"Wir schreiben das Jahr 1817. In der
winterlichen Kälte der schottischen Hochebene ist Jonathan Lloyd
unterwegs zum entlegenen Schloss seines väterlichen Freundes Sir
Mortimer. Dieser hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: zu einem
Wettstreit illustrer Poeten, hat er auf seinen Familiensitz
geladen. Doch bereits am ersten Abend beschleichen Lloyd während
der Führung durch das alte, von Geheimgängen und altertümlichen
Einrichtungen zur Vertreibung einstiger Feinde durchzogene
Gemäuer, düstere Vorahnungen. Als durch das Tosen des
nächtlichen Sturms die Zugbrücke einstürzt und der Comte
d'Appollinaire spurlos verschwindet, sehen sich Jonathan und die
anderen Gäste Sir Mortimers unversehens eingeschlossen in den
Mauern des Schlosses, während ein skrupelloser Mörder nach und
nach seine Opfer fordert. Getrieben vom zarten Band der Liebe, das
Jonathan zu der betörend schönen Nightingale hegt, fasziniert
und gleichsam bis auf den Grund seiner Seele erschüttert von den
tödlichen Anschlägen des unbekannten Mörders, sucht Jonathan
diesem auf die Spur zu kommen. Und nach und nach entpuppt sich
hinter der Maske scheinbar wahlloser Morde ein geniales Muster:
als Jonathan schlagartig vor Augen tritt, dass hier Literatur im
Spiel sein muss, beginnt ein atemloser Wettlauf mit der Zeit, um
die wenigen, übriggebliebenen Menschenleben zu retten ..."
Meine Meinung:
Am Anfang braucht man vor allem eins: viel
Geduld und Durchhaltevermögen! Ganz in der Tradition der
Erzählweise im 19. Jahrhundert kommt die Geschichte nur langsam
in Gang, sehr ausschweifend und blumig wird der Leser im Schloss
herum geführt, lernt die anderen Gäste kennen und kann sich ein
Bild der Lage machen. Dabei fehlt es nicht an Witz, z. B. mussten
die großen Dichter dieser Zeit (Jane Austen, Lord Byron und Sir
Walter Scott) das Meeting wegen anderweitiger Verpflichtungen
absagen...
Nachdem die ersten 120 Seiten überstanden
sind, überschlagen sich dann die Ereignisse und man mag das Buch
nicht mehr aus der Hand legen. Zwar bleibt der Erzählstil blumig
und ausschweifend, der Spannungsbogen jedoch fest gespannt. Wie
beim Lied "Zehn kleine Negerlein" wird die Zahl der
Gäste durch scheinbare Unglücksfälle minimiert, bis zuletzt
niemand mehr an ein Unglück glauben kann und der Tatsache ins
Auge blicken muss, dass sich ein Mörder in den eigenen Reihen
befindet.
Die Tätersuche vollzieht sich dann echt
geschickt. In der kleinen Runde beschuldigt jeder jeden und für
den Leser wechselt der/die Tatverdächtige andauernd aufs Neue,
was beim Lesen einen großen Reiz ausmacht. Erst spät kommt
Jonathan hinter das Muster der Morde, geschickt eingewoben in die
Handlung und alles in allem sehr logisch aufgebaut.
Eigentlich müsste man sich nun auf das
nächste Werk der Autorin freuen, aber spätestens bei der
Autorenrecherche kommt die große Überraschung: Diesen
vorzüglichen und spannenden Kriminalroman haben Schülerinnen im
Rahmen des Deutschunterrichts geschrieben! Wer Näheres über
dieses gelungene Projekt nachlesen möchte, dem sei die Homepage
der Schule empfohlen - der Link befindet sich unten.
Ich bin auf jeden Fall begeistert und
hätte mir während meiner Schulzeit auch einmal so ein tolles
Unterrichtsprojekt gewünscht. (Lucy)
|
geht es zur
Internetseite zu diesem Schüler-Projekt! |