewählt. Genauso stimmig ist der äußere Einband: moosgrünes Leinen entspricht dem Charakter der Erzählung „Ein unbekannter Freund“. Denn die Briefschreiberin lebt in Irland. Ein Kompliment an den Verlag. Auch für den Anhang, in dem in Form einer Zeittafel mit kurzen Erläuterungen auf Bunins Leben und Werk eingegangen wird. Informativ und für die zeitliche Zuorndung der beiden Erzählungen sehr interessant, vor allem, wenn man Bunins Leben damit ein klein wenig abgleichen kann. Wo stand er, als er die Erzählungen schrieb? Welche Erlebnisse haben ihn geprägt? Einige Informationen über die Übersetzerin Swetlana Geier sind ebenfalls im Anhang zu finden. Die Übersetzerin hält auch einige Anmerkungen zur Übersetzung zum besseren Verständnis bereit, was das ganze Leseerlebnis perfekt abrundet.

Fazit: Ein wunderschöner Band für Menschen, die Bücher lieben. Egal ob als Geschenk oder ob man es sich selber gönnen möchte. Es ist ein besonderes Büchlein. (Petra)

Bewertung: ***

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: 71 Seiten, gebunden, Dörlemann Verlag, ISBN 3-908777-01-1, Preis: 14,80 €

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 24.03.2004, letzte Änderung am 24.03.2004, Layout by abrakan