Inhalt
/ Meine Meinung:
Eine faszinierende Frau zwischen
zwei Kulturen.
Die autobiografische Erzählung
"Die weiße Hexe" entführt uns ins "ferne
Afrika". Aber nicht in jenes der Touristen. Die deutsche
Autorin beschreibt ihr außergewöhnliches Leben im Spannungsfeld
zwischen zwei Kulturen, eine Spannung, die, nicht zuletzt auch
durch ihre fesselnde Art zu erzählen, auch schon im Buch spürbar
und bis zuletzt durchgehalten wird. Die lebendige bildhafte
Sprache lässt uns das Schicksal dieser Frau förmlich mit
erleben, nach erleben. Der anfangs mehr auf Ereignischarakter
aufgebaute Stil weckt Neugierde auf die von der persönlichen,
individuellen Situation der Autorin unabhängigen Charakteristika
Afrikas, genauer, Nigerias. Sie schildert die Kultur des Landes,
die Lebensweise des Volkes, seine Mythen, Riten und Rituale bis zu
Vodookulten, seine Traditionen und Werte ebenso wie seine Geschäftspraktiken,
vor allem auch im Umgang mit europäischen Ländern.
Daraus ergibt sich ein Bild des dem Europäer so fremden Landes,
wobei sich die Subjektivität der Erzählung, basierend auf der
persönlichen Betroffenheit der Autorin positiv auswirkt. Wenn sie
beispielsweise das Erlebnis ihrer eigenen Initiation beschreibt,
wird Unvorstellbares greifbar und glaubhaft. Gerade auch in der
Theamatik der Rolle der Frau in der afrikanischen Gesellschaft
liegt für die in der europäischen
Tradition stehende Frau sehr viel Unverständliches - für die
Leserin genauso, wie für die Autorin. Kritisch setzt sich
Hilliges mit diesen Unterschieden auseinander. Immer wieder
geplagt von Zweifeln, jedoch nie gepackt von Verzweiflung
faszinieren ihre Stärke, ihr Durchhaltevermögen und ihre
Willenskraft immer wieder auf Neue. Eine außergewöhnliche
Geschichte einer ungewöhnlichen Frau auf dem Hintergrund eines
fremden Landes. (Barbara Kiesl)
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 332 Seiten,
Taschenbuch-Ausgabe, Ullstein Verlag, 8,95 EUR
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